Totschlag in Bad Oeynhausen – „Da haben wir tatsächlich ein Problem“
[Musik] das bringt der Tag für alle die wissen wollen was heute wichtig ist ein Podcast von Welt guten Morgen und schön dass Sie dabei sind mein Name ist mallene badun und heute ist Freitag der 28 Juni der tödliche Angriff auf einen 20-jährigen in badunhausen hat die Menschen deutschlandweit bestürzt mein Kollege war vor Ort und hat mir seine Eindrücke geschildt dre Tage nach der Tat haben Beamte den Hauptverdächtigen festgenommen was über ihn bekannt ist und wie es zu der Tat kommen konnte das hören Sie direkt nach den Nachrichten ich bin Finn rieesell guten Morgen und das sind unsere wichtigsten Nachrichten des Tages eine zweite Amtszeit für Ursula vonderlein als eu-kommissionspräsidentin ist zum Greifen nah die EU-Staats und Regierungschefs haben sich am späten Abend für die CDU Politikerin ausgesprochen für ihre Wiederwahl braucht von der nun eine absolute Mehrheit der Abgeordneten im Europaparlament auch auf die Besetzungen zweier weiterer EU Spitzenjobs hat man sich geeinigt die liberale estnische Kaja KAS soll neue EU Außenbeauftragte werden der portugiesische Sozialdemokrat Antonio Kosta Ratspräsident der Bundeswehr Auslandseinsatz im Kosovo wird verlängert das hat der Bundestag mit großer Mehrheit beschlossen bereits seit 25 Jahren leisten dort rund 300 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst das Ziel ein sicheres Umfeld im Kosovo für den Aufbau einer zivilen Friedensordnung schaffen die Sicherheitslage in dem Land gilt weiter als fragil auch die Auslandseinsätze in Bosnien-Herzegowina und vor der Küste des Libanons werden um ein Jahr bis Juni 2025 verlängert Wien ist zum dritten Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt der Welt gekürt worden das zeigt das jährliche Ranking des Economist Magazins beste deutsche Stadt ist Frankfurt am Main auf Platz 17 für das Ranking wurden sich insgesamt über 170 Städte angeschaut und in verschiedenen Kategorien bewertet für Wien gab es unter anderen bei Gesundheitsversorgung und Bildung die volle Punktzahl die Top 3 werden von Kopenhagen und Zürich abgerundet baduenhausen in Nordrheinwestfalen der 20-Jährige philppos t verlässt gegen 1:30 Uhr die abiturientenfeier seiner Schwester im kurpalais er kommt aus einer deutsch-griechischpunischen Familie mit zwei Begleitern läuft er durch den Kurpark als sie auf eine Gruppe Männer stoßen sie geraten in einen Streit der schnell eskaliert die Männer schlagen und treten auf ihre Opfer ein einer von ihnen stürzt sich frontal auf Philippos er fällt nach hinten schlägt mit dem Kopf auf dem Boden auf und verletzt sich dabei schwer am Dienstag erliegt er im Krankenhaus seinen Verletzungen seit dieser Nacht steht die knapp 50.000 Einwohnerstadt unter Schock plötzlich ist b landesweit in den Medien mein Kollege florian sedler war vor Ort Flo welche Eindrücke konntest du nach dieser Tat in badeunenhausen sammeln sind ja tatsächlich sogar zwei Städte ist zum einen Minden wo sich eben dieses Gymnasium befindet das sein Abiball gefeiert hat und wo auch der getötete herkommt und seine Schwester die Abitur gemacht hat und die haben eben in badöenausen in Abiball gefeiert we es diesen Kurpark gibt der ist sehr üllisch da gibt’s das Kaiserpalais das ist ein Location die für solche Dinge sehr beliebt ist und da hat sich dann eben dieser f zugetragen die Stimmung in beiden Städten ist eigentlich relativ ähnlich war meinen Eindruck ist natürlich zum einen erst mal Schock das sind ja Sachen die man normalerweise aus aus Nachrichten kennt und da dann eben oft aus Städten wurd mir oft gesagt aus Großstädten wie Berlin Frankfurt Hamburg da wundert dann das jetzt nicht so und wenn das plötzlich voll eigenen haust passiert ist es natürlich was völlig anderes also zum einen eben Schock zum anderen aber auch eben große Anteilnahme große Betroffenheit das hat man z.B daran gesehen dass am Tag nachdem diese Todesmeldung dann kam sich ungefähr 400 Leute am Tat dort dann versammelt haben und sehr sehr friedlich sehr ruhig sehr bedacht eben dann diesen Menschen der da getötet wurde gedacht haben ein sehr großer Anteil auch der Familie gegenüber die dann zwischendurch dann da eben auch noch vorbeikamen gespürt du hast ja mit Menschen vor Ort gesprochen wen hast du gesprochen und was wurde dir erzählt also ich habe mit Politikern gesprochen und dann auch mit Menschen vor Ort ich habe dann einfach Leute in den beiden Städten angesprochen versucht ein möglichst breiten Mix aus Bewohnern vors Mikro zu kriegen und das unterscheidet sich schon die Politiker versuchen natürlich das ist ja auch ein Stück weit ihr Job das alles ein Stück weit zu versachlichen und eine gewisse rhetorische Distanz dazwischen zu bringen und eben nicht auf auf Stimmung aufzuspringen die es natürlich jetzt gibt und das ist natürlich auch ein Stück weit Herausforderung weil du eben einerseits versuchen musst sachlich zu bleiben objektiv zu bleiben nicht vorschnell zu irgendwelchen Schüssen zu kommen aber andererseits eben auch nicht dich zu weit rausziehen kannst und zu allgemein bleiben kannst zu sehr in Phrasen sprechen kannst weil sonst Leute die eben ja sich Sorgen machen die wütend sind auch zum Teil die das einfach nicht mehr abkaufen und das hatte ich das Gefühl haben die beiden Politiker also der Landrat des Kreises da und der Bürgermeister von badöennhausen mit dem ich gesprochen habe meines Erachtens ganz gut hinbekommen man hat trotzdem in den Städten dann wenn man Leute auf der Straße angesprochen hat gemerkt also man hat schon viele Bürger getroffen die sehr wütend waren die sehr frustriert waren eben zum Teil weil sie genau dieses Gefühl haben ihre Stimme und ihre Meinung von der Politik nicht wirklich wahrgenommen wird dass manchmal das Gefühl besteht dass da Dinge verharenlost werden das ist natürlich gefährlich wenn das ja breite ankommt in diesen Städten wo sowas passiert ist da wird die Herausforderung jetzt eben wie in vielen Orden wo sowas passiert ist darin bestehen dass man eben genau diesen schmalen Grad trifft wo man es nicht verhen mus was da passiert ist aber trotzdem eben auf einer sachlichen Ebene darüber sprechen kann die Ermittlungen sind in vollem Gange der Hauptverdächtige wurde am Donnerstag festgenommen aber wie konnte es überhaupt soweit kommen und welche Reaktionen müssen jetzt auf diese Tat Folgen darüber spreche ich jetzt mit Alexander Dinger er ist stellvertretender Ressortleiter unseres investigativteams bei Welt hi Alex hi du kennst ja das Polizeiprotokoll des Falls was ist denn das Spezielle an dieser Tat das Spezielle an der Tat ist die Gewalttätigkeit das Opfer Philippos ist geschupst worden mit dem Hinterkopf auf den Boden gefallen und dann ist auf ihn noch mal prügelt wurden obwohl er schon am Boden lag und das ist schon besonders weil man hört nicht auf wenn jemand am Boden liegt sondern man schlägt weiter auf ihn ein und das spricht eigentlich für die besondere Gewalttätigkeit der Hauptverdächtige im Fall Philippos wurde ja jetzt festgenommen was wissen wir denn über ihn also das was wir stand jetzt wissen ist dass er syrischer Staatsangehöriger ist 2016 nach Deutschland gekommen ist sie haben die Behörden auch noch mal Ihre Angaben aktualisiert in der früheren Version hieß es dass er 2018 nach Deutschland gekommen ist jetzt aktueller Stand 2016 18 Jahre alt und er lebt in einer Gemeinschaftsunterkunft also in einer Flüchtlingsunterkunft und er ist Polizei bekannt wegen Eigentumsdelikten und Drogendelikten das ist jetzt stand jetzt das was wir wissen in solchen Fällen stellt sich natürlich dann auch die Frage wenn der Hauptverdächtige schon Polizei bekannt ist hätte eine solche Tat verhindert werden können das ist eine gute Frage Polizisten sagen hier wir müssen jetzt erstmal warten was die Ermittlung bringen und jetzt werden Zeugen befragt es gibt viele Zeugen viele Zeugen der Tat es gibt ja auch einen der leicht verletzt wurde nämlich der Freund von Philippos t oder der Kumpel der wird sicherlich auch was dazu sagen weil man dann erstmal erfährt was war denn der Grund für den Streit also warum sind die aneinander geraten und ob die Tat hätte verhindert werden können ich persönlich ich finde das immer ein bisschen müßig also wie will man schwere Gewalttaten verhindern also niemand hat eine Glaskugel niemand kann voraussehen ob Situationen eskalieren deswegen als ich kann die Frage nicht beantworten und jeder der vorgibt die beantworten zu können sage ich erzählt mir ganz die Wahrheit man hat ja schon den Eindruck dass gewaltatten wie diese einem bestimmten man könnte sagen Muster folgen richtig da hilft ein Blick in die PKS Statistik also in die Kriminalitätsstatistik und wenn man da reinzoomt in Gewaltverbrechen also schwere Körperverletzungen z.B messertaten Fall mir da jetzt ein leichte Körperverletzung also alles was so in der Gewalt zusammengefasst wird und da kann man sagen die Haupttäter sind jung männlich migrantisch das sagt z.B auch die Berliner Polizeipräsidentin und da haben wir tatsächlich ein Problem und das müssen wir uns denke ich noch mal genauer angucken und dann muss man daraus bestimmte Maßnahmen ableiten und was können diese Maßnahmen sein das kann z.B härtere Urteile sein für die Justiz das kann niedrigschwelligeres Einschreiten der Polizei sein also darüber muss definitiv diskutiert werden solche Taten führen natürlich auch dazu dass sich Menschen um ihre Sicherheit sorgen vielleicht auch wenn Sie sie Situationen wie in diesem Fall beobachten eventuell dort auch nicht mehr zur Hilfe allen könnte sich so ein verringertes Sicherheitsgefühl auch auf ihr künftiges Wahlverhalten auswirken das sage ich klares Ja weil also Polizisten sagen es gibt so zwei sicherheitsgefühle das eine ist das was die Statistik sagt und das andere ist ein subjektives Sicherheitsgefühl und wenn man mit Menschen spricht also ich war z.B in wolmerstedt in Sachsen-Anhalt oder wenn man jetzt in Berlin in Neuköln oder jetzt in badöhenhausen wenn man da mit Menschen spricht die werden einem schon sagen dass das subjektive Sicherheitsempfinden obwohl es rein statistisch eher unwahrscheinlich ist Opfer einer Straftat zu werden wird sich schon stark verändert haben und die werden sagen natürlich fühle ich mich unsicher obwohl es vielleicht statistisch gar nicht gedeckt ist einfach weil es zu so einen spektakulären Taten kommt welche konkreten Maßnahmen bräucht es denn jetzt seitens der Politik und wieso wurden diese bisher noch nicht getroffen ich finde eine ganz konkrete Maßnahme ist dass man Tacheles redet und was meine ich damit dass man sagt wer sind die Täter woher kommen die Täter über was für Gruppen sprechen wir und dass man da nicht rumeiert also dass man eine klare Sprache findet und wenn man eine klare Sprache findet kann man denke ich auch Probleme klar benennen also z.B Berliner Polizeipräsidentin bei der wir zum Interview waren die hat gesagt wenn man eine Tätergruppe beschreibt also wenn man jetzt z.B bei Gewaltdelikten sagt es gibt ein Problem mit jungen männlich migrantischen Tätern dann kann man die auch ganz anders adressieren da kann man über Prävention über Verbände und über direkte Ansprachen denke ich schon sehr viel erreichen danke dir Alex das war das bringt der Tag für heute nehmen Sie doch gerne an unserer Abstimmung zum heutigen themateil direkt hier unter der Folge bei Spotify alle weiteren Entwicklungen zum Thema finden Sie brandaktuell bei welt.de oder im TV bei Welt morgen hören Sie an dieser Stelle meinen Kollegen Sascha lehhz mit dem Rückblick wenn Sie die wichtigsten Themen des Tages nicht verpassen wollen folgen Sie uns doch gerne auf den Podcast Plattform wir freuen uns auch immer über eine Bewertung redaktionsschluss für die Nachrichten war 4:30 Uhr die heutigen Meldungen wurden produziert von regioocast ich wünsche Ihnen einen schönen Start in diesen Freitag [Musik]
28.6.2024
Der tödliche Angriff auf einen Zwanzigjährigen in Bad Oeyenhausen hat die Menschen deutschlandweit bestürzt. Wie die Stimmung vor Ort ist und wie es zu der Tat kommen konnte, erklären WELT-Redakteur Florian Sädler und der stellvertretende Ressortleiter Investigativ Alexander Dinger.
“Das bringt der Tag” ist der Nachrichten-Podcast von WELT.
Redaktion und Moderation: Marlene Barduhn
Produktion: Lilian Hoenen
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