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Saharastaub trifft Deutschland schon am Freitagvormittag – viel früher und stärker als gedacht. Was steckt dahinter, und wird es gefährlich?

Merkur – Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net zeigt sich überrascht: „Die aktuellen Modelle haben uns wirklich überrascht. Die Staubkonzentration wurde in den letzten 24 Stunden deutlich nach oben korrigiert.“ Laut Jung wird die dichte Staubwolke bereits am Freitagvormittag im Westen Deutschlands erwartet. Noch vor wenigen Tagen ging man davon aus, dass der Höhepunkt erst am Samstag erreicht würde.

Jetzt scheint es so, als würde die warme Südströmung den Staub viel schneller und in weit höheren Mengen in unsere Atmosphäre transportieren. Die Prognosen sprechen von außergewöhnlich hohen Konzentrationen, die auch für das menschliche Auge sichtbar werden könnten.

Meteorloge erklärt: Warum kommt plötzlich so viel Saharastaub?

Meteorologen erklären den plötzlichen Anstieg der Staubmengen durch eine ungewöhnlich starke Druckkonstellation zwischen Nordafrika und Mitteleuropa, so Jung. Ein extrem kräftiges Tiefdruckgebiet über dem Atlantik und ein ebenso dominantes Hoch über Osteuropa wirken wie ein gigantischer Staub-Sog. Dadurch wird der feine Sand nicht nur in der unteren Atmosphäre transportiert, sondern bis in höhere Luftschichten getragen.

Das Bild zeigt einen getrübten Himmel und eine Karte mit der Saharastaubverteilung in Europa.

Sie kommt mächtiger und früher: Am Freitag (21. März) erreicht eine Saharastaubwolke den Westen Deutschlands. © 
picture alliance/dpa | Thomas Warnack / Universität Athen

Hinzu kommt, dass die derzeitige Bodenbeschaffenheit in Nordafrika sehr trocken und aufgewühlt ist, was die Staubproduktion zusätzlich ankurbelt. Selbst die Wüstenstürme in der Sahara waren in den vergangenen Tagen heftiger als zunächst angenommen, wodurch mehr Partikel in die Atmosphäre gelangten.

Ist Saharastaub gefährlich für die Gesundheit?

Saharastaub besteht nicht nur aus Sand. Er enthält auch Mineralien, Spuren von Schwermetallen und gelegentlich auch organische Substanzen wie Pilzsporen oder Bakterien. In hohen Konzentrationen kann er laut Jung tatsächlich gesundheitliche Beschwerden verursachen – vor allem bei Menschen mit Atemwegserkrankungen. Das Umweltbundesamt stuft die Belastung an Tagen mit extremen Staubkonzentrationen als potenziell gesundheitsgefährdend ein. Die winzigen Partikel können tief in die Lunge eindringen. Experten empfehlen daher, körperliche Anstrengungen im Freien zu reduzieren und Fenster geschlossen zu halten. Zuletzt warnte der Meteorologe auch vor einer Giftwolke über Deutschland.

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Saharastaub kann technische Auswirkungen haben – und worauf wir achten sollte

Neben gesundheitlichen Aspekten kann der Saharastaub auch technische Auswirkungen haben. Er legt sich auf Solarzellen und mindert deren Effizienz. Autofahrer sollten bedenken, dass der Staub bei Nässe eine schmierige Schicht auf Windschutzscheiben bildet und die Sicht gefährden kann. Optisch sorgt die Staubwolke für spektakuläre Sonnenauf- und -untergänge und einen milchigen Himmel. Dennoch bleibt die Frage, ob die extremen Mengen an Staub künftig häufiger auftreten werden – ein Szenario, das Experten aufgrund klimatischer Veränderungen nicht ausschließen.