
Weltmeister Max Verstappen hat im engen Titelrennen der Formel 1 zurückgeschlagen und den Grand Prix von Las Vegas souverän gewonnen.
Im Red Bull feierte der Niederländer seinen sechsten Saisonsieg, mit dem er den Rückstand in der WM auf Lando Norris auf nun 42 Punkte reduzierte. Zum ganz großen Angriff auf die Spitze reichte es aber nicht, weil der Engländer als Zweiter nach einem ganz schwachen Start Schadensbegrenzung betrieb. Dritter wurde George Russell im Mercedes.
Verstappen hat nun nur noch zwei Rennen und einen Sprint, um den McLaren-Piloten Norris noch von der WM-Spitze zu verdrängen. Der formschwächste unter den drei Titelanwärtern bleibt Oscar Piastri: Der Australier wurde Vierter und verlor weitere Punkte auf Norris. Er liegt nun 30 Punkte hinter seinem Teamkollegen. Nico Hülkenberg (Emmerich/Sauber) überzeugte als Neunter.
“Versuchen das Maximum herauszuholen”
“Es ist noch immer ein riesiger Abstand, aber wir versuchen immer, das Maximum herauszuholen”, sagte der bestens gelaunte Verstappen: “Wir halten an dieser Herangehensweise fest, und in Abu Dhabi werden wir sehen, wo wir stehen.” Norris hörte dem Weltmeister grinsend zu und räumte ein, anfangs “etwas zu motiviert” gewesen zu sein und “einen Fehler gemacht” zu haben – am Start hatte er seine Führung abgegeben. “Trotzdem”, betonte er, “ist es ein gutes Ergebnis, gute Punkte. Ich bin nicht zu sehr enttäuscht.”
Bereits am kommenden Wochenende geht es in Katar weiter, dort sind beim vorletzten Saisonrennen und dem letzten Sprint maximal 33 Punkte zu holen. Schon dort könnte Norris die WM entscheiden. Wenn er im Sprint am Samstag und dem Rennen am Sonntag vor seinen Kontrahenten ins Ziel kommt, hat er den Titel sicher. In Abu Dhabi am 7. Dezember steigt das Finale. Spätestens dort will sich Norris erstmals zum Weltmeister küren, doch der Weg dahin ist noch weit.
Norris zeigt Nerven
In Las Vegas zeigte Norris erstmals seit Wochen Nerven. “Es wäre gut, nicht allzu lang hinterherzufahren”, hatte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei Sky gesagt. Verstappen werde beim Start “alles auf Attacke” setzen – und dieses Psychospielchen erzielte Wirkung: Norris versuchte, Verstappen den Weg abzuschneiden. Das gelang ihm zwar, doch dadurch verpasste er den Einlenkpunkt in die erste Kurve und musste erst den Niederländer sowie wenig später auch Russell vorbeiziehen lassen.
Verstappen war zunächst für einige Runden unter Druck von Russell, doch der Engländer konnte dem Tempo des Titelverteidigers nicht allzu lang folgen und rutschte zügig aus dem DRS-Fenster. Zudem klagte Russell über Probleme mit dem Lenkrad. Norris folgte mit etwas Abstand als Dritter und mied großes Risiko. Wohl auch, um die Reifen zu schonen.
Hamilton arbeitet sich vor
Weiter hinten im Feld ging es turbulenter zu. Charles Leclerc überholte Piastri, der im McLaren wie das gesamte Wochenende über nicht in Schwung kam. Rekordchampion Lewis Hamilton arbeitete sich vom letzten Startplatz nach vorne, der Engländer hatte in seinem Ferrari auch von der wilden Startphase mit einigen Kollisionen und Ausrutschern anderer Fahrer profitiert.
Nach den Boxenstopps blieb Verstappen vorne, Russell folgte vor Norris. Der McLaren-Pilot erkundigte sich am Funk nach dem weiteren Vorgehen. Der Schlüssel, um Russell zu knacken, sei das korrekte Verwalten des Reifens, lautete die Antwort. Norris solle erst am Ende ins Risiko gehen.
“Schnapp dir Max”
Norris hielt sich an die Vorgabe und überholte Russell auf der langen Geraden ohne große Mühe. Doch das genügte McLaren nicht. “Schnapp dir Max”, funkte der Kommandostand. Verstappen wiederum erhielt eine entsprechende Warnung und erhöhte das Tempo.
So baute der Titelverteidiger seinen Vorsprung an der Spitze aus. Am Ende lag er mehr als 20 Sekunden vor Norris.