Kann die richtige Laufschuh-Dämpfung vor Verletzungen schützen? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine neue wissenschaftliche Studie, die das Luxembourg Institute of Health (LIH) gemeinsam mit dem Sportartikelhersteller Decathlon durchführt. Über einen Zeitraum von sechs Monaten sollen mehr als 1.000 Läufer verschiedene Schuhmodelle testen, um den Einfluss der Dämpfung auf das Verletzungsrisiko zu analysieren.

Die Studie der Forschungsgruppe „Physical Activity, Sport and Health“ (PASH) möchte gezielt untersuchen, wie sich die Materialbeschaffenheit im Fersen- und Vorfußbereich auf die Verletzungsanfälligkeit auswirkt. Dabei kommen drei verschiedene Laufschuhmodelle mit unterschiedlichen Dämpfungssystemen zum Einsatz. Alle Teilnehmer erhalten ein kostenloses Paar Laufschuhe und zeichnen ihre Laufaktivitäten mithilfe einer Sportuhr auf. Über eine speziell entwickelte Webanwendung berichten sie wöchentlich über mögliche Verletzungen. Am Ende der Studie geben sie die Schuhe zurück, damit sie wissenschaftlich ausgewertet werden können.

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Erkenntnisse für Läufer und Hersteller

„Diese Forschung ist ein wichtiger Schritt, um besser zu verstehen, welche Rolle die Dämpfung bei der Prävention von Laufverletzungen spielt“, erklärt Dr. Laurent Malisoux, Leiter der Forschungsgruppe „Physical Activity, Sport and Health“ am LIH. „Unsere frühere Studie hat bereits gezeigt, dass eine stärkere Dämpfung das Verletzungsrisiko senken kann. Nun wollen wir noch gezielter untersuchen, welche Faktoren dabei entscheidend sind.“

Dank dieser wissenschaftlichen Forschung können wir unser Wissen über die Wirkung der Schuhkonstruktion erweitern.

Cédric Morio

Decathlon

Bereits zwischen 2017 und 2020 führten das LIH und Decathlon eine großangelegte Untersuchung mit mehr als 800 Freizeitläufern durch. Dabei wurden über 24.000 Laufaktivitäten mit einer Gesamtdistanz von 220.000 Kilometern analysiert. Das Ergebnis: Läufer mit weniger stark gedämpften Schuhen hatten ein um 52 Prozent höheres Verletzungsrisiko. Besonders häufig traten Beschwerden an Knöcheln (26 Prozent), Knien (22 Prozent) und Unterschenkeln (18 Prozent) auf.

Wie muss der ideale Laufschuh beschaffen sein? Dieser Frage widmet das Luxembourg Institute of Health eine großangelegte Studie mit mehr als 1.000 Teilnehmenden.  Foto: Shutterstock

Praktische Auswirkungen

Die aktuelle Studie soll nun detaillierter aufzeigen, welche spezifischen Dämpfungsmaterialien besonders wirksam sind. Dabei stehen neuartige „extra weiche“ Schaumstoffpolsterungen im Fokus, die in verschiedenen Bereichen des Schuhs platziert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten langfristig zu verbesserten Schuhmodellen führen, die nicht nur die Verletzungsgefahr reduzieren, sondern auch den Laufkomfort erhöhen.

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Auch für Sportartikelhersteller sind die Ergebnisse von großer Bedeutung. Cédric Morio von Decathlon erklärt: „Dank dieser wissenschaftlichen Forschung können wir unser Wissen über die Wirkung der Schuhkonstruktion erweitern und Produkte entwickeln, die sowohl die Leistung als auch die Sicherheit der Sportler verbessern.“

Interessierte Läuferinnen und Läufer sind eingeladen, sich über die Website des LIH für die Teilnahme an der Studie zu bewerben.