Gruppen-Coming-Out bleibt aus. Kein Bundesligaprofi outet sich als schwul.

12 comments

1. Ich denke, es liegt an einer Vielzahl an Gründen:

   – erstens kann ich mir vorstellen, dass es deutlich weniger schwule Fußballprofis gibt, als statistisch zu erwarten wäre (ich hatte vorhin gelesen, dass das gut 130 Profis in Deutschland sein müssten, was mir schon hoch vorkäme). Ich selbst kenne jemanden, der schwul ist und zwar weit entfernt vom Profifußball war, aber aufgrund von Mobbing, dem Klima in der Kabine usw. früh den Spaß am Fußball verloren hat. Das wird es wohl auf allen Ebenen geben

   – von denjenigen, die tatsächlich schwul/bi sind, werden viele ihre Privatsphäre schützen wollen. Gar nicht unbedingt, weil sie sich schämen, noch nicht so weit sind o.ä., sondern einfach grundsätzlich. Bei vielen Profis kennt man die Partnerin auch nicht, oder man weiß nicht, ob sie Kinder haben usw. Ist ja auch vollkommen legitim und verständlich

   – dann gibt es natürlich genug Leute, die noch nicht so weit sind

   – selbst wenn es jemanden gibt, der schwul ist und sich gerne outen möchte, ist der Zeitpunkt ggf einfach nicht der richtige. Ich würde es auch nicht als Teil eines Aktionstages machen wollen, schon gar nicht einen Tag vor dem letzten Spieltag

   Ich glaube, dass die Aktion nur Sinn ergeben hätte, wenn sich im Vorhinein mehrere zusammengetan hätten. Aber zu hoffen, dass mehrere es von sich aus tun, war mMn einfach naiv

2. War leider zu erwarten. Kein Vorwurf an die Spieler, aber [zuletzt war die Kritik an den Organisatoren ja schon lauter geworden und diese haben selbst zurückgerudert](https://www.queer.de/detail.php?article_id=49471). Rückblickend war das Aufbauen einer großen Erwartungshaltung wohl auch nicht die klügste Idee.

3. [deleted]

4. Wird halt leider auch so bleiben, du kriegst ein paar Schulterklopfer von Leuten denen du in Wirklichkeit scheiß egal bist, den meisten der Teamkameraden ist es wahrscheinlich eh schon klar und es ist ihnen scheiß egal.

   Aber für die Idioten denen es nicht egal ist, klebst du dir eine riesige Zielscheibe auf den Rücken.

5. Meine Hoffung: es geht uns einfach nix an. Die wollen ihr Privatleben privat halten. Wie geil wäre der Boulevard auf die Bilder vom ersten Schwulen Bundesligapäärchen. Die würden wahrscheinlich viel dubiose dinge tun. Stichwort Schuhmacherfotos mit Drohne.

   Falls sie aus Angst vor der Fanreaktion sich nicht Geoutet haben obwohl sie wollen fände ich das sehr schade. Habe die Hoffung das wir da als Fans schon weiter sind (jaja ich weiß ich bin idealist).

6. War auch der völlig falsche Ansatz meiner Meinung nach. Wenn Profikabinen nur halbwegs ähnlich sind wie zu meiner im Amateurbereich würde ich es auch jeden abraten. War ein ganz großer Grund warum mein schwuler Freund mit dem Fußball aufgehört hat, weil die Atmosphäre in der Kabine einfach nicht zu ertragen war.

   Bevor man so ein Gruppen-Coming-Out macht, sollte man viel eher im Rahmen eines Aktionstages mal auf die desolaten Zustände im Amateur- und Profibereich richten und nicht Menschen sich in Gefahr bringen und als Zielscheibe dastehen lassen. Wenn sich die betroffenen Menschen sicher fühlen, dann werden öffentlich schwule Fußballer auch von alleine kommen. Der Frauenfußball macht es vor wie es geht.

7. Ich war Profi in einem anderen Mannschaftssport. Das Klima in der Kabine, in Vereinen in denen ich gespielt habe, aber auch in Auswahlteams, war spätestens ab dem 13. oder 14. Lebensjahr bei uns solcherart, das ich, wäre ich schwul, gewiss in diesem Alter mit dem Sport aufgehört hätte. Ich denke dadurch gibt es viel weniger schwule Profis, als man statistisch annehmen könnte. Dazu kommt die immer noch vorhandene gesellschaftliche Ächtung, gerade auch in fußballaffinen Gruppen. Und letztlich ist das einfach eine Privatangelegenheit, die Schwule genau so privat halten können wie Heteros.

8. Warum sollte die sexuelle Orientierung eines Fußballspielers irgendwem interessieren? Vielleicht wollen Leute einfach sowas privates nicht öffentlich machen. Sowas geht doch niemanden was an.

9. Mein Vorurteil über die Zielgruppe von “Tipico” ist, dass die einen offen schwulen Spieler online und offline bedrängen würden.

10. Erstens müsste ein Schwuler Spieler so verrückt sein, sich so öffentlich zu exponieren in so eine Sportart in so eine Kabine in so einem Umfeld. Und zweitens müsste es ihm überhaupt wichtig genug sein, seine Privatsache ins öffentliche zu zerren.

11. Bin absolut nicht in der Materie drin aber warum sollte das irgendjemand machen wollen das geht doch echt niemanden was an

    Natürlich thema vorbild usw aber man kann niemand in diese rolle zwingen

    Ich denke jeder Mensch hat irgendetwas das er niemandem erzählt weil er entweder nicht will das es jeder weiß oder aus angst davor wie andere darüber urteilen

12. Man muss sich auch gar nicht zwingen outen finde ich. Wer das so machen will soll das sehr gerne machen, aber ob du jetzt auf Frauen oder Männer stehst, ist was sehr privates und da die Jungs als Fussballer in der Öffentlichkeit stehen, geht es die Öffentlichkeit auch nix an.