Vermeintlicher Tabubegriff – «Wenn ich den Namen ‹Zigeuner› wegnehme – wer bin ich dann noch?» | In Schweizer Lehrbüchern gilt der Begriff «Zigeuner» als rassistisch. Doch Betroffene wollen sich genau so nennen.

by BezugssystemCH1903

17 comments
  1. Na wenn das mal nicht zu einer sachlichen, zielführenden Diskussion hier führt.

  2. Manche Betroffene wollen sich so nennen. Andere empfinden den Begriff als beleidigend und rassistisch.

    Sich selbst so zu nennen bedeutet außerdem nicht, dass es in Ordnung ist, wenn andere das tun. Ich nenne mich öfter mal selbst einen Idioten. Ich darf das. Andere? Nah.

    Also wo ist das Problem, in Lehrbüchern, Zeitungen, politischen Reden, Verwaltungsschreiben etc., einfach die Begriffe zu nutzen, die nicht als beleidigend empfunden werden?

  3. “Mit dieser Haltung unterscheiden sich die Schweizer Zigeuner von jenen in Österreich oder Deutschland. Dort verzichten die Dachorganisationen tendenziell auf diese Bezeichnung, (…)”

    Das mag für die Dachorganisationen gelten, aber ich kann mich an eine Reportage vor zig Jahren erinnern, in der es auch um genau dieses Thema ging. Und auch dort kamen Menschen zu Wort, die sich selbst als Zigeuner bezeichneten und bezeichnen wollten, während andere diese Bezeichnung harsch ablehnten.

  4. Dass wir das Wort “Zigeuner” ablehnen, und Menschen, die es verwenden dann Antiziganismus vorwerfen ist einer der originellsten linguistischen Treppenwitze unserer Zeit.

  5. Ist halt nicht rassistisch wenn die Betroffenen es verwenden. Schon, wenn andere. Siehe auch Inuit, wo sich viele weiterhin Eskimo nennen, oder Afroamerikaner, die sich selbst als N…. bezeichnen. Nimmt **ihm** keiner weg, nur als Waffe den anderen.

  6. Die politische Schweiz ist echt geil. Rassismus mit “Aber ich hab einen Freund der will das ich ihn n****r nenne deshalb kann ich doch gar nicht Rassistisch sein.”

  7. Er weigert sich in die Euphemismus Tretmühle zu steigen. Guter Mann.

  8. Meine Fresse, das ist ja wie die Diskussion um das N-Wort. Dass *manche* Schwarze sich mit dem Wort wohlfühlen und sich so nennen, gibt nicht-Schwarzen keinen Freiraum, sie so zu nennen. Kontext, Leute. Kontext.

  9. Wäre das nicht einfach wieder ein Fall von, wir (nicht betroffne) hören einfach zu und machen das was Betroffene uns sagen. Wir nutzen dann einfach das Wort nicht wenn Betroffene Leute sich selber so nennen kommt es einfach auch aus anderen Umständen, ohne die oft implizierte abwertung durch den Begriff?

  10. Wir haben uns früher so genannt. Rassismus gab es da auch schon, war aber weniger offen in der breiten Masse. Der Begriff war schon immer schwierig, aber es ist nicht selten, dass man als gehasste Gruppe die Fremdbezeichnung aus Trotz übernimmt um sich abzugrenzen und auszudrücken, dass man trotzdem gerne man selbst ist. Und weil “Zigeuner” eben ein Überbegriff ist, und es dann nicht so wichtig war, ob Sinti oder Jenische, Kalderasch, Caló oder Roma etc. Es war eine negativ konnotierte Fremdbezeichnung, die uns schon immer ausgegrenzt hat, aber zwischen den einzelnen Gruppen war sie eben auch integrativ.

    Aber jetzt, wo der Rassismus politisch total enthemmt wird, und noch viel mehr Gruppen als “Andere” oder gar Feinde dargestellt werden, halten wir das in unserer Familie nicht mehr für richtig und bezeichnen uns selbst nicht mehr so. Das mag in anderen Familien anders sein, ich spreche nur für meine. Auch wir meiden und verachten den Begriff inzwischen. Auch wenn wir nur innerhalb der Familie miteinander reden.

    Weil der Begriff Grenzen betont, statt uns als Gesellschaft zusammenzubringen. Und offenbar sehr viele in unserer Gesellschaft wieder lernen müssen, dass wir alle Deutsche sind. Wir nennen uns jetzt einfach Deutsche oder Menschen, das ist völlig ausreichend.

    PS: das gleiche gilt für den Begriff Gadje. Wir müssen weg von diesem Gruppendenken aufgrund von Abstammung. Es bringt uns nur Hass, Ausgrenzung und Probleme, die eigentlich keine sein müssten.

  11. Jeder kann sich doch selbst nennen wie ER/SIE/ES will….

    Sehe nicht das Problem

  12. Die gleiche Logik wie bei uns Homosexuellen.
    Geschlechter sind soziale Konstrukte, Geschlechter kann man “wechseln” etc.
    Was is dann “gleichgeschlechtliche Anziehung” noch…
    Ich bin Schwul, weil ich auf Männer steh, nich auf alles was sich selbst als Mann bezeichnet. Und dann wird man als transphob bezeichnet weil ich keine Muschi auslecken will, oder mit nem aufblasbaren Fleischstab rummachen möchte…und en Bart und abgeschnittene Brüste sollen alles sein was relevant is “als Mann gesehn zu werden”…
    Wie homophob die ganze Scheisse is sieht aber niemand…

  13. Mein ehemaliger Arbeitskollege hat sich auch immer stolz als Zigeuner bezeichnet. Mir hat er erklärt das er und seine Familie den Begriff Sinti und Roma ablehnen weil sich diese beiden Gruppen bis aufs Blut hassen. Er selbst gehört zu den Sinti und ich gebe hier mal nicht wieder was er über die Roma so vom Stapel gelassen hat.

  14. Die Sache ist doch, wenn du 10 Leute, die davon betroffen sind, fragst, und 8 Leute sagen, das ist diskriminierend, dann dürfen 2 Leute gerne anderer Meinung sein, aber die Mehrheit findet es scheiße. Mit ein bisschen mehr Feingefühl wären wir gar nicht da wo wir stehen

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