“Deutsche Jugend Voran”: Neonazi, 12, will Zecken jagen

by Marsman6

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  1. > Ein kleiner Ausschnitt von Gewaltdelikten aus dem vergangenen Jahr:

    > Januar 2024. Sechs Jugendliche attackieren einen 20-Jährigen in Berlin, schlagen ihm ins Gesicht, treten gegen seine Beine und beleidigen ihn als “Zecke”.

    > Mai 2024. Beim Plakatieren werden Politiker von SPD und Grünen in Dresden von einer Gruppe rechter Jugendlicher angegriffen, der SPD-Politiker Ecke wird dabei schwer verletzt und muss operiert werden. Gegen drei 18-Jährige aus dem Umfeld der Gruppe “Elblandrevolte” wird Anklage erhoben.

    > Juni 2024. Zehn Rechte in Uniformen im Alter von 18 bis 20 Jahren sollen Menschen in einem Park in Leipzig angegriffen haben. Die Betroffenen erleiden Prellungen, einige auch Platzwunden am Kopf.

    > Juli 2024. Die Berliner Polizei hindert eine Gruppe unter anderem von DJV-Mitgliedern und Jungen Nationalisten der Partei Die Heimat daran, einen koordinierten Angriff auf den Christopher Street Day zu verüben. 14 Minderjährige sind unter den Festgenommenen.

    > August 2024. Bei zwei Mitgliedern der Chatgruppe “Jung und Stark” hält die Polizei eine Gefährderansprache in Nürnberg. Sie sollen eine fremdenfeindliche Gewalttat geplant haben.

    > September 2024. Zwei junge Männer werden nachts von “nationalen Jugendlichen”, wie sie sich auf Telegram selbst nennen, an einer Haltestelle in Erfurt getreten und geschlagen.

    > Oktober 2024. Zwei 15-jährige Neonazis der Gruppe “Letzte Verteidigungswelle” sollen ein Kulturhaus in Altdöbern angezündet haben.

    > Dezember 2024. Teenager zwischen 16 und 19 von “Deutsche Jugend Zuerst” sollen eine SPD-Politikerin in Berlin angegriffen haben. Sie attackieren auch Polizisten, die hinzukommen.

    > Dezember 2024. Sechs bis acht Rechtsextreme überfallen am Silvestertag zwei Linken-Politikerinnen und ihre Freunde in Görlitz mit Pyrotechnik, Tränengas und Schlägen. Der Anführer ist der 18-jährige Leiter der Gruppe “Elblandrevolte”.

    Für diese Vorfälle gibt es keine Talkshows und große Pressekonferenzen.

  2. Wer über solche Szenen nur schmunzelt und denkt: ‘Ach, nur ein dummes Kind’, sollte sich vor Augen führen: Aus diesen radikalisierten Kindern werden in weniger als zehn Jahren Erwachsene – mit gefestigten Weltbildern. Früh begonnene Radikalisierung und Indoktrination lässt sich kaum noch rückgängig machen. Aussteiger bleiben die Ausnahme.

  3. Bevor wir Wessis jetzt über die Ossis lästern: Auch bei uns gibt es solche Fälle und es dürften in Zukunft immer mehr werden. Ich bemerke schon seit 1-2 Jahren wie sich die Sticker und Graffiti Kultur in meiner Stadt ändert. Gab es davor eigentlich nur Antifa, Fußball (mit eher linken Anhängern) und andere subkulturelle Sticker und Graffiti, ging es vor einiger Zeit mit “FCK GRN” Stickern rund um unsere Grünenhochburg los. Interessanterweise vor allem an neuen Radwegen oder an Bahnhöfen und Bushaltestellen. Seit kurzem gibt es vermehrt Sticker mit Deutschlandfahnen und Adlern wo irgendwas vom Vaterland geschrieben steht. Natürlich beides per se nicht rechtsextrem. Jedoch bezweifle ich dass die Bürgerliche Mitte so was mit sich Rum führt und an Laternen klebt. In Uninähe habe ich letztens erstmals einen Sticker vom dritten Weg entdeckt.

    Es ist nur eine Frage der Zeit dass es auch hier den ersten rechtsextremen Gewaltfall gibt.

  4. Wenn die Jugend ideologisch verloren ist, ist alles verloren. Man sollte diese Entwicklungen bloß nicht ignorieren oder als harmlos abtun, sondern einen besonderen Fokus auf ordentlich Bildung und Prävention legen, und ***natürlich auch mal Politik für die Jugend machen***. Sie sollten eigentlich die Fokusgruppe für jede Partei sein.

    Leider leben wir halt in einer Gerontokratie, und die Kleiko, die jetzt 4 der letzten 6 Wahlperioden gewonnen hat (und selbst dann, die SPD und Union waren wortwörtlich schon immer an der Regierung beteiligt) und immer noch in den meisten Ländern regieren, sind nun mal Klientelparteien für die Alten.

    Weiß daher nicht, ob sich das mittelfristig verbessert, aber wenigstens dafür werben sollte man.

  5. Rechts ist gerade nicht Mainstream. Rechtsradikal schon gar nicht.

    Teenager wollen aber nicht Mainstream sein. Also ist rechts sein cool und edgy.

    Leider bleibt es nicht beim edgy und irgendwann gibts gewaltbereite Nazis. 

  6. Die AfD gehört sich wie damals bis nach Nürnberg vors Gericht geprügelt.

  7. Ich frage mich manchmal schon warum man das Gefühl hat die Regierung macht nichts und das alles entgleist…ache mir immer mehr Sorgen um die Zukunft auch die meiner Kinder in diesem Land. Auf der anderen Seite ist es gar nicht so schlimm und ich muss nur Grass anfassen.

  8. *surprised Pickachu-Face*

    Ich habe meine Jugend in den 90ern verlebt, im Osten. Man hat abends bestimmte Viertel gemieden, ist lieber gelaufen als den ÖPNV zu nehmen und durfte jedes zweite Wochenende seine Ausdauer und Schnellkraft “trainieren”.

    Ich hatte gehofft, die Zeit kommt nicht wieder, aber wir sind wieder in den 90ern (Mode, Musik, Nazis).

    Baseballschlägerjahre Electric Boogaloo. Und ich habe keine Ahnung, wie man da wieder rauskommt, vor allem hier im Osten. Dank AfD und Social Media sind vor allem junge Männer stramm rechts – quer durch alle Schichten.

  9. Ich, Outdoorfan, 30 finde das klingt erstmal nach ner guten Idee.

  10. Man unterschätzt wirklich, wie wahnsinnig beeinflussbar die allermeisten in dem Alter sind, da reichen teilweise 1 oder 2 Bezugspunkte im persönlichen Umfeld, um die politische Gesinnung in kürzester Zeit in eine bestimmte Richtung zu lenken:

    Ich bin in S-H in einer eher ländlichen Gegend aufs Gymnasium gegangen. Zuhause hat Politik nicht wirklich eine Rolle gespielt, Eltern irgendwo zwischen CDU und SPD zu Hause, aber allgemein eher unpolitisch. Würde behaupten bei dem Großteil in meiner Klasse sah es ähnlich aus.

    Ab der 7. oder 8. Klasse gabs dann irgendwann einen sehr beliebten Lehrer in PoWi und Geschichte, der im Nachhinein betrachtet schon auffällig darauf aus war, eine bestimmte Begeisterung für die Zeit Rund ums deutsche Kaiserreich, Bismarck und allgemein “deutschen Patriotismus” zu vermitteln. Das wurde vom männlichen Teil der Klasse (einschließlich mir) direkt angenommen, in der Pause wurden die Gespräche und Jokes dann in der jugendlichen Naivität natürlich schnell auch noch auf die Zeiten nach “dem guten alten Bismarck” ausgeweitet und das Klima wurde auch abgesehen von dummen Witzen spürbar konservativer.

    Dazu kam dann ein motivierter Jungpolitiker aus der örtlichen JU der bei uns in die Oberstufe ging. Der hat die Pipeline direkt gerochen und einige von uns direkt mal zum Ortsverbandstreffen mitgeschleppt: “nur entspannt grillen und ne Runde quatschen”. Ist man in dem Alter natürlich irgendwie geschmeichelt wenn auf einmal die Älteren auf einen zukommen.

    Bin der Truppe dann auch ohne groß nachzudenken beigetreten, ist ja “nur die CDU und nichts extremes”, das wird schon passen. Relativ kurz darauf wurden wir dann auch direkt zu einem großen Treffen des Landesverbands mitgeschleppt. Die ganze Veranstaltung empfand ich zum Glück selbst in dem Alter schon als hochgradig unangenehm. Fast ausschließlich junge verkleidete Polohemdjockel mit Überlegenheitskomplex die sich über ihre Textsicherheit bei alten Soldatenliedern identifiziert haben. Am laufenden Band grenzwertige Aussagen zu den bekannten Themen, aber immer unter vorgehaltener Hand um sich nicht angreifbar zu machen.

    Danach dann zum Glück schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass das nicht meine Welt ist, aber der ein oder andere ist da auf jeden Fall kleben geblieben. Ist jetzt natürlich zugegebenermaßen auch kein ausgewiesener Rechtsextremismus im Sinne von Hakenkreuzflagge und Co aber ich würde nicht ausschließen, dass die selbe Nummer mit der AfD heute ebenso hätte funktionieren können, wenn der Input von außen zufälligerweise eben in diese Richtung gegangen wäre.

  11. Soziale Medien und Menschen ohne kritisches Denken, ganz schlechte Mischung.

  12. Sie nutzen immer die Kinder. Christen, Muslime, Neonazis, auch Linke!

    Wobei man auch sagen muss, dass Diskriminierung, Rassismus und Faschismus eine Quell diesen Übels ist.

    Das Thema ist weit komplexer, als die Politik anerkennen will. Beispiel Neonazi: Wär immer nur von Türken und Araber auf dem Schulhof gehetzt wird, der wird in jungen Jahren schnell undifferenziert Ausländer als Quell des Übels ausmachen und rassistisches Gedankengut aufbauen. Undifferenzierte Einwanderung als Ursache? Ach quatsch!

    Wer auf Grund von Sprachbarrieren und sonstigen geminderten kognitiven Leistungen wie Verwandtenehen einfach nicht vorankommt, wird schnell einfache regligiöse Wege wählen, die die bösen diskriminierenden Kuffar auszulöschen versprechen. Ein Gewalt- und Bildungs-Problem in der eigenen Community? Solche Gedanken sind Haram!

    Man selbst kann sich das Semesterticket nicht leisten und jemand anderes fährt mit dem Porsche von Papa aufs Unigelände. Da sind natürlich die Reichen Schuld, die man obgleich man ja eine gewisse Grundintelligenz aufweist gerne mal erschießen lassen will. Am besten noch schnell ein paar Kleinhändler “entglasen”. Ein kaputtes System? Ach quatsch!

    Man merkt das ganz besonders, wenn man kleine Kinder hat. Selbst in der Grundschule ist das schon hochpolitisiert. Ich bringe meine Tochter immer bei, dass wir nichts gegen vernünftige Leute haben, gleich woher sie kommen. Wir haben aber was gegen Kriminelle und Verbrecher. Erst diese Woche erzählte sie, dass wegen dieser Einstellung ihre Freundin (vierte Klasse) nicht mehr mit ihr spielen will. Denn warum sollte man jemanden, der immer andere verlertzt wegschicken (aka abschieben). Man wird ja auch nicht weggeschickt, wenn man einen verletzt. So ihre Freundin. Und meine Tochter muss man meiden, weil sie die wegschicken will.

    Tja mein Kind, das nennt man Indoktrination und radikale Separation. Wir werden da nicht mit machen. Für die linken sind wir rechts, weil wir kriminelle Ausländer weit weg haben wollen. Und für die rechten sind wir links, weil wir nichts gegen zivilisierte Ausländer haben. Wir bleiben uns treu.

    Ihr ist sowas ähnliches auch mit einem christlich indoktrinierten Kind passiert. Die Mutter ist am Ende weggezogen. Meine Tochter ist eher Kategorie “Techtastisch” und “Dr. Stone”. Ich kann ihr das am Ende nur sachlich erklären, in der Hoffnung das ein bisschen davon hängen bleibt und sie sich entscheidet nicht so radikal zu sein.

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