Die ersten Türchen am Adventskalender dürfen geöffnet werden, der ein oder andere Strumpf oder Stiefel ist vielleicht schon für den 6. Dezember präpariert – und ich bin mental noch gar nicht über Halloween hinweg. So fuhr ich noch letzte Woche nach einem längeren Interview abends über diverse Landstraßen nach Hause und erfreute mich am Anblick des dunklen Waldes und einer Mondsichel, die zwischen Wolkenfetzen über dem Felde hing – sehr stimmungsvoll, aber nicht sehr weihnachtlich.
Außerdem habe ich am Wochenende einige Grusel-Hörspiele nach Jahren wieder für mich entdeckt. Die altbekannten Sprecherinnen und Sprecher, die teils überzogenen Geräuschkulissen und Texte und die Geschichten selbst sorgen bei mir für eine ganz spezielle Mischung aus Amüsement, Heimeligkeit und Unterhaltung.
Lasst mir vor und nach dem Weihnachtsfest ein wenig Zeit, zur Ruhe zu kommen.
Und nun, kaum dass bei mir die rechte Stimmung aufgekommen ist, soll ich armer Spätzünder die Gruselfrucht gegen das Nadelholz eintauschen – es ist ein hartes Schicksal! Vielleicht würde es mir ja helfen, wenn das Halloween-Marketing auch schon einen Monat im Voraus beginnen würde. Dann wäre ich immerhin ein bisschen vorgewarnt und hätte Zeit zum mentalen Vorglühen.
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Andererseits freut es mich, dass Weihnachten offenbar einen besonderen Status hat. Also, liebe Werbeindustrie: Lasst es vielleicht doch lieber sein, Halloween einen kompletten Monat zu widmen. Und lasst mir vor und nach dem Weihnachtsfest ein wenig Zeit, zur Ruhe zu kommen. Sonst muss ich noch an Ostern darüber schreiben, dass ich gerade erst in Weihnachtsstimmung bin …
Aus dem Leben der LW-Journalisten
Das „Gazettchen“ ist eine informelle Kolumne, in der die Autoren auf legere Weise von ihren Alltagserlebnissen erzählen oder auch schon mal Einblick in ihre Gedankenwelt gewähren. Das hat eine lange Tradition: Am 3. Dezember 1946 erscheint erstmals ein Meinungsstück mit dem Titel „Heute“ am Seitenanfang oben links auf der ersten Lokalseite im „Luxemburger Wort“. Am 13. Januar 1971 wird dann aus der bei den Lesern ausgesprochen beliebten und sehr persönlichen Kolumne das „Gazettchen“, das bis heute und über alle Layout-Überarbeitungen hinweg seinen Premium-Platz in Luxemburgs auflagenstärkster Tageszeitung behalten hat.