
Im Bob-Mekka Sigulda haben die deutschen Schlitten im Zweier-Bob den nächsten Dreiersieg gefeiert. Einziger Unterschied: Erstmals gewann nicht Johannes Lochner, sondern Francesco Friedrich.
Die internationale Konkurrenz kann einem fast leidtun. Seit Jahrzehnten stehen sie im Schatten der deutschen Überflieger. Früher waren Wolfgang Hoppe, Christoph Lange und André Lange in der Goldspur unterwegs, jetzt dominieren Francesco Friedrich, Johannes Lochner und Adam Ammour nach Belieben.
Hattrick perfekt
In allen drei Entscheidungen im Zweierbob in diesem Winter schafften es stets nur Deutsche auf das Siegerpodest. Auch im bobverrückten Sigula war das am Samstag (20. Dezember) so. Vor rund 1.000 Zuschauern gewann Rekord-Champion Friedrich mit seinem Anschieber Alexander Schüller das vorletzte Rennen in diesem Jahr. “Die Bahn hat es in sich, man muss konzentriert sein bis in die letzte Sekunde. Es waren noch einige Kleinigkeiten, die wollen wir morgen besser machen”, sagte Friedrich.
Francesco Friedrich und Alexander Schuller aus Deutschland in Aktion.
Margis – letztes Rennen im Zweier
Nach zwei Niederlagen gegen Lochner feierte der Sachse seinen ersten Saisonsieg im Zweier. Den Grundstein zum Sieg legte Friedrich am Start. In beiden Läufen war er schneller (4,83 und 4,82 Sekunden) als alle Konkurrenten. So konnte sich der akribische Pilot auch kleine Fehler in der Eisrinne leisten, der Vorsprung auf Lochner und dessen Anschieber Thorsten Margis war mit 23 Hundertstel immer noch komfortabel.
Für Margis, der einst mit Friedrich vier olympische Goldmedaillen holte und seine Karriere fast schon beendet hatte, war es das letzte Rennen als Anschieber im Zweierbob. “Es war auf jeden Fall mein letztes Zweierbob-Rennen. Ich habe es nochmal genossen. Ich bin jetzt im Rentenalter angekommen, da geht oben nicht mehr ganz so viel”, sagte der Hallenser. Für Olympia hat er beim Friedrich-Herausforderer Lochner nur reelle Chancen auf eine Position im Viererbob, nicht im kleinen Schlitten.
Ammour unerschrocken nach Sturzpech
Erstaunlich nervenstark zeigte sich auch das deutsche Bob-Talent Adam Ammour. Ein Jahr nach seinem “Horror-Wochenende” in Sigulda mit mehreren Stürzen fuhr der 24-jährige Ammour, diesmal mit Benedikt Hertel im Schlitten, hinter seinen Teamkollegen unerschrocken auf den starken dritten Platz (+ 0,42 Sekunden).
Am Sonntag wird die internationale Konkurrenz im letzten Zweier-Rennen vor der knapp zweiwöchigen Weihnachtspause wieder versuchen, die Dominanz der Deutschen zu knacken. Die Chancen dafür scheinen gering.