Nach einer Massenschlägerei zwischen BVB- und HSV-Fans: Dutzende Anhänger erhalten Stadionverbote – Auch Vorstrafen drohen
by Ubergold
Nach einer Massenschlägerei zwischen BVB- und HSV-Fans: Dutzende Anhänger erhalten Stadionverbote – Auch Vorstrafen drohen
by Ubergold
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Der Zusammenstoß zwischen Teilen der aktiven Fanszene von Borussia Dortmund und des Hamburger SV vor einem Jahr hat Folgen. Nach der Schlägerei im Bahnhof Mannheim werden nach Informationen der Ruhr Nachrichten Dutzende Stadionverbote erteilt. Außerdem müssen sich viele Fans vor Gericht verantworten. Die Vorwürfe: Körperverletzung und Landfriedensbruch. Ihnen droht ein Strafmaß, das eine Eintragung ins Vorstrafenregister beinhaltet.
Was war passiert? Am Bahnhof Mannheim kreuzten sich am 16. September 2023 die Wege von Fans von Borussia Dortmund und des Hamburger SV. Während die BVB-Anhänger auf dem Weg zum Bundesliga-Auswärtsspiel nach Freiburg waren, wollten die HSV-Supporter zum Zweitliga-Kick nach Sandhausen weiterfahren. Zwischen den Lagern ist vor Jahren eine Rivalität entstanden, weil beide Seiten gute Kontakte zu den dänischen Fußballklubs Bröndby und FC Kopenhagen unterhalten – die wiederum in Feindschaft verbunden sind.
Als sich die Fans während eines Aufenthalts am Bahnhof Mannheim erspähten, folgten Provokationen von beiden Seiten. Im Tunnel des Bahnhofs standen sich dei Gruppen dann gegenüber, es kam zu Schubsereien und Schlägereien. Auch Flaschen flogen. Ein Dortmunder wurde dem Vernehmen nach schwer verletzt, als er von einem Sechserträger Bier getroffen wurde. Ein unbeteiligtes älteres Ehepaar beklagte Platzwunden und Nasenbluten. Sachschaden ist nach offiziellen Angaben nicht entstanden.
Mehreren Polizeibeamten gelang es zunächst nicht, die Auseinandersetzung zu verhindern. Erst als weitere Beamte hinzugerufen und Schlagstöcken sowie Pfefferspray eingesetzt wurden, legte sich der Tumult, der insgesamt nur wenige Minuten andauerte. Der – vergleichsweise harmlose – Vorfall wurde von den Videokameras im Bahnhof aufgezeichnet. Entsprechende Filme sind im Internet leicht auffindbar.
Auf der Weiterfahrt nach Freiburg stoppte die Bundespolizei den Zug mit den BVB-Fans. Am Bahnhof Herbolzheim wurde eine „Bearbeitungsstraße“ (Identitätsfeststellungen, Fertigung von Lichtbildern, Durchsuchungen, Sicherstellung/Beschlagnahme von Beweismitteln) eingerichtet. Dann mussten die Dortmunder unmittelbar den Heimweg antreten.
Bei den HSV-Fans folgte im Februar 2024 auf der Rückfahrt von einem Hamburger Auswärtsspiel in Rostock eine weitere Polizeimaßnahme, unter anderem mit der neuen Identifizierungs-KI. Am Bahnhof Bergedorf ermittelten die Beamten demnach 31 der gesuchten Randalierer.
Wie die Bundespolizei auf Anfrage der Ruhr Nachrichten mitteilte, „besteht der Anfangsverdacht einer Straftat gegen 239 Personen. Von diesen Personen wurden bislang 198 Personen identifiziert.“ Die weiteren Ermittlungen dauern an. Nach Informationen dieser Redaktion soll das geforderte Strafmaß in Dutzenden Fällen bei einer Geldstrafe mit mehr als 90 Tagessätzen liegen. Damit würden die mutmaßlichen Täter als vorbestraft gelten. In einem Fall sollen sogar 10.000 Euro fällig werden. Ziel der Polizei ist es, bis Ende des Jahres alle Akten der Staatsanwaltschaft in Mannheim vorzulegen. Die Fanhilfe Dortmund, die auch am besagten Tag vor Ort war, ist informiert und involviert.
Die Verfahren bezüglich des drohenden Stadionverbots führt der Deutsche Fußball-Bund, der für Vorfälle auf den Anfahrtswegen zuständig ist. „Grundsätzlich gilt: Da es sich um einen Sachverhalt auf dem Reiseweg handelt, ist gemäß § 3 Abs. 1 Nr. 3 der Richtlinien zur einheitlichen Behandlung von Stadionverboten der DFB für die Bearbeitung der Stadionverbote zuständig“, teilte der Verband auf Anfrage der Ruhr Nachrichten mit.
Dem Vernehmen nach sind bei Borussia Dortmund 27 teils führende Köpfe der Fanszene betroffen, beim Hamburger SV angeblich 25. Zahlen wollte der DFB auf Nachfrage nicht nennen und erklärte lediglich, es seien „differenzierte, individuelle Stadionverbote“ ausgesprochen worden: „Die Bandbreite reicht hier von ausgesetzten bis zu aktiven Stadionverboten mit unterschiedlichen Laufzeiten.“ Auch die „Funke Mediengruppe“ berichtete über die anstehenden Stadionverbote.
Den Betroffenen, teilte der DFB weiter mit, wurde die Möglichkeit einer schriftlichen oder mündlichen Stellungnahme bei ihrem Bezugsverein gegeben. „Anschließend übermittelten diese eine Einschätzung zu den betroffenen Personen an den Stabsbereich Sicherheit des DFB, wodurch dieser in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen.“ Beim Strafmaß flossen demnach Kriterien ein wie die Schwere des Falls, dessen Folgen wie Personen- oder Sachschäden, das Alter der Beklagten, Einsicht, vorherige Verfehlungen oder eine Einschätzung des zugehörigen Klubs. Vermittlungsversuche von Borussia Dortmund sollen beim DFB keine Früchte getragen haben.
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Warum muss sowas immer noch passieren? Haben die Leute nichts besseres zu tun?!
„Zwischen den Lagern ist vor Jahren eine Rivalität entstanden, weil beide Seiten gute Kontakte zu den dänischen Fussballclubs Bröndby und Kopenhagen unterhalten – die wiederum in Feindschaft verbunden sind.“
Mag ja sein, aber da haben sich halt ein Paar Idioten auf die Fresse gehauen, weil sie Bock darauf hatten. Wird reichlich wenig mit Bröndby und Kopenhagen zu tun haben, glaube die Hälfte der Typen da wird dir nichtmal sagen können, wo Bröndby liegt. Klingt so, als würde man das ganze nachvollziehbar begründen wollen – nein, die Leute die so einen Quatsch abziehen sind einfach Abschaum, fertig.
Wie dumm muss man sein ein Sixpack auf andere Leute zu werfen?
Diese Gewalt ist so erschütterlich. Es ist mir unbegreiflich, wie man einen Sport für die Erfüllung seiner gestörten Gewaltfantasien ausnutzen kann. Das ist doch nur noch scheiße für alle, andere Fans, für die Vereine, die Spieler und für alles weitere drum und dran. Außerdem ist es auch noch hochnot peinlich.
Ah, die Super Recognizer Aktion war wirklich klasse. Da wurde der Zug über viele Stunden ohne funktionierende Toiletten und ausreichend Trinkwasser mit allen Passagieren an der Weiterfahrt gehindert, nur um diverse Leute als Täter zu identifizieren, die sich während der Schlägerei in Mannheim nachweislich gerade in Hamburg aufgehalten hatten.