Ob hier getindert wurde?Bild: imago images / IMAGO/Eibner Pressefoto
Urlaub & Freizeit
Winterzeit ist Skiurlaubszeit. Doch in den Regionen fehlt oft das Personal. In Ischgl ist man daher auf eine einzigartige Idee gekommen.
23.12.2025, 07:3323.12.2025, 07:33
Nicht erst seit der Corona-Pandemie gilt Ischgl als einer der bekanntesten Skiurlaub-Hotspots. Immer mehr Menschen drehen hier Jahr für Jahr ihre Runden auf der Piste.
In der Saison zieht es laut offiziellen Angaben im Schnitt etwa 12.000 Besucher:innen täglich in den Schnee von Tirol – und das, obwohl in dem kleinen Ort gerade einmal knapp 2000 Menschen leben. Wie also bekommt man genügend Mitarbeitende für die Besetzung von Lifts, Hotelrezeptionen und Bierzapfanlagen?
Ski-Urlaub: Tourismus-Verband startet Aufruf bei Tinder
Die naheliegende Antwort: landesweite Ausschreibungen auf Bewerbungsportalen. Die nicht so naheliegende, dafür aber offenbar deutlich effektivere Lösung: Tinder.
Was nach einem schlechten Scherz klingt, hat der Chef des Tourismusverbandes Paznaun wirklich wahr gemacht. Um in der diesjährigen Wintersaison Hilfskräfte für die Orte Ischgl, Galtür, Kappl und See zu finden, startete Thomas Köhle einen Aufruf auf Tinder.
Auf Anraten eines Mitarbeiters aus der Marketing-Abteilung habe er den Versuch in diesem Jahr erstmals gestartet. “Er sagte: Wir suchen junge, flexible Leute, die gerne feiern. Warum versuchen wir es nicht dort, wo sie sich ohnehin zuhauf tummeln?”, schildert der Tourismus-Chef die Idee gegenüber “Focus online”.
Neben Karriere-Angeboten auf Instagram und Tiktok landete also auch ein Aufruf in der beliebten Dating-App. Wie diese bebildert wurde und ob das Unternehmen Tinder dafür Geld gegeben hat, verrät Köhle allerdings nicht.
Tourismus-Experte erklärt Probleme für Ski-Region
Fakt hingegen ist, dass die Strategie wirksam war. Insgesamt bewarben sich in diesem Jahr 12.000 Menschen auf einen Saison-Job in der Region – ein absoluter Rekordwert, der laut den Verantwortlichen vor allem Tinder zu verdanken ist.
Stand jetzt werden die Hilfskräfte in Ischgl dringend gebraucht. Allein am vergangenen Samstag waren laut “Focus Online” 14.000 Menschen im Skigebiet unterwegs. Aktuell verzeichnet die Region auch ein leichtes Plus bei den durchschnittlichen Übernachtungszahlen. Knapp die Hälfte aller Besucher:innen kommt dabei aus Deutschland.
Doch die Tourismusbranche blickt nicht ohne Sorge in die Zukunft. Denn auch die zahlungskräftige Klientel in Ischgl spürt zunehmend den Inflationsdruck. “Wenn zum Beispiel VW bei euch wieder Leute entlässt, dann trifft das auch jene, die viel verdienen, was wiederum uns trifft”, betont Thomas Köhle.
Tatsächlich gehört der Ski-Pass in Ischgl mit 79 Euro pro Tag zu den teuersten in ganz Österreich. Tourist:innen schätzen hier vor allem die hochwertigen Übernachtungsmöglichkeiten sowie die ausgiebigen Partynächte.
