Hochwasser-Katastrophe — wie schützt Deutschland seine Bürger?
[Musik] das bringt der Tag für alle die wissen wollen was heute wichtig ist ein Podcast von Welt einen schönen guten Morgen es ist Dienstag der 4 juni ich heiße jiane Schneider und ich freue mich mit Ihnen in den Tag zu starten in Bayern badenwürttenemberg und Rheinlandpfalz kämpfen die Menschen seit dem Wochenende mit den Wassermassen es sind bereits die dritten großflächigen Überschwemmungen in Deutschland in diesem ja und viele Menschen fragen sich wie gut man hier zu Lande auf solche Ereignisse vorbereitet ist mein Kollege und weltpolitikredakteur Nikolas doll kennt die Lage in den flutgebieten und hat das aktuelle Krisenmanagement analysiert mit ihm spreche ich gleich hier nach den aktuellen Nachrichten ich bin Jana klonikowski guten Morgen und das sind unsere wichtigsten Nachrichten des Tages die Bundesanwaltschaft hat nach der tödlichen Messerattacke von Mannheim die Ermittlungen übernommen begründet wird mit der besonderen Bedeutung des falls man gehe von einem religiösen Motiv aus heißt es weiter am Freitag hatte während einer islamkritischen Veranstaltung ein 25-jähriger Afghane mehrere Menschen verletzt ein Polizist starb später im Krankenhaus angesichts der Tat kommen aus SPD und FDP inzwischen Forderungen Abschiebungen von Straftätern nach Afghanistan und Syrien wieder möglich zu machen die Grünen sehen das kritisch nach der Pleite von Europas drittgrößtem Reiseveranstalter FTI müssen sich ztausende Kunden wohl von ihren Urlaubsplänen verabschieden die gute Nachricht aber der Großteil des Geschäfts von FTI sind Pauschalreisen und die sind gegen genau solche Fälle abgesichert auch wer jetzt gerade schon im Urlaub ist sollte die Rückreise vom absicherer organisiert bekommen schwieriger ist es bei Einzelleistungen wie Mietwagen hier könnten Kunden im schlimmsten Fall auf den Kosten sitzen bleiben die deutsche Fußballnationalmannschaft ist im vorletzten Testspiel vor der heimem gegen die Ukraine nicht über ein 0:0 hinausgekommen das Team von Julian nagelsmann muss sich dabei vor allem eine schlechte Chancenverwertung vorwerfen lassen heute stoßen dann mit den Champions League Siegern Tony kossß und Antonio Rüdiger sowie BVB Verteidiger Nico Schlotterbeck auch die letzten Spieler zum Team am Freitag steht dann das letzte Testspiel gegen Griechenland an eine Woche später das EM Eröffnungsspiel gegen Schottland und nun zurück zum Thema des Tages in manchen Teilen Süddeutschlands gehen die Wasserstände aktuell zum Glück endlich zurück doch in anderen Gegenden bleibt die Lage weiterhin kritisch es sind nicht die ersten Überschwemmungen in diesem Jahr so standen über Pfingsten Teile des Saarlands und südlichen rheinland-falz unterwser und im Januar hatte es Niedersachsen und Bremen erwischt gestern hat Bundeskanzler ulaf scholzers aktuelle Flutgebiet in Bayern besucht und den Betroffenen schnelle Hilfe zugesagt wir werden alles dazu beitragen auch mit den Möglichkeiten des Bundes dass hier schnell weiter geholfen werden kann es sind schon viele Einsatzkräfte aus a dem Bund und aus der Bundeswehr dabei und wir werden natürlich auch hinterher die geübte Praxis der Solidarität die wir in Deutschland haben weiter voranbringen auch weil solche Extremwetterereignisse in den kommenden Jahren angesichts des Klimawandels häufiger zu erwarten sind ist die große Frage welche Lehren kann man aus dem Krisenmanagement ziehen meine Kollegen Nikolas doll und Hanne lor Kolli haben es analysiert und sich angeschaut was die Politik tun kann um die Bevölkerung in Zukunft besser vor solchen hochwasserkat rufen zu schützen hallo Nick wie ist denn die Lage in den Hochwassergebieten aktuell die Lage ist vor allen Dingen in den Beinen Bundesländern BadenWürttemberg und Bayern weiterhin angespannt man sieht allerdings dass das Hochwasser wandert dass es gehosten wandert in beiden Bundesländern gibt es zahlreiche Ortschaften die überflutet sind mit beschädigten Gebäuden in den besonders stark betroffenen Landkreisen sind die Schulen zugemacht worden man kann die Kinder nicht zu den Kitas bringen die Deutsche Bahn fährt nur noch im Süden zum Teil also manche Strecken werden derzeit nicht bedient nach einem dampbruch in Oberbayern war die A9 teilweise gesperrt ist mittlerweile wieder offen es gibt aber eine dampbruchwarnung mittlerweile für Orte im schwäbischen Landkreis Donau Ries und ein Bürgermeister wie der des schwäbischen schorndorfs meldet wir sind komplett abgesoffen die Lage ist also weiterhin angespannt und der Deutsche Wetterdienst erwartet jetzt für den Südwesten zum Wochenbeginn weiterhin Dauerregen und Unwetter und das gilt auch für die Regionen südlich der Donau und für den Bayerischen Wald Schauer schauerartiger Riegen und heftige Niederschläge das heißt von einer Entwarnung kann noch keine Rede sein wie beurteilst du denn das Krisenmanagement aktuell vor Ort in den hochwassergebüten haben denn die Behörden z.B die Bewohner rechtzeitig gewarnt Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich ja am Montag mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder und bundesinnenministerin nenc Feser zu einem Vororttermin in Bayern aufgehalten und bei dieser Gelegenheit hat die Innenministerin die jetzt keine besonders politische Nähe zu Bayerns Ministerpräsident Söder hat sich überrascht und positiv über das Krisenmanagement geäußert sie sprach davon dass es nach dem verheehrenden Hochwasser an der A im Sommer 2021 doch Lerneffekte gegeben habe sie hab den Eindruck dass vieles bei den Hilfseinsätzen viel besser funktioniere in der Koordinierung und in der Zusammenarbeit als damals 2021 wir haben bisher zwar die ersten Todesfälle zu beklagen zwei stand jetzt aber beim Atal waren es damals 185 ganz offensichtlich haben die Behörden besser gewartt als beim letzten Mal beim Hochwasser denken viele Menschen du hast es gerade schon gesagt sofort an die verherende Flutkatastrophe im ateil 2021 kann man denn die aktuelle Lage überhaupt mit der damalige Situation vergleichen ich denke das kann man nicht damals beim Atal war ein relativ kleines Gebiet von einer ungeheuren Wassermasse bedroht und die Schäden waren gigantisch die regionale Ausprägung war damals überschaubar es war das Atal das war auch nordrin westthalen betroffen aber das war ein relativ begrenztes Gebiet diesmal haben wir Hochwasserschäden in weiten Teilen badenwürttembergs und Bayerns aber auch in anderen Bundesländern das heißt die Fläche die betroffen ist ist jetzt viel größer es ist davon auszugehen dass am Ende womöglich die Schadenssumme auch höher sein wird als es damals beim atil der Fall war aber so wie es jetzt aussieht stand aktuell wird die Zahl der Todesopfer zum Glück hoffentlich deutlich geringer bleiben als damals weil in der ersten entscheidenden Situation als die lut gekommen ist in die verschiedenen Orte die Leute wohl früher gewarnt waren und besser vorbereitet waren und sich deswegen auch schneller in Sicherheit bringen konnten welche Maßnahmen zum Schütz der Bevölkerung vor Hochwasser werden denn aktuell in der Politik diskutiert zwei schon länger diskutierte Pläne werden jetzt wieder aus den Schubladen geholt das eine ist eine Versicherungspflicht für Immobilien und Grundstücksbesitzer eine sogenannte elementarschadensversicherung die die Besitzer gegen Hochwasser insgesamt vollumfänglich absichern soll und das zweite was diskutiert wird ist dass man womöglich Grundstücke die in Gefahrenzonen liegen nicht länger bewohnt werden sollen bzw dass sie abgegeben werden sollen an die Kommune damit die Kommunen diese Grundstücke nutzen können zum Hochwasserschutz einerseits zum Bau von Dämmen aber eben auch zurückhaltebecken das Problem ist dass du die Besitzer dieser Flächen dann enteignen müsstest für den Fall dass sie nicht verkaufen wollen und die kleine eifstadt Schleiden hat ja gezeigt die war damals vom Atal Hochwasser 2021 massiv betroffen dass das nicht so einfach ist die Stadt hat den Betroffenen Besitzern für drei Wiesenflächen in denen sie Rückhaltebecken schaffen will ein Angebot gemacht sie meineen zu einem guten Preis leicht über den Marktwert und nur ein Drittel hat angenommen bislang das heißt das ist nicht so ein den Leuten ihre Grundstücke wegzunehmen sind denn deiner Meinung nach diese Maßnahmen ausreichend um die Bevölkerung in Zukunft besser vor Hochwasser zu schützen eine Katastrophe ist ja ein Ereignis das in aller Regel nicht vorhersehbar ist und für das man in aller Regeln nicht ausreichend vorbereitet war sonst wä es ja keine Katastrophe ich glaube wir müssen uns drauf einstellen dass wir immer mit Katastrophen leben müssen aber bestimmte strofenszenarien sind einfach vorhersehbar z.B auch dass es immer wieder Hochwasser und Flutwellen geben wird wenn es am bestimmten Stellen extrem stark und über mehrere Tage regnet das kann man nicht alles immer voraussehen und man kann sich nicht gegen alles schützen aber man kann schon insgesamt mehr tun dass diese Fluten nicht so dramatisch ausfallen da nützt es glaube ich nichts immer mehr Deiche und Dämme zu bauen sondern ich denke wir werden nicht drum rumkommen dass wir um besiedelte Flächen drumrum mehr für die Entsiegelung dieser Flächen tun damit das Wasser versickern kann dass man Wälder awälder wieder aufforstet dass man Deiche zurückverlegt das bedeutet allerdings und sind wieder beim vorherigen Punkt dass man den privatbesitzern die diese Flächen gehören ein Teil ihrer Flächen eben wegnimmt oder abkauft oder eben politisch dann eben Enteignung in den Gang setzen muss und dass man insgesamt einen extrem H Flächenverbrauch hat was in einem so dicht besiedelten Land wie Deutschland in der ja Grund und Boden teuer ist und für alles mögliche gebraucht wird schwierig sein dürfte wenn du sagst rund um eine Kommune die hochwasserbedroht ist müssen wir jetzt große Flächen berei halten in denen das Wasser versickern kann oder zurückgehalten wird damit die Kommune keinen Schaden nimmt dort darf nicht gebaut werden dort kann kein Gewerbe sich ansiedeln dort darf man nicht wohnen ich glaube da stehen uns noch harte Debatten bevor aber ich glaube wir kommen komm nicht drum rum lieber Nick vielen Dank für das Gespräch den Link zur ausführlichen Analyse zum Thema finden Sie in den Show Notes ich wünsche den vom Hochwasser betroffenen alles Gute und nun zu einem ganz anderen Thema wenn Sie sich für den Europawahlkampf interessieren dann nehmen Sie gerne an unserem Livechat heute Abend zwischen 17 und 18 Uhr Teil dort beantworten weltpolitikchefin Claudia Kade und Chefredakteur Ulf Posch Ihre Fragen rund um die Europawahl den Link Stelle ich Ihnen in die Show nototes das war das bringt der Tag an diesem Dienstag wenn sie keine Folge verpassen möchten dann laden Sie sich doch gerne die kostenlose weltapp herunter oder abonnieren Sie den Podcast auf den Podcast Plattform mein Name ist Julian Schneider ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag redaktionsschluss für die Nachrichten war 4:30 Uhr die heutigen Meldungen wurden produziert von Regiocast
04.06.2024
Auch am vierten Tag des Hochwassers ist die Lage in einigen Teilen Süddeutschlands noch kritisch – und Rufe nach einem Ausbau des Katastrophenschutzes werden laut. WELT-Politikredakteur Nikolaus Doll analysiert das aktuelle Krisenmanagement und zieht Lehren für die Zukunft.
Die Analyse von Nikolaus Doll und Hannelore Croll finden Sie hier: https://www.welt.de/autor/nikolaus-doll/
Video-Chat zur Europawahl: https://www.welt.de/politik/deutschland/article251620656/WELT-Video-Chat-am-4-Juni-Europa-waehlt-Was-steht-fuer-die-EU-und-Deutschland-auf-dem-Spiel.html
Moderation/Redaktion: Juliane Nora Schneider
Produktion: Marvin Schwarz
„Das bringt der Tag“ ist der Nachrichten-Podcast von WELT.
Wir freuen uns über Feedback an dasbringtdertag@welt.de.
Hörtipp: Die wichtigsten News an den Märkten und das Finanzthema des Tages hören Sie morgens ab 5 Uhr bei „Alles auf Aktien“ – dem täglichen Börsen-Shot aus der WELT-Wirtschaftsredaktion. Mehr auf welt.de/allesaufaktien
Impressum: https://www.welt.de/services/article7893735/Impressum.html
Datenschutz: https://www.welt.de/services/article157550705/Datenschutzerklaerung-WELT-DIGITAL.html