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Die Bahn will in den kommenden Jahren ihr Schienennetz an vielen Stellen generalsanieren. Auch in Bayern stehen viele Arbeiten an – dennoch gibt es Lichtblicke.
München – Verspätete Züge, immer wieder Ausfälle auf wichtigen Strecken und eine marode Infrastruktur. Die Deutsche Bahn (DB) ist in keinem guten Zustand. Im Sommer 2024 war gar von einem „kompletten Kontrollverlust“ und „geschätzten Fahrplänen“ die Rede. Passend dazu war die Bahn so unpünktlich wie noch nie. Auch die Münchner S-Bahn verzeichnete 2024 ein desaströses Jahr.
Nun versucht die Bahn die Verspätungen der Züge in den Griff zu bekommen. Dazu sind in den kommenden Jahren auf vielen Strecken Deutschlands Generalsanierungen geplant. Eine Karte zeigt dabei, welche Abschnitte saniert werden müssen. Dabei überrascht Bayern auf den ersten Blick positiv.

Bei der Bahn in Bayern stehen einige Sanierungen an (Symbolbild). © IMAGO/Wolfgang-Maria Weber & Deutsche Bahn AGBahn informiert in Karte über Generalsanierungen – mehrere Strecken in Bayern in „gutem Zustand“
Auf ihrer Übersichtsseite zu den Generalsanierungen informiert die DB über die geplanten Projekte in den einzelnen Teilen Deutschlands. Dabei werden im Zuge der Modernisierung allein bis 2027 13 Strecken über Monate gesperrt. Auch in Bayern sind Generalsanierungen bei der Bahn geplant. Auf einer Karte zeichnete die DB alle Strecken, die generalsaniert werden müssen, ein.
Darin zu finden sind auch Strecken, die laut Bahn instand gehalten werden oder in einem „guten Zustand“ sind. Auffällig dabei: drei der zehn Strecken liegen in Bayern. Zudem wähnt die Bahn eine Strecke zwischen Ulm und Stuttgart in gutem Zustand. Alle restlichen guten Strecken liegen in Ostdeutschland.

Die dunkelgrün markierten Strecken sind laut DB in einem guten Zustand. © Deutsche Bahn
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Ist das Bahnnetz in Bayern besser als in anderen Bundesländern? – Fahrgastverband ordnet ein
Ist die Bahn in Bayern und Ostdeutschland also besser aufgestellt, als in so manchem anderen Teil der Republik? Das wollen wir genauer wissen und fragen bei der Deutschen Bahn nach. Eine konkrete Antwort darauf gibt es jedoch nicht. „Die Grafik zeigt, dass Erneuerungs- und Modernisierungsbedarf vor allem auf den hochbelasteten Streckenabschnitten im Schienennetz der DB besteht – mit Ausnahme von Aus- und Neubaustrecken, die nach der Wende realisiert wurden“, teilt eine Sprecherin des Unternehmens auf Anfrage von IPPEN.MEDIA mit.
Der Bundesvorsitzende des Fahgastverbands Pro Bahn, Detlev Neuß, ordnet die Karte der Bahn ein und misst ihr nur eine bedingte Aussagekraft zu. „Die angehängte Karte bildet das Schienennetz der DB AG bei weitem nicht ab. Es fehlen so einige Haupt- und vor allem Nebenstrecken“, erklärt Neuß und liefert mit den Strecken Aachen – Mönchengladbach und Hamm – Kassel gleich zwei Beispiele für viel befahrene Strecken, die in der Grafik der DB fehlen. Auch Verbindungen nach Hof in Oberfranken tauchen nicht auf.
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Fotostrecke ansehenHochgeschwindigkeitsstrecke in gutem Zustand – dennoch gibt es in Bayern Nachbesserungsbedarf
Die im Osten und Süden als gut gekennzeichneten Strecken sind laut Neuß nicht alt und wurden erst vor ein paar Jahren fertiggestellt. Als Teil einer Hochgeschwindigkeitsstrecke verbinden sie Bayern mit Berlin. Darüber hinaus gäbe es im Freistaat wenige gut erhaltene Bahnstrecken. „Unsere Kritik, auch für Bayern, am desolaten Zustand der Schieneninfrastruktur bleibt bestehen“, erklärt der Bundesvorsitzende von Pro Bahn deutlich. Bis 2027 will die Bahn in Bayern die Strecken Nürnberg – Passau und München – Salzburg generalsanieren. Wie schnell danach eine Verbesserung bei der Pünktlichkeit eintritt, bleibt abzuwarten. (jr)