Nein, der Winter brach diesmal keinen Wärmerekord. Die jüngsten Frosteinbrüche im Februar mögen gar den gegenteiligen Eindruck eines besonders kalten Winters vermitteln – im Erzgebirge fielen die Werte gar auf sibirische Dimensionen mit fast -20 Grad Celsius. Aber gefühlte und gemessene Werte decken sich eben oft nicht.
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Wie die Messungen des Deutschen Wetterdienstes zeigen, war es der vierzehnte milde Winter in Folge. Als Vergleichswert dient die mittlere Temperatur der Jahre 1961 bis 1990, das ist die international gültige Referenzperiode. In dieser Zeit lag der „Normalwert” der deutschen Winter bei -0,2 Grad Celsius. Daran bemessen war der Winter 2024/2025 mit seinen 2,1 Grad um 1,9 Grad wärmer. Meteorologisch gilt eine solche Abweichung als „Temperaturanomalie“ – ein klarer Indikator des Klimawandels.
Bisheriger Rekordhalter ist der Winter 2006/2007 mit einer Abweichung von 4,4 Grad Celsius. An zweiter und dritter Stelle liegen die Winter von 2019/2020 (plus 4,2 Grad) und 2023/2024 (plus 4,0 Grad).
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Ein Blick auf die Deutschlandkarte zeigt, wo es besonders warm war. Vor allem für die nordwestlichen Bundesländer berechnete der DWD Durchschnittstemperaturen von mehr als drei Grad Celsius.
Wirklich kalt war es nur in Bayern, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Im erzgebirgischen Deutschneudorf-Brüderwiese sanken die Temperaturen am 18. Februar gar auf -19,7 Grad. Niedrigere Werte wurden im gesamten Winter nicht gemessen.
Auch im historischen Verlauf zeigen sich diese regionalen Unterschiede. Legt man die Temperaturgrafen über die deutschlandweite Trendlinie, bleiben die meisten Bundesländer im Osten sowie Bayern mit ihren Winterausschlägen deutlich darunter.
Diese Unterschiede hängen mit der Geografie zusammen. Der meeresnähere Nordwesten Deutschlands erhält mit dem dominierenden Westwind in der Regel die mildere Atlantikluft, aufgewärmt vom Golfstrom. Klimatologisch spricht man vom maritimen Typ. Charakteristisch sind milde und feuchte Winter.
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Dagegen liegen Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt tiefer im Festland. Hier herrscht eher kontinentales Klima vor, mit trockener und kalter Luft, die gerade im Winter häufig aus dem frostigen Sibirien heranströmt – und so für vergleichsweise tiefere Temperaturen sorgt.