Wer im Bereich des militärischen Nachrichtenwesens arbeitet, unterliegt strengsten Geheimschutzvorschriften. Ein deutscher Generalmajor, der jahrelange mit sensiblen Informationen der Nato befasst war, soll gegen diese verstoßen haben. Das geht aus Recherchen von „Süddeutsche Zeitung“ und „WDR“ hervor.

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Dem Zwei-Sterne-General, der im belgischen Mons eingesetzt war, wird vorgeworfen, schlampig mit Dokumenten umgegangen zu sein, die teils als „VS-Geheim“ eingestuft waren. Unterlagen wurden dem Bericht zufolge sogar ausgedruckt in seinen Räumlichkeiten aufgefunden. Hinweise, dass diese in die Hände ausländischer Mächte gekommen sein könnten, oder er als Spion agierte, gibt es bislang aber nicht.

Das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst soll mit dem Vorgang befasst sein. Im Verteidigungsministerium wollte man sich „aus Gründen des Datenschutzes und zur Wahrung des Persönlichkeitsrechts“ nicht zu dem Fall äußern.

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Dem General wurde – nachdem die Nato im Dezember 2024 die Verstöße entdeckt hatte – der Zugang zu den Liegenschaften und Unterlagen der Militärallianz untersagt. Die Bundeswehr beorderte ihn nach Deutschland zurück. Wie „SZ“ und „WDR“ berichten, kam er ins Streitkräfteamt nach Bonn. Er soll Ende des Monats vorzeitig in den Ruhestand geschickt werden. (Tsp)