Steigende Krankenkassenprämien –

Schweizer Gesundheitskosten steigen um 4,9 Prozent

Ein Hausarzt untersucht den Fuss eines Patienten mit einer Assistenzärztin im Ärztehaus Seebach in Zürich am 19. August 2019.

Die ärztlichen Leistungen ohne Laboratorien sind mit 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich angestiegen.

Foto: Gaetan Bally (Keystone)

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In den ersten drei Monaten des aktuellen Jahres sind die Kosten für die obligatorische Krankenkassenversicherung (OKP) gegenüber dem Vorjahr um 4,9 Prozent gestiegen, wie die neusten Zahlen des BAG zeigen. Auf ein ganzes Jahr berechnet, entspricht das jährlichen Bruttoleistungen von 4754 Franken pro Person, einem Anstieg von 223 Franken gegenüber 2024.

Besonders stark angestiegen sind die Gesundheitskosten im Kanton Zug (+7,5 Prozent), in Luzern (+7 Prozent), in Freiburg (+6,8 Prozent), sowie St. Gallen (+6,4 Prozent) sowie in Appenzell Inner- und Ausserrhoden (je 6,3 Prozent).

Die bevölkerungsstarken Kantone Zürich (+4,7 Prozent) und Bern (+4,1 Prozent) liegen leicht unter dem Durchschnitt von 4,9 Prozent. Den schwächsten Kostenzuwachs haben die Kantone Schaffhausen (+1,9 Prozent), Neuenburg (+2,8 Prozent) und Genf (+2,9 Prozent). Die höchsten kantonalen Jahresbeiträge finden sich im Tessin mit 5915 Franken, gefolgt von Genf mit 5787 Franken und Basel-Stadt mit 5740 Franken.

Die Quartalszahlen des BAG gelten als starker Indikator für mögliche Prämienerhöhungen im Folgejahr.

Starker Kostenanstieg bei Spitex-Leistungen

Betrachtet man die Entwicklung der Gesundheitskosten in den verschiedenen Bereichen genauer, so fällt auf, dass im Besonderen die Ausgaben für Spitex-Leistungen (+11,2 Prozent), Laboratorien (+8,8 Prozent) und ärztliche Leistungen ohne Laboratorien (+5,1 Prozent) deutlich angestiegen sind. Physiotherapeuten (+3,7 Prozent) und Pflegeheime (+3,4 Prozent) verzeichnen hingegen nur einen eher leichten Anstieg der Kosten.

Da die stetig steigenden Gesundheitskosten trotz Prämienverbilligungen für immer mehr Personen zum Problem werden, hat der Bundesrat vergangenen Donnerstag einen elektronischen Briefkasten für die Bevölkerung eröffnet. In diesem können bis zum 20. Juni Vorschläge für kostendämpfende Massnahmen eingereicht werden. Der Briefkasten ist Teil des runden Tisches «Kostendämpfung», den Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider im November 2024 lanciert hat. Ziel ist es, ab 2026 rund 300 Millionen Franken jährlich einzusparen.

Ab 2026 tritt zudem das neue Tarifwerk Tardoc für ambulante Behandlungen in Kraft, das das alte Tarifsystem Tarmed ablöst. Neu werden 1400 anstatt 4600 Einzelpositionen abgerechnet, und für 315 häufige medizinische Eingriffe werden neu Pauschaltarife eingeführt. Die fixen Preise sollen durch Druck dazu führen, dass ambulante, häufig durchgeführte Behandlungen kostengünstig erbracht werden.

Entwicklung der Gesundheitskosten

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