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Derzeit fahren die roten Superzüge bis nach Bozen. Unten FS-Chef Gianfranco Battisti vor einem Frecciarossa-Zug.

Derzeit fahren die roten Superzüge von Süden bis nach Bozen – hier im Etschtal bei Trient. Bald geht es weiter nach München. © Boarding2Now via imago-images.de

Zugfahrten von Deutschland nach Italien werden bald schneller und einfacher. Ab Ende 2026 sollen zwischen München und Rom sowie Mailand High-Speed-Züge verkehren.

Rom – Italiens Staatsbahn Ferrovie dello stato italiane (FS/Trenitalia) bereitet sich auf den Einstieg in den Bahnverkehr nach Deutschland vor. Dem italienischen Bahnportal ferrivie.info zufolge wird der erste von neun hochmodernen High-Speed-Zügen des Modells Frecciarossa 1000 (sprich: Fretscharossa) für das deutsche und österreichische Bahnnetz fit gemacht. Der Zug, der seit 2013 auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken in Italien verkehrt, kann bis zu 360 km/h schnell im Regelbetrieb fahren.

„In den kommenden Wochen wird der Zug im Alstom-Werk umgebaut, um nicht nur in unserem Land, sondern auch in Österreich und Deutschland verkehren zu können, im Hinblick auf die künftigen grenzüberschreitenden Verbindungen von Trenitalia nach München und später nach Berlin“, berichtet das Portal.

Zwei Frecciarossa-Züge im Hauptbahnhof von Mailand. Bald fahren sie hier nach München ab.

Zwei Frecciarossa-Züge im Hauptbahnhof von Mailand. Bald fahren sie hier nach München ab. © Copyright: xscaligerx via imago-

Die Stromsysteme in Italien sowie in Österreich und Deutschland sind unterschiedlich. Darum wird der Zug mit Stromabnehmern ausgestattet, die mit 15-Kilovolt-Wechselstromversorgung kompatibel sind, er erhält auch die Sicherheitssysteme, die nördlich des Brenners verwendet werden. „Die Umbauarbeiten werden viel Zeit in Anspruch nehmen, da der Zug abgekoppelt und von seinen Wagen befreit werden muss und somit nicht sofort wieder auf die Gleise gebracht werden kann“, heiß es weiter.

Bald geht es im italienischen High-Speed-Zug über den Brenner nach München

Ab Dezember 2026 soll der von Hitachi Transportation Systems in Italien gebaute Frecciarossa-Zug zwischen Mailand und München sowie zwischen Rom und München verkehren. Somit ist ein CO₂-neutraler Urlaub in Italien bald möglich. Später ist sogar eine Verlängerung bis Berlin geplant, womit der „Rote Pfeil“, was Frecciarossa auf Deutsch heißt, auch dem ICE auf innerdeutschen Stecken Konkurrenz machen würde.

Italiens Bahnchef Carlo Palasciano Villamagna drängt nach Deutschland.

Italiens Bahnchef Carlo Palasciano Villamagna drängt nach Deutschland. © Anton Novoderezhkin

Carlo Palasciano Villamagna, für das Auslandsgeschäft verantwortlicher FS-Manager, rechnet laut Handelsblatt mit einer Fahrtzeit von anfangs sechs Stunden und 30 Minuten zwischen München und Mailand – eine Stunde weniger, als jetzt. Nach der Eröffnung des Brenner-Basistunnels könnte die Fahrtzeit auf fünfeinhalb Stunden schrumpfen. Villamagna sieht die Verbindung von München nach Italien als einen Start für viele weitere Verbindungen. Auch Berlin und andere Städte könnten künftig Ziele der Frecciarossa-Züge sein, heißt es dort. Dabei bleibt Villamagna realistisch: „Da Deutschland derzeit stark unter vielen Baustellen leidet, ist Geduld gefragt. Wir hoffen auf ein moderneres und effizienteres Netz in naher Zukunft.“

Mit dem Zug nach Italien und Österreich: Bahnverkehr über die Grenzen soll bis 2030 verdoppelt werden

Dem Präsidenten der Europäischen Parlamentarischen Gesellschaft (EPG), Herbert Dorfmann, zufolge, sollen die Frecciarossa-Züge von FS/Trenitalia, der österreichischen Bundesbahn (ÖBB) und der Deutschen Bahn (DB) mit jeweils eigenem Zugpersonal durchgeführt werden. Pro Jahr wird bis zu 480.000 Passagiere gerechnet, so Dorfmann im rbb. Das neue Zugangebot sei Teil des EU-Plans, zehn neue grenzüberschreitende internationale Bahnverbindungen zu subventionieren, um den Personentransport auf der Schiene über Staatsgrenzen hinweg bis 2030 zu verdoppeln.

Die italienische Staatsbahn fuhr früher bereits von München nach Rom, die Verbindung wurde jedoch 2008 eingestellt. Seit 2009 gibt es eine Verbindung der Deutschen Bahn in Kooperation mit den ÖBB nur noch bis Bologna, wo jetzt moderne Railjets fahren. Im Sommerhalbjahr wird die Strecke ab 17. April bis in die Adria-Stadt Ancona verlängert. Die Railjet-Züge verkehren auch von München nach Venedig. Die Trenitalia-Züge fahren schon heute weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus in Spanien und in Frankreich – so von Mailand nach Paris. In Spanien verkehrt der Frecciarossa der FS als „Iryo“ zwischen Madrid und Barcelona, Sevilla, Cordoba, Malaga, Valencia und Alicante.