Anti-WEF-Demonstration in Bern –
Sie wollen das WEF zerschlagen
In Bern haben am Samstag mehrere Hundert Personen gegen das World Economic Forum demonstriert. Die Polizei war mit einem grossen Aufgebot präsent.

Kurz nach 15 Uhr startete der Demo-Umzug beim Bahnhof Richtung Innenstadt.
Foto: Susanne Keller
Die diesjährige Anti-WEF-Demonstration in Bern ist am Samstagnachmittag friedlich verlaufen. Es kam zu einigen Sachbeschädigungen. Am Demonstrationszug nahmen gegen 500 Personen teil.
Das World Economic Forum (WEF), an dem sich jeweils zahlreiche globale Polit- und Wirtschaftsgrössen versammeln, beginnt am Montag in Davos und dauert bis am Freitag.
Die Demonstrierenden, die keine Bewilligung eingeholt hatten, begannen ihren Protestzug beim Bahnhof kurz nach 15 Uhr. Während sie sich durch die Spital- und Marktgasse bewegten, kam der öffentliche Verkehr zum Erliegen.
Nordquartier abgesperrt
Offenbar wollten sie nach dem Überqueren der Kornhausbrücke bis zum Breitenrainplatz vorrücken. Dies wurde jedoch von der Polizei verhindert. So zogen die meist vermummten Teilnehmenden über den Viktoriarain zum Nordring hinab und von dort schliesslich zur Schützenmatt vor die geschlossene Reitschule. Dort löste sich die Demonstration gegen 16.30 Uhr auf.

Die Flaggen – darunter auch die palästinensische – deuten auf eine Vielzahl von Gruppierungen hin.
Foto: Jürg Spori

Ein grosser Teil der Teilnehmenden hat sich mit Masken vermummt.
Foto: Susanne Keller
Insgesamt erschien das Polizeiaufgebot als ziemlich gross. Gut ein Dutzend Mannschaftswagen waren an wechselnden Orten zu beobachten. Im Hintergrund standen Wasserwerfer bereit.
Die Polizistinnen und Polizisten hielten sich zunächst im Hintergrund. Im zweiten Teil der Kundgebung – so etwa beim Überqueren der Kornhausbrücke – wurde der Zug enger begleitet.

Bei der Haltestelle Kursaal, nach dem Überqueren der Kornhausbrücke, wird die Demonstration eng von der Polizei begleitet.
Foto: Jürg Spori
Vor dem Restaurant Du Nord, beim Eingang ins Lorrainequartier, kam der Demonstrationszug nach etwa einer Stunde ins Stocken. Es seien Sachbeschädigungen begangen worden, sagte eine Polizeisprecherin über Lautsprecher.
Sollten weitere erfolgen, müsse die Demonstration aufgelöst werden. Nach kurzer Zeit setzte sich der Zug, der noch aus etwa 200 Personen bestand, in Bewegung. Bei den Sachbeschädigungen dürfte es sich vornehmlich um Sprayereien handeln. Verglichen mit anderen Demonstrationen halte sich deren Anzahl aber in Grenzen, sagte ein langjähriger Demobeobachter.
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Die Polizei versperrte den Demonstrierenden am Nordring den Weg ins Lorraine-Quartier.
Foto: Jürg Spori
«Teil des Problems»
Smash WEF – das WEF zerschlagen: So lautet das diesjährige Motto der WEF-Gegner. Im von linken Gruppierungen auf der Website Barrikade publizierten Demonstrationsaufruf steht, die Mächtigen dieser Welt seien angesichts der grossen Krisen nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Mehr noch: «Sie sind Verursacherinnen dieser Krisen.» Und unter diesen Krisen – letztlich unter dem kapitalistischen System – leide die Jugend am meisten.
Bei der Demonstration liefen verschiedenste Gruppierungen mit. Neben der linken Gruppierung «Berns Revolutionäre Jugend» war auch die «Revolutionäre Jugend Zürich» präsent. Auszumachen waren auch kurdische Gruppierungen wie die Frauenverteidigungseinheiten YPJ. Gefordert wurde Solidarität mit Rojava, den autonomen kurdischen Gebieten im Norden Syriens.
Nur noch kleine Demos
In den letzten Jahren hat die Anti-WEF-Bewegung an Schwung verloren. An den Demonstrationen in Bern haben jeweils noch ein paar Hundert Personen teilgenommen.
In den vergangenen Jahren liessen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Demonstration bei der Reitschule ausklingen. Diesmal war dies nicht möglich, weil das Kulturzentrum gegenwärtig geschlossen ist.
Protestiert gegen das WEF wird auch andernorts. Am Samstagvormittag sind im bündnerischen Küblis über 300 WEF- und Kapitalismuskritiker zu einer Protestwanderung nach Davos aufgebrochen. (Lesen Sie hier den Liveticker zum WEF 2025.)
Anti-WEF-Proteste heute – und vor 20 Jahren
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