Die deutsche Wirtschaft macht gemeinsam mit der Politik Tempo beim Einsatz der künftigen EU-weiten digitalen Identität. Dazu haben der Digitalverband Bitkom und das Bundesministerium für Digitalisierung und Staatsmodernisierung zusammen mit mehr als 75 Unternehmen ein „Memorandum of Understanding zur erfolgreichen Einführung der EUDI-Wallet“ unterzeichnet.

Anlass war der Gipfel für europäische digitale Souveränität in Berlin, der von Deutschland und Frankreich initiiert wurde. Die EUDI-Wallet soll den Verbrauchern europaweit mehr als nur eine digitale Brieftasche bieten. Mit der EUDI-Wallet können offizielle Dokumente wie Ausweis oder Führerschein auf dem Smartphone gespeichert und geteilt werden. Auch andere digitale Nachweise wie zum Beispiel Zeugnisse, Versicherungs- oder Kaufverträge lassen sich damit sichern.

In dem „Memorandum of Understanding“ kündigen die Unternehmen auf Initiative des Bitkom unter anderem an, ihre Prozesse rasch auf die Nutzung der EUDI-Wallet umzustellen. Das Digitalministerium will das Feedback der Wirtschaft in den Umsetzungsprozess einfließen lassen.

Bitkom

Die EUDI-Wallet ist viel mehr als eine App. Mit der EUDI-Wallet schafft Europa eine gemeinsame Infrastruktur für den digitalen Rechtsverkehr. Die EUDI-Wallet sichert Identität, Authentifizierung und Verifikation digitaler Nachweise – auf Basis einheitlicher Standards und über Grenzen hinweg. Die EUDI-Wallet ist eine elementare digitale Innovation für Europa und ein wichtiger Schritt für die digitale Teilnahme von mehreren hundert Millionen Menschen.“

Dr. Ralf Wintergerst, Bitkom-Präsident

BMDS/Woithe

Die EUDI-Wallet ist ein wichtiger Baustein, damit unser Land digital souveräner, effizienter und bürgernäher wird. Mir ist besonders wichtig, mit dem Start der EUDI-Wallet attraktive Anwendungsfälle bereitzustellen, die den Bürgerinnen und Bürgern einen echten Mehrwert bieten. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft garantiert Verlässlichkeit und Planbarkeit für beide Seiten.“

Dr. Karsten Wildberger, Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung

Großes Interesse an der EUDI-Wallet

Das Interesse ist groß. 82 Prozent der Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland sagen in einer aktuellen Bitkom-Umfrage schon jetzt, dass sie die EUDI-Wallet künftig nutzen wollen. 13 Prozent haben sich mit dem Thema noch nicht beschäftigt und nur 2 Prozent wollen die EUDI-Wallet nicht verwenden.

Bitkom-Umfrage: Werden Sie die EUDI-Wallet einsetzen?Bitkom

 

Von den Unternehmen, die die Wallet nutzen wollen, haben aber bisher nur 4 Prozent erste Schritte für den Einsatz unternommen, weitere 4 Prozent wollen damit noch in diesem Jahr beginnen und 45 Prozent im kommenden Jahr. Andererseits wollen 75 Prozent auch erst einmal abwarten, welche Erfahrungen andere mit der EUDI-Wallet machen.

In der deutschen Wirtschaft wollen die Unternehmen die EUDI-Wallet vor allem zur Identitätsprüfung von Kunden sowie als einfaches und sicheres Login zu digitalen Anwendungen nutzen. Dies gilt für 71 bzw. 63 Prozent der Unternehmen, die die Wallet nutzen wollen. 50 Prozent wollen auf diese Weise digitale Nachweise etwa zur Berufsqualifikation entgegennehmen, 34 Prozent wollen selbst digitale Nachweise ausgeben, zum Beispiel Mitarbeiterausweise oder Schulungszertifikate. 43 Prozent wollen die EUDI-Wallet zum Unterzeichnen digitaler Dokumente wie Verträgen nutzen.

Zu den Unterzeichnern des „Memorandum of Understanding“ gehören mehr als 75 Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen wie dem Bank- und Finanzwesen, Handel, Mobilität, Cybersicherheit und Telekommunikation. Weitere Informationen sowie die Liste aller unterzeichnenden Unternehmen finden Sie hier online. Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung zur EUDI-Wallet finden Sie ebenfalls beim Bitkom (Website).

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverband Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten telefonisch befragt. Die Befragung fand 2025 im Zeitraum von KW 38 bis KW 43 statt. Die Umfrage ist repräsentativ. pp