Nato-Generalsekretär Mark Rutte hält eine unabhängige europäische Verteidigung für überflüssig. Trotz der Politik von US-Präsident Donald Trump müssten sich die Europäer nicht von den Vereinigten Staaten abkoppeln, sagte Rutte in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Die USA erwarteten zwar mehr Verantwortung und höhere Verteidigungsausgaben der Europäer, doch letztlich gehe es darum, dies an der Seite der USA zu tun. Washington stehe «voll und ganz zur Nato».
Rutte reagierte damit auf Äusserungen des CSU-Politikers und EVP-Chefs Manfred Weber, der eine europäische Nato und mehr militärische Eigenständigkeit der EU gefordert hatte. Rutte erklärte, er schätze Weber sehr, habe aber eine etwas andere Sicht.
Der frühere niederländische Premierminister verwies zudem auf den Nato-Gipfel im Sommer in Den Haag, bei dem sich die Bündnisstaaten verpflichtet hätten, ihre Verteidigungsausgaben bis 2035 auf 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Das sei «einer der grössten aussenpolitischen Erfolge von Präsident Trump».
Rutte betonte, die Nato bestehe nicht nur aus den EU-Staaten: «Wenn es um Europa und die Nato geht, dann ist das mehr als die EU.» Rund 75 Prozent der Nato-Wirtschaftsleistung kämen von Ländern ausserhalb der EU, darunter Grossbritannien, Norwegen, Kanada und die USA.