Kübelweise Empathie
[Musik] das bringt der Tag was war denn das jetzt die ganze Woche dem Schnelldurchlauf ein Podcast von Welt mit Sascha leenartz aus der weltredaktion zu den heikelsten Herausforderungen im politikerleben gehört es sich in Hochwasserlagen zum richtigen Zeitpunkt im Katastrophengebiet blicken zu lassen und dabei eine gute Figur zu machen ohne die Rettungsarbeiten zu behindern wie man das nicht Macht haben unter anderem Edmund stäuber 2002 george w Bush 2004 und Armin laschit 2021 gezeigt stäuber fuhr erstmal nach justüststad an die oder Busch flog mal kurz über das abgesoffene New Orleans und lchet lachte an der falschen Stelle alle drei verloren die Wahl in dieser Woche schlitderten mehrere politische Größen am Fr knapp vorbei Bundeswirtschaftsminister Robert habbeck sondierte die Lage in Bayern und reagierte auf die icht eines im Einsatz tödlich verunglückten Feuerwehrmannes mit der nur scheinbar nahelegenden Formulierung das habe ihn fast aus den Gummistiefeln gehauen das ist vielleicht nicht ganz das passende sprachregister für die Reaktion auf eine Todesnachricht man sagt in solchen Momenten ja auch nicht unbedingt das haut mich jetzt echt von den Socken ich glaube mein hamsterbohat oder ich glaube mich knutscht ein Elch andererseits muss man immerhin stehen dass er sich in dieser Lage schon einen Hauch Empathie darstellungsbegabter präsentiert hat als der bayerische Ministerpräsident Markus Söder der einen aufgelösten Eisdielenbesitzer mit dem einfühlsamen Satz zu trösten versuchte verichert ein bislang selten Erreichtes Maß von realitätsresilienz legt die zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Chronik noch amtierende Präsidentin der Technischen Universität Berlin Geraldine Rauch an den Tag die Universität Präsidentin hat beim herumdaddeln auf der Plattform x eine nicht ganz unbeträchtliche Menge von propagandabeiträgen geleigt deren Spektrum von unterschwellich hamassfreundlich bis Manifest antisemitisch reicht als das irgendwann auffiel versuchte Rauch sich mit dem überzeugenden Argument herauszureden sie hätte gar nicht bemerkt dass an einem Post noch ein Bild von Benjamin Netanyahu mit Hakenkreuzen hing nachdem das Präsidium und der akademische Rat ihrer Universität ihr den Rücktritt nahelten erklärte die beratungsdichte Rauch am Donnerstag ungebrochen optimistisch ich trete nicht zurück stattdessen möchte sie ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst einleiten und versprach an meinen Fehlern werde ich arbeiten deshalb habe ich bei der zuständigen Senatsverwaltung für Wissenschaft Gesundheit und Pflege die Einleitung eines Disziplinarverfahrens gegen mich selbst beantragt wir wünschen ihr bei dieser Arbeit viel Erfolg sehen uns aber nach den Zeiten zurück als Minister noch wegen bonusflugmeilen oder Empfehlungsschreiben für einkaufschips zurücktraten dass die unipräsidentin sich nun auf einen langen Weg der selbstläuterung begibt hören die jüdischen Studenten der TU sicher gern es wäre allerdings schon wünschenswert wenn Leute die eine Leitungsfunktion bekleiden die dem Rang einer Staatssekretärin entspricht und entsprechend bezahlt werden in Ihrem persönlichen Reifeprozess etwas weiter fortgeschritten wären als achtklässlerinnen entweder Frau Rauch hatte wirklich keine Ahnung was sie da so let dann muss sie zurücktreten oder sie wusste genau was sie da leigt dann muss sie erst recht zurücktreten nachdem vergangene Woche in Mannheim ein Polizist durch einen messerstechenden Islamisten tödlich verletzt wurde positionierte sich Bundeskanzler Olaf Scholz am Donnerstag im Bundestag als Vertreter einer sicherheitspolitisch e SPD untypisch harten Linie Schwerstkriminelle und terroristische Gefährder haben hier nichts verloren sagte der Kanzler und stellte in Aussicht entsprechende Kandidaten künftig auch nach Syrien und Afghanistan abzuschieben in solchen Fällen wiegt das Sicherheitsinteresse Deutschlands schwerer als das Schutzinteresse des Täters das ist natürlich zu begrüßen hätte im Mannheimer Fall allerdings auch nicht geholfen da der Täter zuvor nicht als schwerstkriminell aufgefallen war das andere Problem das der Kanzler nicht erwähnte um Schwerstkriminelle nach Syrien oder nach Afghanistan abzuschieben muss man vorher mit den Schwerstkriminellen verhandeln die in Syrien und in Afghanistan an der Regierung sind in der Welt am Sonntag lesen Sie diese Woche den großen Essay von Dirk Schümer über die seltsame nationale Symbolkraft des Fußballs und Axel Bojanowski über die schwierige Frage ob das Hochwasser wirklich mit dem Klimawandel zusammenhängt am Montag hören Sie bei das bringt der Tag meine Kollegin Elisabeth Kraft ich bin Sascha lehartz und wünsche Ihnen ein möglichst friedliches Wochenende [Musik]
Das war die Woche – 8.6.2024
Im satirischen Wochenrückblick mit Sascha Lehnartz geht es dieses Mal um Empathie. Beginnend mit klaren Kanzlerworten zum Thema Abschiebungen, über das richtige Verhalten von Politikern in Hochwasserlagen. Bis hin zum umstrittenen Like-Verhalten der TU-Präsidentin Geraldine Rauch.
“Das bringt der Tag” ist der Nachrichten-Podcast von WELT.
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