Subventionen: Pendlerpauschale erreicht hauptsächlich Gutverdiener mit Auto

by GirasoleDE

20 comments
  1. Ist „Ein Auto besitzen“ jetzt die Definition von Gutverdienenden? Ich finde es nicht sinnvoll eine Subvention für eine möglichst weite Anfahrt zu haben. Aber das die Pendlerpauschale zu 95% bei Menschen mit weniger als 100.000€ Einkommen landet ist doch erstmal ziemlich gut.

  2. Die Pendlerpauschale auf den Freibetrag bei der Kapitalertragssteuer anrechnen. Problem gelöst.

  3. Ja, die Zahlen auch den fettesten Batzen Steuern und bekommen auch mit der Pauschale die Aufwendungen für Mobilität nicht wieder rein. Irreführende Headline

  4. > Im Jahr 2020 erhielten 13,8 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland die sogenannte Entfernungspauschale

    13,8 Millionen. Das ist eine ganze Menge. Wie viele davon sind wirklich Gutverdiener in einem Sinn das sie keine materiellen Sorgen kennen?

    Knapp über 35% davon dürften über dem Medianeinkommen liegen, 5% über einen Einkommen von 100k. Das sind aber auch Menschen, die durch das progressive Steuersystem bereits sehr hohe Abgaben und Lohnsteuer zahlen, und bei vielen Vergünstigungen wie ermäßigte Eintritte, Sozialticket, Wohngeld etc nicht mehr begünstigt werden.

    Die große Gerechtigkeitslücke kann ich hier irgendwie nicht erkennen.

  5. Bevorzugt auch noch die Leute die weit fahren zur Arbeit. Die Umwelt verschmutzt, die Straßen verstopfen und mit Lärm Anwohner belästigen. Und derjenige der seine Karre verkauft, mit dem Rad zu Fuß oder den öffis zur Arbeit fährt bekommt ein …..

  6. Ich tue mir bei der Einordnung als “Subvention” schwer. Die Pendlerpauschale ist erst einmal eine Ausformung des objektiven Nettoprinzips – also dass wir “Ertrag” und nicht “Einnahmen” versteuern. Sinngemäß: Derjenige, der 20.000 Euro verdient und 5.000 Euro Werbungskosten hat, ist genauso leistungsfähig wie derjenige, der 15.000 Euro verdient und keine Werbungskosten hat. Entsprechend sollten beide die gleiche Steuerlast haben.

    Jetzt kann man natürlich diskutieren, ob das objektive Nettoprinzip an sich schon eine Subvention für Werbungskosten etc. darstellt. Dann wäre die Pendlerpauschale natürlich eine Subvention. Dann wäre aber auch die steuerliche Absetzbarkeit von Werbungskosten an sich eine Subvention – ein Begriffsverständnis, das ich so noch nicht gehört habe.

    Im Vergleich zu vielen anderen Werbungskosten ist die Pendlerpauschale dann wiederum schlechter gestellt. Denn während ich grundsätzlich die Ist-Kosten absetzen darf, die mir entstehen. Ob nun für Bewerbungsfotos, für Bahntickets, für Laptop, Handy und Internet, für das nebenberufliche Studium, etc. ist. An anderen Stellen existieren Pauschalen, die ohne Nachweis greifen, bei Nachweis höherer Kosten aber überboten werden können (etwa die Entfernungspauschale für Bahnpendler), oder Pauschalen, die in aller Regel deutlich über den tatsächlichen Ist-Kosten liegen (etwa die Home-Office-Pauschale).

    Pauschalen, die im Regelfall unterhalb der tatsächlichen Kosten liegen, gibt’s aber nur zwei:

    1. die Entfernungspauschale/Pendlerpauschale für Auto-Pendler.
    2. die Verpflegungskostenpauschale für Dienstreisen (und das ist wohl ein Grenzfall)

    Gerade Auto-Pendler werden also (im Vergleich zu allen anderen Werbungskosten) NICHT subventioniert. Ihre Werbungskosten liegen mit 30/38 Cent pro Kilometer einfacher Strecke, also 15/19 Cent pro Kilometer (und in Sonderfällen sogar weniger) in aller Regel deutlich unter den tatsächlichen Ist-Kosten eines Autos. Diese Benachteiligung von Autos ist natürlich kein Zufall: Diese Regelung existiert, um den Wechsel zu anderen Verkehrsmitteln anzuregen. Das führt den Begriff Subvention hier aber entsprechend ad absurdum.

    Subventionen liegen – wenn wir das objektive Nettoprinzip an sich akzeptieren – dort vor, wo wir Pauschalen haben, die über den Ist-Kosten liegen. Wir subventionieren also viele Bahnpendler (sofern weniger Ist-Kosten als 30/38 Cent pro Kilometer, was bei mittleren Distanzen typischerweise der Fall ist), wir subventionieren Fahrradfahrer (außer bei seeehr teuren Fahrrädern), wir subventionieren Arbeit im Home Office (mit 6 Euro Pauschale pro Tag). Und das ist alles richtig so.

  7. Ich mein die werden auch noch belohnt weit zu fahren. Ich bin bewusst nahe zur Arbeit gezogen und bekomme nichts und das obwohl ich nicht die Straßen verstopft usw

  8. Suprised pikachu face – nein oh doch … jeder der ne Steuererklärung mal gemacht hat weiß das…

  9. Einfach abschaffen und fertig. Die Pauschale hat schon mehr als genug Schaden angerichtet.

  10. Gutverdiener ist heut zu Tage quasi synonym für, “noch nicht ganz gefickt vom System”. Heißt aber nicht, dass man da jetzt die krassen Bonzen subventioniert, sondern tatsächlich mal normale Leute, die für Ihren Job oft weit pendeln müssen. Die sich das auch nicht unbedingt aussuchen und sich bestimmt geileres vorstellen können, als tagtäglich im Auto zur Arbeit hocken zu müssen.

    Der Mittelstand wird eh schon maximal besteuert, trägt unsere ganzen Sozialsysteme und ackert sich ab, in der Hoffnung irgendwie vielleicht mal Häusle zu bauen und ne Familie zu gründen. Aber klar, nehmt ihnen die Pendlerpauschale weg und subventioniert dafür schön weiter den katastrophalen Wohnungsmarkt mit Wohngeld. Weil man tut damit ja was für die Geringverdiener.. das System funktioniert so einfach nicht mehr.

  11. Kein Fan von Pendler-Pauschale, aber würde das Streichen nicht noch mehr zu einem Anzug der Mieten in den Ballungsräumen führen ?

  12. Ich würde jetzt nicht sagen das ein Auto zu haben ein Zeichen für einen Gutverdiener ist aber gut. Wir wohnen im ärmsten Landkreis Deutschlands und hier hat quasi jeder ein Auto einfach weil man anders auf den Dörfern hier nicht auf Arbeit kommt. ÖPNV ist halt nicht wirklich vorhanden oder würde zu meiner Arbeit gut eine Stunde pro Strecke statt 20min Auto dauern.

  13. Ja kein Scheiss, Geringverdiener zahlen ja hauptsächlich Sozialabgaben. Deren Grenzsteuersatz ist deutlich niedriger.

  14. Die Diskussion, die mir fehlt: Wo ist Bierdeckel-Fritze?

    Die Steuersysteme in D sind nicht so kompliziert, wie man gerne erzählt. Aber die Ausnahmen von Ausnahmen, geringen Freibeträge, X Arten von Werbungskosten, sind meiner Lesart nach genau das, was Fritze mal wollte.

    Jetzt geht es den Vorgesprächen zur Koalition öfter mal an Steuern, aber von Vereinfachung oder nennenswerten Reformen sieht man nichts.

    Werbungskosten sind so ein Posten, den man doch relativ unkompliziert vereinfachen könnte. Man lässt Werbungskosten von den AGs tragen und senkt die Lohnsteuer ein bisschen für die nicht erfassten privaten Werbungskosten. Die Werbungskosten von den AGs hat man da insgesamt auch schneller geprüft, weil man nicht jeden AN einzeln abprüft und die AG-Steuern sowieso gemacht werden. Die 1000er Pauschale kann dann auch wegfallen.

    Stattdessen baut man auf dem Zeuch auf, was man hat, im Zweifel kommt nochmal eine Ausnahme, “Stellschraube” irgendwo hinzu und erhöht den Verwaltungsaufwand (während man davon schimpft, dass die Bürokratie schrumpfen solle) und hat dort gefühlt eher Maßnahmen, die wenig bringen bei hohen Kosten (in Staatsmitteln direkt ebenso wie in den Aufwänden für Umstellung und Bürokratie). Wenn man aus Umfragen zurückkriegt, 70% meinten Fritze hätte Ahnung von Wirtschaft und jetzt würde der Wachstumsturbo kommen, sollten die Vorhaben, die bekannt werden, dann auch dagagen geprüft und journalistisch aufgearbeitet werden. Dieses “einer sacht so, andrer sacht so”, mal kurz oberflächlich reinstochern, ist halt unproduktiv.

  15. Am Arsch!

    Ich wohne am Arsch der Welt. Sie erreicht auch Menschen die mit den Öffis 3 Std (einfach). brauchen.

    Die Leute, die sich z.B. München leisten können fahren ja brav Bahn. Ich stehe morgens im Stau zusammen mit allen anderen Landeiern, Handwerkern etc!

    Sorry für die Wortwahl!

  16. Wen soll sonst erreichen? Leute die an ihrem Arbeitsplatz wohnen? Man muss schon einen gewissen Weg haben. Und alle die direkte Bahnanbindung ihrer Arbeit haben sind ausgewählte Leute ne?

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