Digitalisierung – Experte beklagt dramatische Unkenntnis über neue Medien: “Viele Schüler können nur Wischen und Klicken”

by silvrnox

38 comments
  1. Ja, kann sein. Aber dass wir bei der Digitalisierung im Prinzip schon in den 1980er Jahren falsch abgebogen und praktisch in allen wesentlichen Bereichen von US-Produkten abhängig sind – von Betriebssystemen über Cloud-Speicher bis Social Media -, ist wohl kaum die Schuld oder das alleinige Problem von schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen.

  2. IT-Unterricht 2001. Klassengröße ca. 25.
    5 machen ihre Aufgaben und widmen sich dann den wichtigen Dingen des jungen Internets.
    5 weitere, ggf. Sitznachbarn lassen sich noch bei den Aufgaben helfen und widmen sich dann auch den wichtigen Dingen des jungen Internets.
    Der Rest ist anwesend, Lehrkraft inklusive.
    Abi haben sie aber alle geschafft.

  3. Ich hab erst Wichsen gelesen, aber wischen klingt jetzt auch nicht besser. 

    Bin gespannt wohin das führt, auch diese ständigen people pleaser Antworten von KIs wirken sich wohl kaum positiv aus. 

  4. Wir mussten 2018 schon an der Uni in einem MINT Fachbereich einigen Studenten erklären, was Ordner und sowas sind. Ich denke die Generation, die noch selbst ihr Zeug installiert hatte, war Peak-Computerverständnis.

  5. Kann ich bestätigen. Manche können zu Beginn des Studiums keine Tastatur bedienen (geschweige denn wissen sie, was ein Semikolon oder Strichpunkt ist und wie sie das eintippen). Fenstermanagement ist genauso ein Fremdwort wie Ordner. Weil aus der Schule kennen sie ja nur ihr iPad. Oh, Programme kann / muss / sollte man schließen? Upps.

    Gekauft wird übrigens inzwischen erstaunlich oft ein MacBook. Apple kennt man ja schon vom Schul-iPad.

    Und ich rede von Informatikstudenten / Studentinnen.

    Das ist definitiv immer mehr zum Problem geworden. Das heißt natürlich nicht, dass alle so drauf sind. Es ist aber definitv ein Problem der heutigen Zeit.

    EDIT: Von der Beobachtung mit dem MacBook scheinen sich ja viele getriggert zu fühlen. Ich nutze selber ein MacBook. Es gibt viele gute Gründe (z. B. POSIX, Terminal und MS Office). Aber darum ging es gar nicht und den Studis auch nicht.

  6. Arbeite als Sysdmin und kann bestätigen, die Jungen sind oft genauso hilflos wie die Alten.

  7. Ach, dabei haben doch viele Schulen ab Corona Tablets organisiert/verlangt/vermietet. Wie kann das denn sein? Hat denen niemand gesagt, dass das Bedienen eines Computers nötig sein könnte im Beruf?

  8. Ich hab 2 Azubis. 19 und 21. Beide nutzen seit Jahren iPhones. Die können auf ihren firmenipads nichtmal Dokumente von einem Ordner in den anderen verschieben. Es ist echt erschreckend

  9. Woher denn auch? Weder Eltern noch Lehrer können selbst in der Regel mehr als Wischen und Klicken. Klar, die Eltern bedienen bei der Arbeit einen PC, davon kennen sie sich aber immer noch nicht im Internet aus. Lehrer… Naja. Haben sich die Lehrpläne im Studium schon angepasst? Oder geht das noch immer nach dem Prinzip “du zockst doch auch, mach du doch mal Neue Medien/Techniken/whatever”?
    Vor zehn Jahren hat der Neue-Techniken-Lehrer meiner Kinder ihnen noch Wikipedia-Einträge zum Thema Netzwerk kopiert, da war noch Token Ring mit drin. Was übrigens schon Anno 99 veraltet war. Aber wenn man keine Ahnung hat…

  10. Wenn allen Kindern kommentarlos von Geisteswissenschaftlern iPads in die Hand gedrückt bekommen, braucht man sich nicht wundern, dass keine IT Spezialisten hinten raus purzeln. Hab mein abi Anfang der 00er Jahre gemacht und ca. 0% meines IT Wissens in der Schule erlangt. Das was ich in der Schule gelernt habe waren die Basics wie ich Informationen durch Lesen aus Texten gewinnen, verarbeiten, anwenden und wiedergeben kann. Schlicht wie ich mir autodidaktisch Zeug selbst beibringen kann.

  11. Diese Medien als neu zu bezeichnen ist schon der erste Fehler. Viele Boomer können nicht mal wischen und klicken.

  12. Das sind eben diese Digital Natives die man sich die vergangenen zehn Jahre herangeschrieben und hochgelobt hat. Was? Die Generation iPhone und iPad kann nicht mehr als diese Geräte bedienen? Ich bin schockiert!

  13. Kann ich so bestätigen.

    Arbeite in einer Bücherei und wir haben momentan zwei Praktikanten. Einer aus der 8. Klasse, einer aus der 10.

    Ich musste mit denen neue Bücher ins System einpflegen, wir benutzen dazu einerseits die Bibliothekssoftware und andererseits eine Excel-Tabelle mit allen relevanten Informationen, die meine Chefin dort vorher einträgt.

    8. Klässler wusste nicht, dass er Strg+F zum Suchen in der Liste benutzen kann. Da dachte ich mir noch gut, ok, der muss in seinem Alter auch noch nicht mit Excel arbeiten (wobei ich Strg+F auch oft im Browser nutze). Aber die 10. Klässlerin schafft es nicht einmal Text zu copy-pasten. Und dabei meine ich nicht Strg+c /Strg+v, sondern die schafft es auch mit Maus nicht. Es scheitert schon am Markieren des Textes. Wiederholt. Da dachte ich mir dann auch nur so…. uff. Sie wusste auch nicht was ein Semikolon ist oder wie man das tippt.

  14. Japp, es ist für mich immer wieder wortwörtlich unglaublich, wie Leute einfach kein Konzept von Dateien mehr haben. Aber andererseits: Sind heutige Durchschnittsuser damit so groß anders als vorhergegangene Generationen, bei denen ein Großteil nur stumpf einstudierte Abläufe nachmachen konnte, in einer Metapher, die technische Zusammenhänge so weit wie möglich wegabstrahierte?

    Der Unterschied ist IMO eher, dass Computer heute eben nicht mehr nur im Büro stehen, sondern fast jeder damit 24/7 interagiert. Und dass wir als Gesellschaft irgendwann beschlossen haben, dass diese Kinder jetzt “Digital Natives” sind, die damit ja aufgewachsen sind, und daher nichts zu lernen brauchen. Genau wie Deutschunterricht für Muttersprachler, braucht doch kein Mensch /s

  15. Ist das ein Generationen Ding? Ich sehe überall um mich herum fehlende Grundkenntnisse im Umgang mit KI. Egal welches Alter, Bildung oder sonstwas

  16. Das kann ich bestätigen. Wir haben öfters Praktikanten auf der Arbeit und das Unwissen ist erschreckend und noch schlimmer als bei den Boomern.
    Wenn ich meinen Opa die ordnerstruktur erkläre, dann kann er sich dabei was vorstellen weil er Dokumenten Schränke mit Ordnern aus der Analogen Welt noch kennt. Die jungen kennen aber das auch nicht mehr.

    Bei neuen Praktikanten Frage ich immer ob Sie am PC Zocken. Da kann ich schon mal abschätzen ob ich die absoluten Basics erklären muss oder nicht.

  17. >CSU-Chef Söder lehnte im ARD-Fernsehen Verbote ab.

    Kein Wunder, dass der Maggus kein Sozial-Media-Verbot möchte. Der König ist mehr Influencer als Ministerpräsident.

    Auch kein Wunder, dass kaum noch Nachwuchs mit PCs zurechtkommt. Selbst in Bayern ist Informatik kein Pflichtfach im G9. Die einzige Berührung mit Technologie kommt über TouchScreens.

  18. Meine beiden Lehrlinge dieses Jahr, was ist NumLock? Die Tastatur ist komisch( nur Laptop Tasten gewöhnt) oder keine Ahnung wie ein mini PC anschaltet, hat mich schon ein wenig geschockt 

  19. War schon lange eher “digital naïves” statt “digital natives”.

  20. Die ganzen Erfahrungsberichte hier zu lesen, ist wirklich erschreckend. Ich arbeite selbst im IT-Support, habe es aber größtenteils mit Administratoren, SAP Consultants, Buchhalter oder Projektleitern zu tun. Die haben in den meisten Fällen auch ein richtig gutes Fachwissen, da macht die Arbeit auch Spaß. Dass die jungen Leute teilweise solche Wissenslücken haben, war mit tatsächlich nicht bewusst.

  21. Wann hören wir eigtl auf grundlegende Computerkenntnisse immer noch als Umgang mit “neuen Medien” zu betiteln? 

  22. Wird aber halt auch genau so erzogen.

    Ich habe noch PC bedienen auf Windows XP gelernt. Da versteht man viel fundamentaler, wie das funktioniert, als bei Windows 11.

    Das gleiche bei alten vs neuen mobile OS.

    Ich möchte einfach ganz doll meinen Informatiklehrer loben, der mit uns sehr viel Medien und Technikbildung gemacht hat.

  23. Ich habe gedacht, das angefangen mit unserer Generation jeder einen Computer gut kennen wird, aber das war wohl nur weil wir nichts einfacheres hatten lol

    Vielleicht ist der saturierte IT Markt in Zukunft auch Geschichte

  24. Ironisch.

    Und davor hab ich noch einen Post gelesen wo es hieß das Rentner sich von der Technik abgehängt fühlen.

    Hm.

  25. Kann man zum Glück alles im Selbststudium lernen. Muss nur wollen.

  26. Bin selbst Medienpädagoge und was mir in casual Unterhaltungen mit Bekannten und Schülern immer wieder auffällt: Die meisten realisieren gar nicht, dass “unsere Generation” (Ich gehe mal davon aus, dass viele hier 25-40 sind) in den ganzen Kram reingewachsen ist. Langsam, chill. Ich hatte noch ein Flip-Phone in der Schule, hab mit Windows 95 gezockt, Mama hat mit mir Resident Evil auf der PS1 zusammen gespielt. Klar haben das damals nicht alle Eltern gemacht und die Warnung vor digitalem Medienkonsum wurde arg übertrieben (viereckige Augen, “Killerspiele ouughh”, hilfe ich hab das Internet gelöscht, schließ die Fritzbox an und dein Haus hat einen Virus und dein Konto ist leer), aber am Ende hab ich mich schon in der Schulzeit souverän im Umgang mit digitalen Medien gefühlt.

    Freunde die bereits Eltern sind nehmen das extrem locker auf und beschäftigen sich nicht mit dem Konsum ihres Kindes. Eine Freundin meinte effektiv dass es ja reich einfach drauf zu achten, dass das Kleinkind nix spielt das 18+ ist, ansonsten kann es mit dem Handy und dem PC machen was es will. In der Schule kann man es eh nicht überwachen und Medienkunde steht nicht im Lehrplan.

    Was mich auch ein bisschen schockiert hat war auch, dass Smartphones PCs ersetzt haben, weswegen Wissen in der Richtung auch nicht mehr vorausgesetzt werden kann. Leider auch verständlich, weil absurd teuer heutzutage.

    Ja, tja…?

  27. Aber die Lehrer von heute können dafür Vollbild & die Maus weg bewegen wenn sie einen Film abspielen oder?
    # ODER?!

  28. Nach meiner Erfahrung sind die Personen mit der meisten digitalen Erfahrung zwischen 27 und 45 Jahren. Sprich älteste Gen-Z, Millenial und die ganz jungen Gen-X. Alles danach und davor ist erschreckend schlecht aufgestellt, was Digitalisierung angeht. Und natürlich gibt es auch Pfeifen zwischen 27 und 45, aber die sind nicht erst seit heute so.

  29. Eine junge Kollegin von mir ca.23 Jahre alt, hat ihr Studium Anfang des Jahres abgeschlossen, schreibt wirklich nur mit den Daumen. 10 Finger System unbekannt, wenn sie dokumentiert ist der unser Arbeits-PC eine Stunde belegt.

  30. Naja gut, woher sollen sie es auch lernen? In der Schule steht “Grundlegendes Computerwissen” zumindest bei uns nirgends im Lehrplan und wenn ich frage ist in 2/3 der Elternhäuser kein für die Schüler zugänglicher PC vorhanden. Vielleicht haben Papa oder Mama nen Arbeitslaptop, den man sich mal ausnahmsweise für eine Powerpoint ausleihen darf, aber sonst gibts zu Hsuse nur Tablets und Smartphones. 

  31. 2017 Realschulabschluss und 2020 Gymnasium beendet

    Sekundarschule hatte ich kein Informatik, aber wir haben in Ethik weniger Ethik und viel mehr mit PCs gemacht (T-Trainer, Excel, Word, Solitär auf Note) und selbst das haben so rund 70% nicht auf die Kette bekommen. Wer fertig war durfte dann im Internet irgendwas spielen oder was man auch sonst wollte. Ich konnte da schon ganz gut mit PCs umgehen (was aber auch an meinem Interesse dafür liegt) und hab beispielsweise auch immer in den Einstellungen rumgeschaut und so auch die Sperre für bestimmte Seiten umgangen die im Endeffekt nur irgendne Erweiterung war, die händich auf jedem PC eingestellt wurden war

    Auf dem Fachgymnasium hatten wir dann Wirtschaftsinformatik. Im ersten Jahr wurden dann alle “erstmal auf einen Stand” gebracht und das war halt wirklich Ordner erstellen, organisieren, Tastenkürzel, Backups erstellen von wichtigen Dingen usw. wo ich mich komplett gelangweilt habe und irgendwann dann einfach Quake 3 immer gespielt habe was ich mir auf dem Schul PC installiert hab 🙂
    Das zweite Jahr war dann besser, weil wir da auch Sachen gemacht hatten die wenigstens etwas fordender waren (Excel, Datenbanken und Netzwerkstrukturen)
    Das dritte Jahr haben wir angefangen zu Programmieren in VBA über mehrere Wochen in Gruppen. Leider durften wir maximal 4 Leute sein und ich musste mit nem anderen Kumpel mit 2 von den komplett desinteressierten Mädchen arbeiten. Ende vom Lied war, dass ich komplettes Frontend + ca. Hälfte vom Backend (eigentlich nur die Variablen angelegt und Seitennavigation) gemacht habe, der Kumpel die andere Hälfte vom Backend und die Recherche (war ein digitales Kochbuch mit Rezeptfinder je nachdem welche Zutaten man zuhause hat und angibt) und die beiden Mädchen ein Quiz gemacht haben (weil nur das Kochbuch zu wenig gewesen wäre) mit ganzen 3(!) Fragen und je 3 Antwortmöglicheiten

    Ich glaube wir hatten dafür knapp 12 Wochen wenn ich mich richtig erinnere. Die Noten waren dementsprechend auch gut verteilt (Ich 15NP, Kumpel 14 NP und die beiden Mädchen je 10 NP)

    tl;dr: Würde sagen es liegt nicht unbedingt an Handys, aber generell einfach an diesem fehlendem Desinteresse einiger und die in deren Augen Komplexität eines Computers. Das wird durch Handys nur noch verstärkt, da sie einfacher zu bedienen sind als PCs

  32. Ein Smartphone/Tablet ist KEIN Computer, weil man darauf üblicherweise nicht mehr tun kann was man will, das OS auf den Dingern ist IMO viel zu zugeknöpft um den Vergleich mit zB einem Desktop standzuhalten. Kompetenzen im Zusammenhang der Bedienung zB eines Smartphones ist doch höchstens “Wissen über ein Produkt”, das es vielleicht in zwei oder drei Jahren gar nicht mehr gibt.

    Zum ersten Mal in der Geschichte haben die Kinder von Computern weniger Ahnung als ihre Eltern. Das stellt vor allem die Wirtschaft vor noch nie da gewesene Probleme.

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