„HIV ist nach wie vor Realität. Niederschwellige und kostenlose Testangebote bleiben unverzichtbar und mit der kostenfreien Präexpositionsprophylaxe (PrEP) wurde ein gesundheitspolitischer Meilenstein gesetzt. Jetzt braucht es endlich den nächsten logischen Schritt: die sofortige Aufnahme der PrEP als vollwertige Regelleistung der Sozialversicherung. Sie gehört fix in den Leistungskatalog. Parallel dazu sind weitere Aufklärungskampagnen notwendig, um die Stigmatisierung von HIV und AIDS endlich zu durchbrechen“, fordert David Stögmüller, LGBTIQ+-Sprecher der Grünen.
Die Ärztekammer geht jährlich von rund 450 Neuinfektionen in Österreich aus, dazu kommt eine erhebliche Dunkelziffer. „Wer hier noch immer wegschaut, nimmt spätere Erkrankungen und vermeidbares Leid billigend in Kauf. Testmöglichkeiten müssen offensiv beworben werden, damit Infektionen früh erkannt und bestmöglich behandelt werden können“, sagt Stögmüller.
Der Welt-AIDS-Tag steht unter dem Motto „Overcoming disruption, transforming the AIDS response“ und erinnert daran, dass medizinischer Fortschritt allein nicht genügt. „Menschen mit HIV können bei rechtzeitiger Therapie heute ein langes, gesundes Leben führen. Was sich jedoch kaum verbessert hat, ist die gesellschaftliche Haltung. Noch immer berichten Betroffene von Ausgrenzung und Vorurteilen. Das ist inakzeptabel“, betont der LGBTIQ+- Sprecher der Grünen.
Angesichts drastischer Kürzungen internationaler HIV-Hilfsgelder warnt UNAIDS vor massiven Rückschritten im globalen Kampf gegen AIDS. Die US-Regierung hat Anfang 2025 Zahlungen vorübergehend eingefroren, trotz der Tatsache, dass die USA zuvor drei Viertel der weltweiten HIV-Finanzierung getragen hatten. „Die Folgen sind verheerend, denn Millionen Menschen verlieren Zugang zu Prävention und Therapie, während Infektionen und Todesfälle wieder steigen“, erläutert Stögmüller. UNAIDS beziffert das Risiko auf bis zu 3,9 Millionen zusätzliche Infektionen bis 2030. Bereits 2024 infizierten sich weltweit 1,3 Millionen Menschen mit HIV, 630.000 starben an den Folgen von AIDS.
„Wir erleben gerade, wie schnelle Mittelkürzungen die mühsam erzielten Fortschritte gegen AIDS zunichtemachen“, warnt Stögmüller. In mehreren afrikanischen Staaten brach der Zugang zu Präventionsmitteln dramatisch ein, beispielsweise in Uganda um 31 Prozent, in Burundi um 64 Prozent. Zugleich steigen Neuinfektionen wieder, auch in Europa. „Diese Zahlen sind ein Weckruf: Österreich muss international Verantwortung übernehmen. Wegschauen kostet Menschenleben“, betont Stögmüller und appelliert, den Welt-AIDS-Tag als Auftrag für jeden Tag zu verstehen: „Solidarität heißt, Menschen mit HIV oder AIDS sichtbar zu unterstützen, Diskriminierung entschieden entgegenzutreten und klar festzuhalten: Jeder Mensch hat Anspruch auf Respekt, Würde und bestmögliche Gesundheitsversorgung.“
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