„Ungewöhnlich“ ist sicherlich der Begriff, der am besten zu dieser Immobilie passt, die nur wenige Schritte von der luxemburgischen Grenze entfernt angeboten wird – denn es handelt sich um eine echte hochgesicherte Festung!

Seit einiger Zeit wird ein Bunker von einer belgischen Immobilienagentur zum Verkauf angeboten. Die recht atypische Immobilie, die sich im Gewerbegebiet Courtil in Gouvy befindet, hat vor kurzem die Aufmerksamkeit der nationalen Presse auf sich gezogen.

Angesichts der angespannten geopolitischen Lage, in der die Gefahr eines nuklearen Konflikts wieder auflebt und die Nachfrage nach privaten Bunkern in ganz Europa explodiert, hat dieser Verkauf eine ganz besondere Bedeutung. Zum Beispiel: In Spanien ist der Bau von privaten Bunkern um 200 Prozent gestiegen.

Eine immer präsenter werdende Bedrohung

In Deutschland haben die Behörden vor einigen Monaten angekündigt, dass sie ein Verzeichnis von Bunkern und Schutzräumen erstellen, in denen die Bevölkerung im Falle eines Angriffs Zuflucht finden könnte. In Luxemburg ist eine solche Maßnahme zwar nicht vorgesehen, doch sei hier an die Existenz eines Überlebenspakets erinnert, welches es ermöglichen soll, im Falle eines bewaffneten Konflikts einige Tage autonom zu leben.

Der Verkauf des Bunkers von Courtil wird von der Immobilienagentur B&C Immo in Ciney abgewickelt. „Historisch gesehen gehört dieser Bunker zu einem ehemaligen Nato-Standort“, erläutert Geoffrey Belpaire, Geschäftsführer und Immobilienmakler, im Detail. „Damals wurden diese Bunker (es gibt insgesamt vier, die nebeneinander liegen, Anm. d. Red.) als Patronenlagerräume eingerichtet, um Munition zu lagern“, fügt er hinzu.

Für 375.000 Euro zu erwerben … Foto: B&C Immo

Die Bunker wurden dann an die Interkommunale Idelux, die die Wirtschaftsparks der Provinz verwaltet, weiterverkauft. „Sie wurden dann so umgerüstet, dass sie für gewerbliche Zwecke genutzt werden konnten. In den benachbarten Bunkern haben zum Beispiel Gewerbetreibende Lagerräume eingerichtet, während ein anderer eine mechanische Aktivität entwickelt hat.“

„Charme“ blieb trotz Umrüstung erhalten

Dennoch hat der halb unterirdische Bunker seinen „Charme“ von damals behalten und verfügt immer noch über alle Besonderheiten, die den Ort zu einer echten Festung machen.

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„Wir sprechen hier von einem Stahlbetonbunker, der über eine Elektroinstallation verfügt und mit einem Gebläse beheizt werden kann. Die Wohnfläche der Immobilie beträgt 625 m² und die Gesamthöhe 6,3 Meter. Selbstverständlich sind die Türen gepanzert und extrem widerstandsfähig. Sie wiegen buchstäblich Tonnen“, rutscht Geoffrey Belpaire heraus, der gesteht, dass er seit Beginn seiner Karriere noch nie einen solchen Verkauf erlebt hat. „Ich denke, das ist die Art von Immobilie, die einem großen Weinhändler gefallen könnte, der seine Flaschen bei einer konstanten Temperatur lagern möchte.“

Gewerbegebiet erlaubt nicht jede Nutzung.

Der Direktor von B&C Immo weist jedoch darauf hin, dass es einige gesetzliche Auflagen gibt, die eingehalten werden müssen. „Wir befinden uns hier in einem Gewerbegebiet, in dem man nicht tun und lassen kann, was man will. Es muss dort eine berufliche Tätigkeit angeboten werden“, erklärt er. Zugegeben, im Falle einer weltweiten Apokalypse ist es schwer vorstellbar, dass die Einhaltung von Vorschriften oberste Priorität hat. „Es gab Interesse von einigen potenziellen Käufern, die sie als Lagerräume für Materialien nutzen wollten.“

Na, sind Sie interessiert? Allerdings müssen Sie 375.000 Euro auf den Tisch legen, um diese außergewöhnliche Immobilie zu erwerben. Das reicht, um vor Blicken geschützt zu leben … und vor Raketen! Und schließlich heißt es ja auch: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Der Artikel erschien im Original zuerst bei virgule.lu; Übersetzung/Bearbeitung: iz.