Publiziert3. April 2025, 21:57
Nuss für Nuss: Wie Eichhörnchen – Luxemburg soll für die Rente sparen
Luxemburg sucht nach Wegen, das Rentensystem zukunftssicher zu machen. Die Stiftung Idea präsentiert vier Reformansätze.


Die Diskussion über die Zukunft der luxemburgischen Rente wird intensiver.
(Symbolbild)
Luxemburg steht vor der Herausforderung, sein Rentensystem langfristig finanziell abzusichern. Im Zuge der geplanten Rentenreform hat die wirtschaftsnahe Stiftung Idea, die mit der Handelskammer verbunden ist, vier konkrete Reformansätze vorgestellt. Ziel ist es, Antworten auf die demografischen Veränderungen und die steigenden Belastungen für das Umlagesystem zu finden.
Der «Spar-Effekt» mit sozialer Komponente
Die erste Variante trägt den Titel «Écureuil» (Eichhörnchen) und setzt auf einen Sparkurs. Um das finanzielle Gleichgewicht des Rentensystems schneller wiederherzustellen, sollen auch derzeitige Rentner zur Kasse gebeten werden – etwa durch eine verlangsamte Entwicklung ihrer Kaufkraft. Die vorgeschlagene Maßnahme: Die jährliche Sonderzahlung am Jahresende könnte je nach Einkommen sozial gestaffelt oder sogar gekürzt werden. Ziel ist ein gezielterer Ressourceneinsatz ohne flächendeckende Einschnitte.
Die «Soziale Reform»
Diese Option verfolgt einen deutlich stärker sozialpolitisch motivierten Ansatz. So schlägt Idea vor, die Mindestrente zu erhöhen und die Beitragsbemessungsgrenze nach oben zu öffnen. Das würde bedeuten, dass besserverdienende Arbeitnehmer stärker zur Finanzierung beitragen. Gleichzeitig würde es die sozialen Mindeststandards für einkommensschwächere Rentner verbessern – ein Modell, das auf mehr Gerechtigkeit zielt.
Anpassung an die Lebenserwartung
Die dritte Reformidee ist als «Reform des Rentenalters» konzipiert. Sie sieht vor, sowohl das Renteneintrittsalter als auch die Beitragsdauer künftig automatisch an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. Wer länger lebt, soll auch länger arbeiten. Idea argumentiert, dass diese Anpassung nicht nur die Rentenkasse entlasten, sondern auch die Wirtschaftsleistung des Landes steigern könnte – ein wichtiger Aspekt angesichts einer alternden Gesellschaft.
Der automatische Korrekturmechanismus
Die vierte und technisch anspruchsvollste Variante ist das Modell «Pilotage automatique» (Autopilot). Hierbei handelt es sich um ein System, das alle relevanten Parameter berücksichtigt und automatisch justiert. Je nach wirtschaftlicher und demografischer Entwicklung würden Leistungen oder Beiträge angepasst, um das finanzielle Gleichgewicht des Rentensystems jederzeit zu wahren. Der große Vorteil: Das System wäre flexibel, reaktiv und weniger von politischer Einflussnahme abhängig.
Die Stiftung betont, dass diese Modelle nicht als starre Alternativen zu verstehen seien, sondern vielmehr als eine «Toolbox» für Politik und Gesellschaft. «Entscheidungsträger und Beteiligte am Reformprozess können sich daraus bedienen», so die Verantwortlichen. Der luxemburgische Staat hat bereits zwei Phasen der öffentlichen Konsultation zur Rentenreform angestoßen. Eine Parlamentsdebatte ist in Vorbereitung.
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