Eine Figur mit Federn auf dem Kopf tanzt vor Funken eines lodernden Feuers -  Szene aus Avatar drei "Fire and Ash"

AUDIO: “Avatar 3: Fire And Ash”: Zu lang geratenes Kino-Spektakel (4 Min)

Stand: 16.12.2025 15:44 Uhr

James Camerons dritter Teil seiner “Avatar”-Saga ist wieder einmal ein spektakuläres Kinoerlebnis: hyperrealistische 3D-Aufnahmen, gestochen scharf, überwältigend, immersiv.

von Anna Wollner

Ab und zu will man einfach auf Pause drücken und die Bilder genießen, wie in minutenlangen, wunderschön orchestrierten Momenten die Bewohner Pandoras auf urzeitlichen Fischen reiten, mit gigantischen Meereswesen interagieren und ihre Liebe zur Natur ausleben. Immer wieder nimmt sich James Cameron auch in seinem dritten Ausflug auf den Mond Pandora Zeit. Zeit für Bewegung, für Raum, für Staunen – Kino als Verzauberung, Bild für Bild.

Familie und Identität im Fokus

Szene aus "Avatar 3: Fire and Ash" mit einer Na'vi Zauberin mit Federn vor einem Feuer

Eine Na’vi Zauberin tanzt vor einem Feuer.

Dabei bleibt Cameron sich auch bei “Avatar 3: Fire and Ash” treu – nicht nur visuell, sondern auch thematisch. Familie, Identität, Gemeinschaft und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt – das sind erneut die Themen des Films. Neu ist dabei die Perspektive: Die Geschichte wird nicht mehr nur aus der Sicht von Jake Sully erzählt, sondern zunehmend aus der seines Sohnes Lo’ak. Für Cameron ein Generationen- und ein Perspektivwechsel mit Folgen: “Wir sehen, wie die Kinder heranwachsen und versuchen, ihren Platz in einer Welt zu finden, in der sie Mischlingskinder sind. Die Mutter ist zu 100 Prozent Navi, der Vater stammt aus einem anderen Sternensystem. Im neuen Film beschäftigen wir uns mit einer Flüchtlingsfamilie, im Wesentlichen mit Vertriebenen. Die Menschen können sich damit identifizieren. Mit den Avatar-Filmen versuchen wir immer, sehr menschliche, nachvollziehbare Themen zu behandeln, weil das diese Erfahrung, die in dieser anderen, fantastischen Welt stattfindet, auf den Boden der Tatsachen holt und sie auf eine Weise herunterbricht, die nachvollziehbar ist.”

Kritik an Kolonialismus und Ausbeutung

Eine Filmszene aus "Avatar 3": in einem Aschedorf werden Avatare gefangengehalten

Die Ash People zeigen etwas dunklere Seiten der Navi auf Pandora.

Dabei ist “Avatar 3: Fire and Ash” nicht nur ein eskapistisches, bildgewaltiges Fantasy-Abenteuer – es ist, wie auch schon die Vorgänger, auch ein Kommentar auf menschengemachten Kolonialismus: auf militärische Machtspiele, Ausbeutung und die Gewalt, mit der fremde Welten unterworfen werden. In Camerons Universum stehen die Menschen dabei bewusst auf der falschen Seite der Moral – und zeigen sich von ihrer unschönsten Seite:

Was, wenn jeder Mensch von der Erde hier ohne Maske leben könnte. Dann wird es das Volk der Navi nicht mehr geben.

Sätze wie diese machen deutlich, wie sehr sich die Avatar-Filme zugespitzt haben. Es geht ums große Ganze, um die Frage, was bleibt, wenn eine Welt zerstört wird.

“Es ist ein Film über Trauer, über Verlust, über Trauma”, so Cameron. “Es ist ein Film darüber, wie man heilt und wie man weitermacht, wie man den Kreislauf des Schweigens durchbricht, der durch den Hass entsteht, der aus diesem Verlust resultiert. Wir sehen das heute überall in der Welt.”

“Avatar 4″: 19. Dezember 2029″Avatar 5”: 17. Dezember 2031

“Avatar 3”: Visuelles Spektakel mit Botschaft

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der globale Rechtsruck, das weltweite Wettrüsten, der fortschreitende Klimawandel – all das sind Themen, die James Cameron offen beschäftigen und die in “Avatar” immer wieder anklingen: im Blick auf Kolonialismus, auf Gewalt, auf den respektlosen Umgang mit Natur und Lebensräumen. Cameron verhandelt diese Fragen in epischer Länge in einem Film, der sich ganz auf seine Bilder verlässt. Genau darin liegt die besondere Spannung. “Avatar” ist ein zu lang geratenes Spektakel. Und zugleich ein Film, der das Staunen nutzt, um von Verlust, Verantwortung und Zukunft zu erzählen. Ein typischer James Cameron-Film eben.

Jodie Holt

Für das Sci-Fi-Abenteuer “Avatar” entwickelten Wissenschaftler eine eigene Pflanzenwelt und Sprache.

Szene aus dem Film "Emilia Pérez"

Jacques Audiard liefert eine Tragödie über Schuld und Sühne, über Liebe und Leidenschaft. Sein Melodram ging für 13 Oscars ins Rennen und gewann zwei.

Avatar 3: Fire and Ash

Genre:
Fantasy
Abenteuer
Action

Produktionsland:
USA

Zusatzinfo:
mit Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver und anderen

Regie:
James Cameron

Länge:
197 Minuten

Altersempfehlung:
ab 12 Jahren

Kinostart:
17. Dezember 2025