Seit dem 24. Februar 2022 verteidigt sich die Ukraine gegen die Invasion Russlands. Aktuell rückt die russische Armee an zahlreichen Frontabschnitten vor allem im Osten der Ukraine vor und die USA versuchen sich als Friedensvermittler. Mehr zur aktuellen Lage im Newsblog unten.
Hinweis: Angaben der Regierungen, Armeen und Bilder und Videos aus der Region lassen sich manchmal nicht endgültig verifizieren. Wir geben sie dennoch mit einem entsprechenden Hinweis wieder, um einen möglichst detaillierten Blick auf die aktuellen Ereignisse in der Ukraine zu vermitteln.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat der Waffenruhe nicht zugestimmt, berichtet „kyivindependent.com“. Stattdessen schlug er die Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche in der Türkei ab Donnerstag vor. (Tsp/dpa)
Polen schließt das russische Generalkonsulat in Krakau. Hintergrund ist ein Vorwurf des polnischen Regierungschefs Donald Tusk, er hat russische Geheimdienste für ein Feuer vor einem Jahr in einem Warschauer Einkaufszentrum verantwortlich gemacht. Der polnische Außenminister Radosław Sikorski gab die Reaktion auf X bekannt. (Valeriia Semeniuk)
Der neue russische Marschflugkörper „Banderol“ ist offenbar mit ausländischen Komponenten ausgestattet
Der ukrainische Hauptnachrichtendienst hat technische Details zum neuen russischen Marschflugkörper S8000 „Banderol“ veröffentlicht. Laut einer Mitteilung der Pressestelle wurde er von dem sanktionierten Unternehmen „Kronstadt“ entwickelt. Der Marschflugkörper soll mit einem Sprengkopf mit einem Gewicht von bis zu 150 kg ausgestattet sein. Er könne bis zu 500 Kilometer mit einer Geschwindigkeit von 500 km/h fliegen. Als Treibstoff wird offenbar Flugbenzin verwendet.
Im Marschflugkörper wurden den Angaben zufolge ausländische Komponenten festgestellt aus China, Japan, Südkorea, USA und der Schweiz. (Valeriia Semeniuk)
Nach Ablauf der von Putin verkündeten dreitägigen Waffenruhe greifen die russischen Truppen wieder in der gewohnten Intensität an. An der Front wurden am 11. Mai 155 Gefechte zwischen den Verteidigungskräften der Ukraine und den russischen Invasoren gemeldet. Dies geht aus einer Mitteilung des Generalstabs der Streitkräfte der Ukraine über die Lage an der Front hervor. Die russische Armee flog demnach 65 Luftangriffe auf Stellungen ukrainischer Einheiten und Ortschaften und warf 125 Lenkbomben ab. Darüber hinaus soll die russische Armee 3443 Kamikaze-Drohnen eingesetzt haben.
Die intensivsten Kampfhandlungen sollen in Richtung Pokrowsk stattgefunden haben, wo die ukrainischen Verteidiger angeblich 70 Sturm- und Angriffsaktionen der russischen Armee gestoppt haben. (Valeriia Semeniuk)
Bundesaußenminister Johan Wadephul spricht mit Verweis auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine von einer entscheidenden Woche. „Deutschland erwartet von Russland jetzt einen Waffenstillstand und dann die Bereitschaft zu Verhandlungen“, sagt Wadephul vor Beginn eines Treffens im Format „Weimar Plus“ in London. „Die Ukraine ist dazu bereit“, fügt der CDU-Politiker hinzu. Andernfalls drohten Russland weitere Sanktionen des Westens sowie neue Waffenlieferungen an die Ukraine. An dem Treffen nehmen neben Deutschland, Frankreich und Polen auch Großbritannien, Italien, Spanien, die Europäische Union und die Ukraine teil. (Reuters)
Ein Mann aus Australien ist nach Angaben des australischen Ministerpräsidenten Anthony Albanese nahe der ostukrainischen Stadt Isjum ums Leben gekommen. „Ich kann bestätigen, dass er nicht am Konflikt teilgenommen hat, sondern für eine humanitäre Organisation tätig war“, erklärt er mit Bezug auf einen ABC-Bericht. Diesem zufolge arbeitete er für die US-Organisation Prevail Together, die ukrainische Regierungsbehörden bei der Minenräumung, medizinischen Versorgung und humanitären Hilfe unterstützt. Demnach seien der Australier und sein britischer Kollege ihren Verletzungen erlegen, nachdem ein improvisierter Sprengsatz in einem Gebäude detoniert war. Prevail Together teilt in einer Erklärung mit, dass einige Teammitglieder bei einem Vorfall am 6. Mai schwer verletzt worden seien. (Reuters)
Das Taschentuch als vermeintlicher Drogenbeutel: Putins Unterhändler teilt Verschwörungstheorie auf X
Kirill A. Dmitriev vertrat Russland 2025 bei einem Treffen in Saudi-Arabien zur Beendigung des Ukrainekriegs.
Ukraine: Russland greift mit mehr als 100 Drohnen anDas russische Militär hat ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht mit 108 Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine angegriffen. Davon habe die Luftabwehr insgesamt 55 abgeschossen, teilt das ukrainische Militär auf dem Nachrichtendienst Telegram mit. Die Armee habe die Drohnen im Osten, Norden, Süden und in zentralen Teilen der Ukraine zerstört. Informationen über weitere Schäden neben der zuvor bekannt gewordenen Mitteilung über einen verletzten Lokführer liegen zunächst nicht vor. (Reuters)
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die Eisenbahn-Infrastruktur in der Region Donezk ist ukrainischen Angaben zufolge der Lokführer eines zivilen Güterzugs verletzt worden. „Vorschläge zu einem Waffenstillstand werden ignoriert, feindliche Angriffe auf die Eisenbahn-Infrastruktur gehen weiter“, teilt die ukrainische Eisenbahngesellschaft Ukrsalisnyzja auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit. (Reuters)
US-Außenminister Marco Rubio hat mit Bundeskanzler Friedrich Merz über die Ukraine gesprochen. Er gratuliert Merz in einem Telefonat zu seiner Ernennung als Kanzler. Rubio bekräftigt das gemeinsame Ziel der USA und Deutschlands, den Krieg in der Ukraine zu beenden. (Reuters)
Vor seinem Treffen mit anderen europäischen Politikern betont der britische Außenminister David Lammy die Wichtigkeit der Unterstützung der Ukraine für Europa. „Wir stehen vor einem einmaligen Moment für die kollektive Sicherheit unseres Kontinents“, heißt es in einer Erklärung von Lammy. „Die Herausforderung, vor der wir heute stehen, betrifft nicht nur die Zukunft der Ukraine – sie ist existenziell für ganz Europa.“ (Reuters)
Der ukrainische Diplomat Andrij Melnyk hat den neuen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für die Rückkehr zur Geheimhaltung bei den Waffenlieferungen in die Ukraine kritisiert. „Da werden böse Erinnerungen wieder wach an die Zeit, als die Ampel-Regierung im Frühjahr 2022 mit Geheimhaltung fehlende Militärunterstützung verschleiern wollte“, sagte der frühere Botschafter in Deutschland der Deutschen Presse-Agentur.
Merz hatte gleich nach seinem Amtsantritt in Abstimmung mit Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) entschieden, die Veröffentlichung aller Waffenlieferungen in die Ukraine zu stoppen. Damit kehrt er zu einer Geheimhaltungspraxis zurück, die es in den ersten Monaten nach der russischen Invasion in der Ukraine von Februar bis Juni 2022 unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gegeben hatte. (dpa)
Kanzleramtschef Frei: Verhandlungen erst nach Waffenruhe
Ungeachtet der Äußerungen von US-Präsident Donald Trump pocht Kanzleramtschef Thorsten Frei darauf, dass Russland vor den Gesprächen über ein Friedensabkommen erst die Angriffe auf die Ukraine stoppen müsse.
„Wir brauchen erst den Waffenstillstand und ein klares Commitment darauf“, sagt er in der ARD. Der CDU-Politiker fordert notfalls neue Sanktionen gegen Russland. „Wir haben jetzt in Kiew eine neue europäische Entschlossenheit gesehen. Und diese Entschlossenheit, die muss dann eben auch im Handeln seinen Ausdruck finden“, mahnt er.
Auf die Frage, was passiere, wenn US-Präsident Trump erneut aus einer gemeinsamen Position mit den Europäern ausschere, sagt er: „Dann muss man eben weiter im Gespräch bleiben.“ (Reuters)
SPD-Fraktionsvize Möller wirft Putin „taktische Spielchen“ vor
Die für Außenpolitik zuständige SPD-Fraktionsvize Siemtje Möller fordert eine entschlossene Antwort des Westens auf die Haltung des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Krieg. „Die Ablehnung dieses Waffenstillstands durch Präsident Putin, verbunden mit fortgesetzten Drohnenangriffen und dem gleichzeitigen Ruf nach direkten Gesprächen mit der Ukraine, offenbart einmal mehr seine Strategie: Er simuliert Gesprächsbereitschaft“, sagte Möller der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag. „Dieses taktische Spiel darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, wer diesen Krieg zu verantworten hat.“
Es sei entscheidend, dass Europa und die USA gemeinsam zu dem mit der Ukraine abgestimmten Vorschlag für eine 30-tägige Waffenruhe ohne Vorbedingungen stünden. „Präsident Putin muss unmissverständlich signalisiert werden, dass Verhandlungen nur dann möglich sind, wenn die Kampfhandlungen eingestellt werden. Der Schlüssel zum Frieden liegt allein in Moskau“, betonte Möller. (Reuters)
Die USA scheinen Putins Angebot für Friedensgespräche ohne einen Waffenstillstand abzulehnen. Der ehemalige General Keith Kellogg, Trumps Sondergesandter für die Ukraine, schreibt am Sonntagnachmittag auf „X“: „Wie Präsident Trump wiederholt gesagt hat: Stoppt das Töten!! Zuerst ein bedingungsloser 30-tägiger Waffenstillstand und während dieser Zeit umfassende Friedensgespräche. Nicht andersherum.“ Das ist eine klare Ablehnung von Putins Vorschlag.
Präsident Trump hat sich bisher nicht direkt zu Putins Vorschlag geäußert.
Der russische Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Kollege Tayyip Erdogan haben dem Kreml zufolge telefonisch über Putins Vorschlag diskutiert, am 15. Mai in Istanbul Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine abzuhalten. Erdogan habe mitgeteilt, er unterstütze den Vorschlag voll und ganz und sei bereit, die Gespräche in Istanbul auszurichten. Auch Erdogans Büro hat dies mitgeteilt. (Reuters)
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter sieht in dem Vorschlag des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu Direktgesprächen mit der Ukraine ein „Ausweichmanöver“.
Der Lackmustest für Putin sei, ob er auf die Forderung nach einer 30-tägigen Waffenruhe eingehe, sagt Kieswetter der Nachrichtenagentur Reuters. „Direkte Verhandlungen – was soll der Gegenstand sein? Rückgabe der entführten Kinder? Umgang mit den Menschen in den von Russland besetzten Gebieten?“, fragt er. Die russischen Angriffe auf Kiew und Pokrowsk seien mit unvermittelter Härte wieder aufgenommen worden.
„Es gilt Putin an seinen Taten zu messen, nicht an seinen Worten“, fordert Kieswetter. Aus Putins Worten sei kein Bekenntnis zu einem bedingungslosen Existenzrecht der Ukraine geschweige denn in ihren legitimen Grenzen zu entnehmen. (Reuters)
Russland hat nach Ende seiner dreitägigen Waffenruhe Angaben aus Kiew zufolge seine Drohnenangriffe gegen die Ukraine wieder aufgenommen. In der Nacht und am Morgen meldeten die Hauptstadt Kiew sowie mehrere Gebiete, darunter Odessa, Charkiw und Dnipropetrowsk, erstmals wieder vermehrt Luftalarm und verstärkte Drohnenangriffe. Über Schäden war zunächst nichts bekannt. In Kiew forderte Bürgermeister Vitali Klitschko die Menschen auf, Schutz in Bunkern zu suchen.
Die von Kremlchef Wladimir Putin für die Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs angeordnete Waffenruhe war um Mitternacht (23.00 Uhr MESZ) ausgelaufen. Eine am Samstag vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und wichtigen europäischen Verbündeten geforderte 30-tägige Waffenruhe mit Start an diesem Montag will Moskau zunächst nicht umsetzen. (dpa)
US-Präsident Donald Trump will sowohl mit der Ukraine als auch mit Russland an einer Beendigung des Konfliktes arbeiten. „Ich werde weiterhin mit beiden Seiten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass dies geschieht“, teilt Trump auf seiner Plattform Truth Social mit. (Reuters)
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