StartseitePolitik

DruckenTeilen

Ein ukrainischer Soldat feuert auf russische Stellungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg. Nun könnte Russland eine neue Offensive starten. (Archvbild)

Ein ukrainischer Soldat feuert auf russische Stellungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg. Nun könnte Russland eine neue Offensive starten. (Archvbild) © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Eine russische Offensive könnte bald im Ukraine-Krieg bevorstehen. Die potenzielle Lageänderung überschattet die Anstrengungen für ein Ende des Kriegs.

Kiew/Moskau – Seit nunmehr drei Jahren tobt der Ukraine-Krieg mit unerbittlicher Härte. Tag um Tag steigen auf beiden Seiten die Verluste im Ukraine-Krieg, und ein Ende der Kämpfe ist weiter nicht in Sicht. Zwar gab es in den vergangenen Wochen immer wieder Versuche, Frieden in der Ukraine zu schaffen.

In Gesprächen mit den USA hatten sich Russland und die Ukraine zuletzt sogar verpflichtet, keine Energieinfrastruktur des anderen mehr anzugreifen. Doch offenbar kam es jüngst bereits zum Bruch der Vereinbarungen. Kiew strebt nur eine weitere Aufrüstung an – und Wladimir Putin könnte mit einer neuen Offensive die Lage im Ukraine-Krieg weiter anheizen.

Neue Offensive im Ukraine-Krieg: Russland will Druck für Verhandlung über Kriegsende erhöhen

Offenbar sollen die Truppen von Wladimir Putin für die kommenden Wochen den Beginn einer neuen Offensive im Ukraine-Krieg vorbereiten. Hintergrund könnte sein, dass so der Druck auf die ukrainischen Verteidiger erhöht und in der Folge die Verhandlungsposition des Kremls für ein Ende des Ukraine-Kriegs verstärkt werden sollen. Wie die Nachrichtenagentur AP mit Bezug auf ukrainische Regierungsbeamte und Analysten berichtet, gehen offizielle Stellen aktuell davon aus, dass eine neue Offensive bis zu neun Monate andauern und zahlreiche Abschnitte der Ukraine-Front betreffen könnte.

Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine

Kampfflugzeug des Typs „Gripen“ aus Schweden

Fotostrecke ansehen

Laut Aussagen der Analysten könnte die russische Offensive mehrere Frontabschnitte der knapp 1000 Kilometer langen Kontaktlinie im Ukraine-Krieg betreffen. Um mehr Territorium zu erobern, könnte Putin in den kommenden Wochen die Verhandlungen über einen Waffenstillstand weiter hinauszögern. Quellen innerhalb der ukrainischen Regierungskreise sehen in dem möglichen Vorhaben weitere Indizien, dass der Kreml nicht an einem Dialog über das Ende des Ukraine-Kriegs interessiert ist.

Putin plant wohl Offensive: Neue Lage im Ukraine-Krieg bahnt sich an

Wie die Ukrainska Pravda schreibt, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Zusammenhang mit einer möglichen Offensive Russlands im Ukraine-Krieg, dass russische Streitkräfte unter anderem Angriffe in den Oblasten Sumy, Charkiw und Saporischschja planen sollen. Einige Kommandeure befürchten, dass Russland kampferprobte Truppen aus der Oblast Kursk in andere Teile der Ostukraine verlegen könnte. In der Region hatten zuletzt auch Soldaten aus Nordkorea zahlreiche Rückeroberungen feiern können.

„Es wird hart. Die Truppen aus Kursk werden von ihren Siegen dort beflügelt sein“, sagte ein Kommandeur des ukrainischen Bataillons, das in der Oblast Donezk kämpft, laut Ukrainska Pravda. Sollte Russland zeitnah eine neue Offensive im Ukraine-Krieg starten, könnte ebendiese mutmaßlich die gesamte Lage im Konflikt für das Jahr 2025 maßgeblich bestimmen. Zu einer ähnlichen Einschätzung kam auch der Militäranalyst Oleksii Hetman gegenüber AP.

Trotz Gesprächen über Ende des Ukraine-Kriegs: Russland könnte neue Offensive starten

Obwohl es zuletzt immer wieder Versuche gab, Gespräche über ein Ende des Ukraine-Kriegs zu führen, scheint der russische Präsident gegenwärtig wenig Interesse an einer zeitnahen Lösung zu haben. Vielmehr unternimmt Putin immer wieder Versuche, die derzeitige ukrainische Regierung als illegitim und unfähig darzustellen. Er bekräftigte zuletzt auch seine Forderung nach der Beseitigung der „Ursachen“ des Krieges in der Ukraine als Voraussetzung für ein Friedensabkommen – eine Anspielung auf Russlands ursprüngliche Kriegsforderungen, die den Bemühungen der USA, Europas und der Ukraine um eine gerechte und nachhaltige Lösung des Krieges direkt widersprechen.

Das Institute for the Study of War (ISW) dokumentiert derweil in seinem Lagebericht vom 28. März mehrere Frontbewegungen, die auf eine weitere Ausweitung der Kämpfe im Ukraine-Krieg hindeuten könnten. Die Vorstöße der russischen Kräfte konzentrierten sich auf die Oblasten Charkiw, Luhansk und Donezk. Auch an der südlichen Achse des Frontverlaufs kam es zu Bewegungen in Richtung Saporischschja.

Kein zeitnahes Ende des Ukraine-Kriegs: Putin wütet gegen Selenskyj

Putin hatte erst am vergangenen Freitag damit gedroht, dass seine Armee die ukrainischen Truppen im Ukraine-Krieg „vernichten“ werde. Zugleich forderte er die Einsetzung einer „Übergangsregierung“. Am Rande eines Arktis-Forums riet er den ukrainischen Generälen öffentlich, Selenskyj zu stürzen. Derweil machte der russische Unterhändler Grigori Karasin deutlich, dass er ein zeitnahes Ende des Ukraine-Kriegs für unwahrscheinlich halte und mutmaßte, dass sich die Gespräche noch bis in kommende Jahr ziehen könnten. (fbu)