Auch Dietmar Dragarić wurde mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Graz 2025 gewürdigt.Auch Dietmar Dragarić wurde mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Graz 2025 gewürdigt.© Stadt Graz/Fischer

Dietmar Dragarić wurde für sein außerordentliches Engagement, die Schaffung von Wissen und jahrzehntelange Bewusstseinsarbeit für Friedens- und Menschenrechtsthemen auf lokaler Ebene – in Graz, der Schule, in der Bildungsarbeit und darüber hinaus -, außerdem für seinen Einsatz und zahlreiche Impulse für die steirische Erinnerungskultur im Umgang mit Vergangenheit und Geschichte mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Graz 2025 ausgezeichnet. 

Er wurde 1945 in Goritschach geboren, studierte Germanistik und Geschichte (Lehramt) an der Karl-Franzens-Universität Graz und promovierte anschließend in Geschichte. Von 1970 bis 1977 war er Assistent am Althistorischen Institut, später Institut für Alte Geschichte, heute Teil des Instituts für Antike, tätig.

1973 trat er in den Schuldienst ein und wurde Lehrer am Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Oeversee. Von 1984 bis 2001 bzw. von 2005 bis 2008 fungierte er auch als Direktor des Oeversee-Gymnasiums. Als Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule Steiermark wirkte er mehr als als 25 Jahre auch in der akademischen Ausbildung von Lehrkräften mit. Dragarić war außerdem einige Jahre im Gemeinderat der Stadt Graz tätig und von 2001 bis 2005 war er Vizepräsident des Steiermärkischen Landesschulrats (heute Bildungsdirektion).

Dietmar Dragarić erkannte schon früh die Bedeutung von Friedenserziehung, Menschenrechtsbildung und Gewaltprävention für junge Menschen. Um sie im Umgang mit Konflikten zu schulen und einen wertschätzenden und respektvollen Umgang für ein friedliches Zusammenleben in der Schule, der Kommune und der Gesellschaft zu fördern, entwickelte er zahlreiche Schulprojekte, die er während seines aktiven Berufslebens (und darüber hinaus) erfolgreich mit Generationen von Schülerinnen und Schülern umsetzte.

Weiters engagiert sich der Historiker und Pädagoge seit Jahrzehnten auch im Bereich der Erinnerungskultur und arbeitete dunkle Kapitel der Schulgeschichte des Oeversee-Gymnasiums bzw. der Geschichte Österreichs aus. An dieser Stelle wird ein Beispiel herausgegriffen: Nach langjähriger Gedenkarbeit am Grazer Oeversee-Gymnasium wurde 1993 im Schulgebäude eine Gedenktafel angebracht, um an die nach dem „Anschluss” Österreichs an NS-Deutschland 1938 verfolgten und vertriebenen jüdischen Schülerinnen und Schüler zu erinnern und sie zu würdigen. Diese wichtige Erinnerungsarbeit wurde unter Mitwirkung von Dragarić, zwischenzeitlich pensioniert, 2017 durch die Verlegung von Stolpersteinen für die 27 ehemaligen Schülerinnen und Schüler vor dem Schulgebäude 2017 fortgeführt (stolpersteine-graz.at).

Sein unermüdlicher Einsatz für Friedens- und Menschenrechtsthemen beschränkt sich nicht nur auf die Bildungsarbeit. Er engagiert sich auch ehrenamtlich – sowohl während seines aktiven Berufslebens als auch nach seiner Pensionierung – in verschiedenen Vereinigungen: So unterstützt er beispielsweise das 1988 gegründete Friedensbüro der Stadt Graz seit 37 Jahren tatkräftig und zuverlässig als Vorstandsmitglied. Und seit 2016 ist er Vorsitzender der Landesstelle Steiermark der Österreichischen Liga für Menschenrechte. In diesem Zusammenhang arbeitet er am UN-Menschenrechtsbericht für Österreich mit, organisiert Vorträge und Veranstaltungen zur Bewusstseinsbildung über Menschenrechte und Friedensthemen und bringt sich als Vertreter der Zivilgesellschaft für die Liga z. B. auch bei militärischen Gedenkveranstaltungen am Internationalen Tag der Menschenrechte ein.