Menschen, die als Schülerlotsen Schulwege sichern, die in Kindergärten und Pensionistenheimen vorlesen, die als Rettungskraft oder bei der Freiwilligen Feuerwehr in ihrer Freizeit tätig sind: Freiwilligen Helferinnen und Helfern bietet sich ein sehr breit gefächertes Angebot an Möglichkeiten, sich in der Gemeinschaft nützlich zu machen.

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„Rund 3,7 Mio. Menschen in Österreich engagieren sich in ihrer Freizeit freiwillig und unentgeltlich für gesellschaftliche Anliegen und andere Menschen, sei es in Vereinen oder Organisationen oder indem sie andere informell unterstützen“, so Manuela Lenk, fachstatistische Generaldirektorin von Statistik Austria. Das sind 48 Prozent der Bevölkerung Österreichs. Rund 20 Prozent sind im institutionalisierten Rahmen eines Vereins oder einer Organisation aktiv (formelle Freiwilligentätigkeit), etwa 50 Prozent helfen anderen informell und 30 Prozent sind sowohl formell als auch informell tätig.

Anderen helfen als wichtigste Motivation

Für die große Mehrheit der Freiwilligen ist es besonders wichtig, mit ihrer Tätigkeit anderen Menschen helfen zu können (93,0 Prozent Zustimmung). Auch die Freude an der Tätigkeit (91,5 Prozent) und
der Wille, etwas Nützliches zum Gemeinwohl beizutragen (85,5 Prozent) sind von großer Bedeutung. Berufsbezogene Gründe stehen hingegen zumeist im Hintergrund, aber fast 17 Prozent sehen einen Nutzen für ihre berufliche Tätigkeit.

Die freiwillige Tätigkeit macht Unterschiede zwischen den Geschlechtern deutlich. Männer übernehmen häufiger Leitungs- und Führungsaufgaben, sind stärker im Bereich der Interessensvertretung und Mitsprache aktiv. Frauen engagieren sich hingegen relativ oft in der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, in der Anleitung von Gruppen, der pädagogischen Betreuung sowie in der Organisation und Durchführung von Projekten.

Wien weiter auf dem letzten Platz

Im Vorjahr war Wien mit einer Freiwilligenquote von 41,6 Prozent Schlusslicht in Österreich. Das höchste Engagement gab es in Tirol mit fast 55 Prozent. Heuer lag die Quote in Wien bei 42,4 Prozent, zwar ein leichter Anstieg, aber trotzdem der letzte Platz. Wien liegt vor allem beim Engagement in Vereinen (formelle Freiwilligkeit) zurück. An erster Stelle liegt Oberösterreich mit 52,3 Prozent.

In Wien zeigt sich das starke Gefälle zwischen Stadt und Land. Je größer eine Stadt ist, desto geringer ist die Zahl der Freiwilligen. Das liegt unter anderem daran, dass in Wien die Feuerwehr hauptberuflich organisiert ist. Mit eine Rolle spielt auch der Anteil von Menschen mit Migrationsrate. Je länger man in Österreich ist, desto eher engagiert man sich. Beim informellen Engagement etwa der Nachbarschaftshilfe liegt Wien laut Statistik Austria auf dem vorletzten Platz

Wiener Ehrenamtswoche

Um vor allem junge Wienerinnen und Wiener für ein Ehrenamt zu begeistern, setzt die Stadt Aktionen wie die Wiener Ehrenamtswoche. Unter den teilnehmenden Vereinen und Organisationen waren in den vergangenen Jahren unter anderem die Caritas, das Wiener Hilfswerk, Jugend am Werk, die Stadtdiakonie, das Flüchtlingsprojekt Ute Bock und viele weitere vertreten.

Die Projekte zeigen die Vielfalt an Bereichen, in denen Ehrenamt und freiwilliges Engagement eine tragende Rolle für das Gemeinwohl spielen. Sie reichen von der Pflege von Obstbäumen, dem Sammeln von Sachspenden für armutsbetroffene Menschen, Müllsammelaktionen über gemeinsames Graffiti-Malen mit Schülern und Senioren, bis hin zu Upcycling-Initiativen, Smartphone-Beratung für ältere Menschen und Aktionen zu Kinderrechten.