Vor 200 Jahren wurde Charles Arendt geboren, der 1858 zum ersten Staatsarchitekten in Luxemburg ernannt wurde. Der Bauforscher Dr. Thomas Lutgen präsentiert in Heft 1/2025 der „Hémecht. Zeitschrift für Luxemburger Geschichte. Transnational, lokal, interdisziplinär“, das soeben erschienen ist, seine Biografie und skizziert sein umfangreiches architektonisches und restauratives Œuvre.
Unter dem vielsagenden Titel „Wer bezahlt den Arzt und die Apotheke?“ geht Olivier Felgen im zweiten Teil seines Beitrags über die deutschen Kriegsgefangenen nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Alltagsschwierigkeiten ein, die sich mit der Unterbringung und Betreuung dieser für den Wiederaufbau wichtigen Männer stellten. In einem kurzen Beitrag präsentiert Daniel Thilman den Beth Am Iwri, das Jüdische Volkshaus am Boulevard de la Pétrusse in Luxemburg.
Cover-Bild der „Hémecht 2025/1.“
In der Rubrik Geschichtsvereine stellt sich diesmal kein Verein, sondern die Archivkommission der Gemeinde Lorentzweiler vor. Acht Studiernde präsentieren ihre Doktor- oder Masterarbeit: Christelle Al Haddad über lotharingische Teilnehmer an den Kreuzzügen, Karl Solchenbach über die frühneuzeitlichen Karten des Herzogtums Luxemburg und des Erzstifts Trier, Kim Ann Reiter über die Glorifizierung Johanns des Blinden und Lynn Werdel über den Ersten Weltkrieg in der Luxemburger Literatur, André Coelho Ramos über das Leben der Portugiesen in Larochette, Suzana Cascao über die Entstehung eines Kleinbürgertums in Esch/Alzette im 19. Jahrhundert, Morgane Denozi über die Kriminalisierung von Migrantinnen in den 1920er Jahren ebendort, Tom Theis über die Anfänge der Luxemburger Entwicklungshilfe und Yann Jallay über die portugiesische Einwanderung im Spiegel katholischer Zeitschriften in den 1970er Jahren.
Zehn Buchbesprechungen befassen sich mit Werken zur Geschichte der Frühen Neuzeit, der Psychiatrischen Anstalt in Ettelbrück, der deutsch-französischen Grenze, der jüdischen Familie Hayum-Probst, dem Totenkult von Migranten, der Pferdestadt Diekirch, der Bierbrauerfamilie Bofferding, dem Luxemburger Sprachatlas und dem Ausstellungskatalog über Gärten und/in Bücher(n).
Von der Oktavprozession bis zur Rezeption von Franz Kafka
Die Kulturzeitschrift „nos cahiers“, deren Ausgabe 1/2025 soeben erschienen ist, bleibt den kulturellen Besonderheiten Luxemburgs treu und umfasst Themen und Stile, die der kreativen Vielfalt der Autoren entsprechen. Zunächst der Leitartikel von Georges Hellinghausen, in dem er kurz auf die luxemburgischen Besonderheiten der Oktavprozession eingeht, die der Vierhundertjahrfeier eigen ist. Es folgt der zweite Teil einer ausführlichen Studie von Guy Weirich über den 100. Todestag von Franz Kafka und insbesondere über die Rezeption dieses außergewöhnlichen Schriftstellers in unserem Land. Ebenfalls lesenswert ist der zweite Teil der Forschungen unseres Autors Bodo Bost über die Beziehungen der jüdisch-christlichen Philosophin Edith Stein zu Luxemburg.
Auf diese Recherchen zu verschiedenen kulturellen Bereichen folgen Seiten mit talentierten literarischen Versuchen in der Sonderbeilage des „cahier des jeunes“, darunter der hybride Essay (Gedicht und Prosa) zum Thema „Anders“ von Eric Paquet, die digitale Illustration „Flourish“ von Catarina Fernandes, der kleine Essay „Der Ausschnitt“ von Talia Weiland oder die drei Gedichte „Berauschend / Flussbett / Menschlich sein“ der jungen und mittlerweile bekannten Autorin Julie Gross.
Es erübrigt sich, die bewährten Schriftsteller vorzustellen, die „nos cahiers“ treu geblieben sind: Frank Drees (Le trait se fait voix), Raymond Schaack (Une nef en rade perpétuelle), Jean-Marie Braconnier (Jubel in der Bauernstube), Dieter K. Stellmacher (Irgendwie anders), wobei auch der wissenschaftliche Eifer von Max Schmitz („Le Boxeur impénitent“, Roman von Nicolas Ries) nicht unerwähnt bleiben soll.
Schließlich seien noch die Rezensionen von kürzlich erschienenen Büchern hervorgehoben, die für eine luxemburgische Leserschaft von Interesse sein könnten: A. Grosbusch ad G. Hellinghausen (Klagt in Leid), G. Hellinghausen ad A. Langini (Églises du Gr.-D. de Luxembourg), G. Weirich ad Papstbrief über die Bedeutung der Literatur in der Bildung, N. Campagna ad J. Hoscheit (Ouninummer). C.
Hémecht 2025/1., 128 Seiten, Preis: 25 Euro ; Abonnement: 55 Euro, Studierende: 30 Euro. Das Heft ist im Buchhandel erhältlich oder durch Bestellung auf www.hemecht.lu oder an info@ossa.lu.
„nos cahiers“ Nr. 1/2025, 128 Seiten, Preis: 24 Euro, Jahresabonnement (4 Ausgaben): 60 Euro, Jahresabonnement für Jugendliche: 30 Eur. Bei Print Solutions s.à r.l. 49, rue de Mühlenbach, L-2168 Luxemburg, info@printsolutions.lu, Tel.: 26 45 91 93.