Ukrainischer Militärgeheimdienst warnt

Russland verkürzt wohl Frist für Angriff auf Nato

20.12.2025 – 18:33 UhrLesedauer: 2 Min.

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Ein russischer Soldat bei einer Übung im besetzten Donezk (Archivbild): Der GUR-Chef Kyrylo Budanow erklärt, dass Russland schon bald das Baltikum angreifen könnte. (Quelle: IMAGO/Stanislav Krasilnikov/imago)

Russlands Militärplanungen richten sich nach Einschätzung des GUR zunehmend gegen Nato-Staaten. Der Chef des Militärgeheimdienstes nennt einen konkreten Zeitpunkt und klare Ziele.

Russland hat nach Einschätzung des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR seine Pläne für eine direkte militärische Aggression gegen Europa vorgezogen und nimmt dabei das Baltikum ins Visier. Moskau wolle spätestens 2027 bereit sein, die Nato-Staaten Estland, Lettland und Litauen militärisch zu besetzen, sagte Geheimdienstchef Kyrylo Budanow bei einer Veranstaltung des LB Club in Kiew.

Ursprünglich habe Russland einen solchen Schritt erst für das Jahr 2030 vorgesehen, erklärte Budanow. Diese Planungen seien inzwischen überprüft und zeitlich verkürzt worden. Auf die Nachfrage, ob es konkret um die baltischen Staaten gehe, antwortete Budanow eindeutig mit “Ja”. Ziel sei eine militärische Besetzung.

Budanow begründete die russischen Ambitionen mit dem imperialen Selbstverständnis der politischen Führung in Moskau. Russland sehe sich als Imperium, das seinen Einfluss ständig ausdehnen müsse. “Damit sich ein Imperium entwickelt, muss man sich immer irgendwohin ausdehnen – seinen Einfluss und sein Territorium vergrößern”, sagte Budanow.

Aus dieser Denkweise ergebe sich auch die strategische Ausrichtung, erklärte der Geheimdienstchef. “Im Norden gibt es nur den Arktischen Ozean und danach Amerika – das ist keine Option, das wäre schmerzhaft. Im Osten ist der Pazifik und wieder Amerika. Im Süden ist China, das wäre eine absolute Katastrophe”, sagte Budanow. Übrig bleibe aus russischer Sicht der Westen, den Moskau als “satt, krank, schwach und unentschlossen” wahrnehme.

Die baltischen Staaten würden deshalb als Ziel einer Besetzung betrachtet. Polen spiele in diesen Planungen eine andere Rolle. Nach Informationen des ukrainischen Militärgeheimdienstes sei das Nato-Land zwar für militärische Schläge vorgesehen, jedoch nicht für eine dauerhafte Besetzung. Es gehe um eine militärische Kampagne ohne Gebietskontrolle.