Publiziert7. Mai 2025, 06:57
Luxemburg: «Chargés de cours» klagen über unsichere Jobs und späte Bezahlung
Immer neue Zeitverträge, monatelange Wartezeiten auf das Gehalt – die Arbeitsbedingungen für Grundschulaushilfen scheinen prekär. Die Gewerkschaft SEW/OGBL schlägt Alarm.


Oft müssen die Lehrbeauftragten offenbar warten, bis sie bezahlt werden.
Pexels (Symbolbild)
Eher bekannt als ein gut bezahlter Bereich, hat der Lehrberuf offenbar auch seine Schattenseiten – insbesondere für Vertretungslehrkräfte an Grundschulen. Darauf macht die Bildungsgewerkschaft SEW/OGBL in einer Mitteilung aufmerksam. Die Gewerkschaft kritisiert, dass sogenannte «Chargés de cours» unter prekären Bedingungen arbeiten müssen. «Sie werden als permanente Vertretungen eingesetzt und befinden sich in einer Endlosschleife befristeter Verträge», heißt es darin.
Grund dafür sei eine «gesetzliche Ausnahme», die es in diesen Fällen ermögliche, befristete Verträge unbegrenzt zu verlängern. Im September vergangenen Jahres waren laut Bildungsministerium 190 solcher Lehrkräfte im Einsatz.
Monatelanges Warten auf das Entgelt
Tim, 23 Jahre alt und Geschichtsstudent, arbeitet seit etwa eineinhalb Jahren als «Chargé de cours». «Zwischen 6.30 Uhr und 7.15 Uhr ruft die Regionaldirektion an und fragt, ob ich einspringen kann», erzählt er. Für ihn bringt das System viel Flexibilität mit sich. Jessica, 25, übernahm 2022 für drei Monate eine Vertretung. Für sie eine Möglichkeit, den Beruf kennenzulernen, bevor sie ins Studium startete. Aber sie weiß, dass die Realität dieser Tätigkeit auch anders aussehen kann: «Einige machen das seit Jahren und bekommen einfach keinen unbefristeten Vertrag», sagt sie.
Ein anderes Problem: Jessica musste laut ihrer Erzählung drei Monate auf ihr Gehalt warten – und das nach Vertragsende. Tim bekam seinen Lohn sogar erst nach fast sechs Monaten. «Ein Kollege von mir musste neun Monate warten», berichtet er. Auch aktuell habe er mit Zahlungsverspätungen zu kämpfen. Unter Vertretungslehrkräften sei dieses Problem seit Jahren bekannt, sagt Tim. Um eine Stellungnahme gebeten, konnte das Bildungsministerium bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme liefern.
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