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Die Fotomontage zeigt ein Ufer Grönlands im Hintergrund und US-Präsident Donald Trump im Vordergrund.

Die Fotomontage zeigt ein Ufer Grönlands im Hintergrund und US-Präsident Donald Trump im Vordergrund. © Evgeniy Maloletka/dpa; Mark Schiefelbein/dpa (Montage: red)

Grönland ist zum Zankapfel der USA und Dänemark geworden. Trump erhebt weiter Anspruch, Vance war zu Besuch. Ein Demokrat spekuliert nun über die US-Interessen.

Washington, D.C./Nuuk – „Wir brauchen Grönland unbedingt für die internationale Sicherheit. Wir müssen Grönland haben.“ Erst am vergangenen Freitag unterstrich US-Präsident Donald Trump seinen Wunsch, das autonome Territorium Dänemarks übernehmen zu wollen. Die Begehrlichkeiten des Republikaners sind dabei nicht neu: Bereits 2019 erklärte er seine Ansprüche – damals noch von den Dänen als absurde Idee abgetan. Nun, im Frühjahr 2025, lässt Trump ebendiese Idee wieder aufleben. Klar ist: Er will Grönland – um jeden Preis. Ob der US-Präsident irgendwann klein beigeben könnte, ist ungewiss. Ebenso, ob Grönland das Ende seiner fantastischen Besetzungsansprüche ist.

„Überall chinesische und russische Schiffe“: Trump schielt auf Grönland – wegen US-Sicherheit

Im Weißen Haus machte Trump zuletzt deutlich, dass er seine Idee einer Einverleibung Grönlands durch Amerika Ernst meint. Für die internationale Sicherheit und den Weltfrieden sei es sehr wichtig, „dass wir Grönland haben“. Auf den Wasserstraßen rund um die Insel im Nordatlantik seien „überall chinesische und russische Schiffe“ unterwegs. Man könne sich nicht auf Dänemark verlassen, sich darum zu kümmern. Grönland liegt geografisch betrachtet auf dem nordamerikanischen Kontinent und reicht bis in die Arktis. Die Insel hat eine große Bedeutung für das Weltklima und für die militärische Kontrolle der Arktis, sie ist zudem reich an Rohstoffen wie seltenen Erden.

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Es ist nicht neu, dass Donald Trump um die Sicherheit der USA besorgt ist und dieses Argument immer wieder nutzt, um für Unruhe in der Weltpolitik zu sorgen. In den vergangenen Monaten nutzte er eine ähnliche Rhetorik, um Ansprüche auf den Panama-Kanal geltend zu machen. Der US-Präsident erklärte damals, dass die Interessen und die Sicherheit der USA durch chinesische Firmen bedroht seien.

Nach Trumps Grönland-Plänen: Demokrat spekuliert über weitere Länder, die die USA „übernehmen“ könnten

Der demokratische Abgeordnete Seth Moulton aus Massachusetts hat nun am Samstag die Aussagen Trumps zu Grönland aufgegriffen und gegenüber CNN über mögliche Folgen spekuliert. Zugleich räumte er ein, dass sich die Bedrohungslage in der Arktis durch russische Aktivitäten verschärft habe. „Ja, das sind echte Sicherheitsbedenken“, sagte Moulton, fügte aber hinzu, die Vereinigten Staaten sollten diesen Bedenken begegnen, indem sie „ihre Verbündeten um Hilfe bitten“.

„Wenn Trump also so besorgt um Russland und China ist, will er dann Polen übernehmen, weil es an Russland grenzt? Will er Indien übernehmen, weil es an China grenzt? Will er die Mongolei übernehmen, also ein Gebiet, das irgendwo dazwischen liegt?“, fragte Moulton in der CNN-Sendung. Und weiter: „Ich meine, das ist einfach absurd. So agieren die Vereinigten Staaten nicht. Das ist eine dumme Art, Außenpolitik zu betreiben.“

Vance besucht Grönland: Insel sei „nicht sicher“ – USA spekulieren auf freiwillige Partnerschaft

Erst vor wenigen Tagen war Vizepräsident J.D. Vance zusammen mit seiner Ehefrau Usha und einer US-Delegation auf dem abgeschiedenen amerikanischen Militärstützpunkt Pituffik auf Grönland, etwa 1500 Kilometer nördlich der Hauptstadt Nuuk, gelandet. Mit dabei waren Trumps Nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz und Energieminister Chris Wright. Vance betonte, dass es aktuell keine Pläne gebe, dass die USA ihre militärische Präsenz auf der Insel erweitern. Es gebe aber „allgemeine Ziele“, die etwa erforderten, dass Eisbrecher oder zusätzliche Schiffe der US-Marine eine größere Präsenz rund um Grönland hätten.

„Wenn der Präsident sagt, dass wir Grönland haben müssen, dann sagt er damit, dass diese Insel nicht sicher ist“, sagte Vance während seines Grönland-Besuchs. Die USA würden sich um die Sicherheit der Insel kümmern. Deshalb gehe er davon aus, dass Grönland freiwillig eine Partnerschaft mit den USA eingehen werde. (fbu/dpa)