Europawahl — Komme, was wolle, wir wählen die AfD?
[Musik] das bringt der Tag für alle die wissen wollen was heute wichtig ist ein Podcast von Welt guten Morgen und schön dass Sie da sind heute ist Montag der 10 Juni und mein Name ist Elisabeth Kraft zwischen dem 6 und 9 Juni waren in allen 27 EU-Staaten etwa 350 Millionen Menschen zur Wahl des europäischen par aufgerufen erstmals durften in Deutschland auch Jugendliche ab 16 Jahren an der Wahl teilnehmen wie Sie gewählt haben und ob die Präsidentin der Kommission ursola von derlein eine zweite Amtszeit bekommt darum geht es in dieser Folge zuerst folgen hier aber die Nachrichten des Tages inklusive der aktuellen Ergebnisse vom Montag morgen ich bin Anna löver guten Morgen und das sind unsere wichtigsten Nachrichten des Tages bei der Europawahl ist die Union in Deutschland die stärkste Kraft geworden CDU CSU kommen den Hochrechnungen nach auf mehr als 30 %. die AFD gewinnt deutlich dazu und kommt mit knapp 16 % auf Platz 2 die ampelparteien verlieren die SPD liegt bei 13,9 die Grünen bei 11,9 und die FDP bei 5%. bei den Kommunalwahlen in den ostdeutschen Bundesländern hat die AFD die Nase v in Brandenburg wurde die AFD mit 27,4% die stärkste Kraft danach folgt die CDU und dann schon das Bündnis Sara Wagenknecht in Sachsen-Anhalt sieht es danach aus als ob sich die AFD knapp gegen die CDU durchsetzt in meklenburg- vorpommann kommt die AFD auf mehr als 27 % die CDU nur auf 21,6 %. in Thüringen gab es dafür keine Landratsposten für AFD Kandidaten in den Stichwahlen insgesamt gab es in acht Bundesländern Kommunalwahlen wegen der Europawahl zieht sich die Stimmenauszählung allerdings hin als Reaktion auf die ergebnisse der Europawahl hat Frankreichs Präsident macron neuewahlen angekündigt die sollen bereits am 30 Juni stattfinden angesichts des Wahlausgangs der europaahl könne er nicht tun als sei nichts geschehen sagte macron die Rechtspopulisten des rassemblement national um Marine Le Pen haben bei der Wahl etwa 32% der Stimmen bekommen und damit mehr als doppelt so viele wie macrons Regierungspartei Migration Rechtsruck ukrainekrieg und Klimakrise etliche schwere Themen haben die Europawahl in diesem Jahr bestimmt immerhin 65 Millionen Deutsche waren gestern dazu aufgerufen über die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments abzustimmen das sind knapp 3,5 Millionen Menschen mehr als noch bei der letzten Wahl vor 5 Jahren das liegt daran dass in Deutschland das Wahlalter auf 16 Jahre herabgesetzt wurde somit durften viele Jugendliche bei der Europawahl erstmals mitbestimmen und das ist EU-weit eine Besonderheit neben Deutschland dürfen unter 18-Jährige nur in Österreich Malta Griechenland und auf Antrag in Belgien für das EU-Parlament abstimmen sie und Millionen weitere Europäerinnen und Europäer haben in den vergangenen Tagen über die Sitzverteilung im Europäischen Parlament entschieden das wirkt entscheidend an EU-Gesetzen mit bestimmt den Haushalt der Europäischen Union mit und kontrolliert außerdem die anderen EU-Organe wie Kommission und Rat über die ersten Hochrechnungen der diesjährigen Wahl habe ich mit meinem Kollegen Christoph Schilz gesprochen er ist brüsselkorrespondent für Welt und wir haben uns am späten Sonntagabend am Telefon verabredet du hast dir ja die ersten Hochrechnungen für Deutschland genauer angesehen welche Ergebnisse waren denn besonders überraschend das starke Ergebnis der AFD es scheint so zu sein dass die Querelen um die Spitzenkandidaten von denen man ja nicht einmal weiß ob die jemals ins Parlament einziehen werden keine Rolle gespielt haben das heißt er scheint in der AFD eine starke Fraktion zu geben die einfach sagt komme was wolle wir wählen die AFD und es ist vor allem im Osten so gleichzeitig hat die Union so viele Stimmen wie die gesamte Ampelkoalition zusammen das ist ein dramatisches Ergebnis und wir müssen sehen wie sich das auf die weitere Politik in Deutschland auswirkt ich denke es wird jetzt eine veritable kanzlerdiskussion geben auch wenn die Parteispitze der SPD alles tut um das zu verhindern und die muss es auch geben weil die Abgeordneten der SPD fürchten natürlich mit diesem Kanzlerkandidaten Scholz im Jahr 2025 möglicherweise nicht wiedergewählt zu werden insofern ist das aus deren Sicht rational sich über den nächsten Kanzlerkandidaten Gedanken zu machen schon seit längerer Zeit machen rechte Parteien ja Stimmung gegen ein starkes Europa und Umfragen die deuteten auch in den vergangenen Wochen bereits darauf hin dass sie besonders stark abschneiden könnten stand jetzt haben sich diese Prognosen denn auch außerhalb Deutschlands bewahrheitet das ist vielleicht Elisabeth eines der interessantesten Entwicklungen bei dieser Wahl der Rechtsruck der so häufig herbeigeredet worden ist und vor dem gewarnt worden ist den hat es faktisch nicht zu gegeben die Rechten haben soweit wir das bisher überschauen können ungefähr 15 bis 20 Sitze dazu gewonnen und verfügen jetzt über weniger als 20% der Sitze insgesamt das ist nicht genug um die Politik in Europa und im Parlament maßgeblich beeinflussen zu können erstmals durften in diesem Jahr in Deutschland ja auch Jugendliche ab 16 Jahren abstimmen wen haben die denn gewählt interessant ist dass sie offenbar zu deutlich mehr als 25% die sogenannten anderen Parteien gewählt haben also jene Parteien die irgendwo immer zwischen 0,5 und 3% herumkrebsen und vor allem stark ist dort offenbar diese sozialliberale sozialgrüne Partei WT gewählt worden mit ungefähr 9% in dieser Altersgruppe der 16 bis 24-Jährigen es ist nicht extra aus wiesen die Altersgruppe 16 bis 18 sondern die Daten sind nur erhoben worden für die Altersgruppe 16 bis 24 also 9% WT und andere Kleinparteien wie die Familienpartei die Piraten die satirepartei von Martin Sonneborn 17% der Jugendlichen haben die AFD gewählt und 17% die Unionsparteien das ist eine klare Führung bemerkenswert ist dass die Zustimmung unter den jüngeren Wählern eingebrochen ist im Falle der Grünen die ist wirklich eingebrochen und auch die FDP ist längst nicht mehr so attraktiv für die jüngeren Menschen wie sie noch bei der letzten Bundestagswahl war da muss man sehen wie sich das auswirken wird weil jetzt ja auch 16-Jährige mitwählen konnten das wird bei der Bundestagswahl natürlich nicht mehr der Fall sein in Deutschland standen ja mehr als 30 Parteien und auch politische Vereinigung zur Wahl darunter erstmals auch das neugegründete Bündnis Sarah Wagenknecht und die klimaorganisation letzte Generation lässt sich stand jetzt denn schon sagen wie die abgeschnitten haben also die letzte Generation spielt keine Rolle die spielt auch europaweit in den Parlamenten keine Rolle bisher das kann sich noch ändern aber diese Wahl hat bestätigt in den nächsten F Jahren werden sie auch keine Rolle spielen im Europäischen Parlament dagegen aber das Bündnis ser Wagenknecht hat sozusagen aus dem steggreif ich meine wir müssen überlegen die Partei wurde am Anfang dieses Jahres gegründet und hat nicht mal einen wirklich funktionierenden Parteiapparat bisher diese Partei wird ungefähr sechs Sitze bekommen im Europäischen Parlament mehr also als die FDP deutlich mehr und die Grünen dagegen z Sätze da sieht man ungefähr wo wir stehen ist ein riesiger Erfolg für SAR wagenkncht Ursula vonlein strebt ja eine zweite Amtszeit als eu-kmissionspräsident an die europäischen Christdemokraten die haben sie auch als Spitzenkandidatin nominiert und jetzt ist natürlich die Frage wie groß sind denn ihre Chancen darauf dass sie Präsidentin bleiben kann man muss sagen sie war nicht die wahlgewinnerin ja obwohl sie die Spitzenkandidatin war war der eigentliche Kopf hinter der ganzen Kampagne der EVP das ist die Parteienfamilie der europäischen Christdemokraten der Fraktionschef Manfred Weber und er hat ja auch weitgehend zusammen mit märz und mitsutakis und vielleicht ein bisschen Tusk auch die Themen diktiert ja das muss man auch so ganz deutlich sagen obwohl sie das immer zurückweisen würde aber so ist es und jetzt gibt es einen Prozess die Regierungschefs müssen sich einigen auf eine kommissionspräsidentin und in diesem Gremium dem sogenannten Europäischen Rat hat die EVP ein enormes Übergewicht von 13 Stimmen von insgesamt 27 dem Gegenüber haben die Sozialdemokraten nur drei und die anderen Stimmen verteilen sich auf liberale grüne und alle möglichen Bündnisse ich denke dass die Regierungschefs also der Europäische Rat nicht das Problem sein wird weil er wird sich einen Kandidaten aussuchen und dieser Kandidat muss vom Parlament bestätigt werden und das wäre am 18 Juli und da ist das eigentliche Risiko für von derlein beim letzten Mal hatte sie nur mit neun Stimmen gewonnen und dieses Mal haben Sozialdemokraten schon angekündigt wir werden sie nicht wählen ebenso die Grünen wir werden sie nicht wählen wenn Sie sich nicht von Meloni also der Regierungschefin aus Italien die zu den rechtspopulistischen Bündnis der europäischen Reformer und konservativen gehört wenn Sie sich von der nicht distanziert da wird noch viel passieren in den nächsten Wochen man weiß auch nicht inwi weit diese Drohung seitens der Grünen und der Sozialdemokraten ernst zuun nehmen sind oder ob sie nur den Preis hochtreiben wollen für ihre Zustimmung aber ich würde aus heutiger Sicht sagen sie wird wieder gewwählt und eine zweite Amtszeit bekommen das das war weltbrüssel Korrespondent Christoph Schilz danke dir für deine Expertise gerne übrigens nach der Abstimmung analysiert weltchefredakteur Ulf poschard gemeinsam mit fororsa CEO Thorsten tierhoff die Wahlergebnisse der Europawahl und sie sind herzlich eingeladen mit beiden Experten am 11 juni also morgen ab 16 Uhr live im Videochat zu diskutieren wenn Sie möchten dann stellen Sie Ihre Fragen doch schon jetzt z.B per Kommentarfunktion auf der weltwebsite den Link den stelle ich Ihnen in die Show nototes und bevor sie gleich in die neue Woche starten möchten wir gern von Ihnen wissen sind sie von den Ergebnissen der Wahl überrascht schreiben Sie uns Ihre Meinung gern in die Kommentare oder stimmen Sie bei unserer Spotify Umfrage abak luss für die Nachrichten war 4:30 Uhr die heutigen Meldungen wurden produziert von Regiocast und damit wünsche ich Ihnen einen guten Start in den Tag ihre Elisabeth Kraft [Musik]
10.06.2024
Die Ampel stürzt ab, die AfD gewinnt dazu: Deutschland hat gewählt. Warum von einem europaweiten Rechtsruck trotz allem keine Rede sein kann und ob Ursula von der Leyen Chancen auf eine zweite Amtszeit hat, weiß Christoph Schiltz.
Hier geht’s zum Text von Christoph Schiltz: https://www.welt.de/politik/ausland/article251943368/Europawahl-Die-grossen-Gewinner-heissen-Giorgia-Meloni-und-Manfred-Weber.html
Und hier zum Live-Podcast mit Ulf Poschardt zum Ergebnis der Wahl: https://www.welt.de/politik/deutschland/article251771796/Das-denkt-Deutschland-Europa-stimmt-ab-Live-Podcast-mit-Ulf-Poschardt-zum-Ergebnis-der-Wahl.html
Moderation/Redaktion: Elisabeth Krafft
Produktion: Lilian Höhne
„Das bringt der Tag“ ist der Nachrichten-Podcast von WELT.
Wir freuen uns über Feedback an dasbringtdertag@welt.de.
Hörtipp: Die wichtigsten News an den Märkten und das Finanzthema des Tages hören Sie morgens ab 5 Uhr bei „Alles auf Aktien“ – dem täglichen Börsen-Shot aus der WELT-Wirtschaftsredaktion. Mehr auf welt.de/allesaufaktien
Link zu “Machtwechsel”: https://www.welt.de/podcasts/machtwechsel/article251873630/Dagmar-Rosenfeld-Robin-Alexander-Europawahl-Spezial-mit-Katharina-der-Gerechten-und-Ursula-der-Flexiblen.html
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