US-Präsident Donald Trump hat sich laut einem Bericht der New York Times intern gegen einen geplanten israelischen Angriff auf Atomeinrichtungen im Iran gestellt. Trump habe stattdessen Verhandlungen mit dem Iran über das Atomprogramm vorgezogen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungsvertreter und andere Quellen.

Die Angriffe hätten laut dem Bericht bereits im Mai stattfinden können. Es habe monatelange interne Diskussionen gegeben, ob man den Weg der Diplomatie einschlagen oder einen israelischen Militärschlag gegen den Iran unterstützen solle, berichtete die Zeitung. Der Angriff wäre zu einem Zeitpunkt gekommen, in dem der Iran sowohl militärisch als auch wirtschaftlich geschwächt ist.

Trump erteilte Netanjahu im Weißen Haus eine Absage

Laut dem Zeitungsbericht gab es mehrere mögliche Szenarien für einen Angriff. Fast alle hätten jedoch die Unterstützung des US-Militärs benötigt. Netanjahu habe letztlich einen großangelegten Bombenangriff bevorzugt, der schnell ausgeführt werden sollte. Bereits im Mai hätte das Bombardement beginnen und mindestens eine Woche dauern sollen.

Trump soll Netanjahu bei dessen Besuch im Weißen Haus Anfang April mitgeteilt haben, dass er gegen einen Angriff auf den Iran sei. Bei einer Pressekonferenz nach dem Treffen der beiden Regierungschefs hatte Trump dann den Beginn von Verhandlungen mit dem Iran über dessen Atomprogramm verkündet. Netanjahu sagte nach dem Treffen, eine Einigung mit dem Iran könne es nur geben, wenn sie beinhalte, dass man mit Unterstützung und unter Führung der USA alle Atomanlagen des Iran und jegliche technische Ausrüstung zerstöre.

Militärschlag offenbar noch nicht vom Tisch

Wie die New York Times weiter berichtete, waren einige von Trumps Beratern anfangs für einen Angriff auf den Iran, darunter Trumps Sicherheitsberater Michael Waltz. Mit der Zeit hätten in Trumps Umfeld jedoch die Zweifel zugenommen. Im April habe die Geheimdienstdirektorin Tulsi Gabbard Erkenntnisse vorgelegt, wonach die Verlegung US-amerikanischer Streitkräfte in die Region einen größeren Konflikt mit dem Iran auslösen könne, den die USA nicht wollten.

Atomwaffen

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Zu jenen, die einem Militärschlag am Ende skeptisch gegenübergestanden haben sollen, gehörten laut dem Bericht auch Trumps Stabschefin Susie Wiles, Verteidigungsminister Pete Hegseth und Vizepräsident JD Vance. Trump habe die einzigartige Chance, einen Deal zu machen, habe Vance demnach argumentiert. Falls dieser scheitere, könne Trump immer noch ein militärisches Vorgehen unterstützen.