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Trump und Putins Telefonat soll die Ukraine dem Frieden näher bringen. Doch dass der russische Präsident Zugeständnisse macht, ist unwahrscheinlich.

Moskau – Vor dem geplanten Telefonat mit US-Präsident Donald Trump zeigt sich der russische Präsident Wladimir Putin laut Insidern äußerst zuversichtlich – allerdings nicht bei der Frage nach einem möglichen Frieden im Ukraine-Krieg.

Wie Bloomberg berichtet, glaubt Putin, dass seine Streitkräfte in der Lage seien, die ukrainischen Verteidigungslinien bis Ende des Jahres zu durchbrechen und die vollständige Kontrolle über die vier von Russland beanspruchten Regionen – Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson – zu erlangen. Das berichtet das Nachrichtenportal und bezieht sich dabei auf eine anonyme Quelle aus dem Umfeld des russischen Präsidenten. Dessen Haltung mache es unwahrscheinlich, dass Putin bei den Gesprächen mit Trump bedeutende Zugeständnisse machen wird.

Wladimir Putin ist vor dem Telefonat mit Donald Trump sicher

Wladimir Putin ist vor dem Telefonat mit Donald Trump sicher, dass Russland den Ukraine-Krieg militärisch gewinnen kann. (Archivbild) © Alexei Druzhinin/dpaMerz, Macron und Starmer warnen Trump vor Putins Taktik

Gleichzeitig wächst in Europa die Sorge, Trump könnte versuchen, einen schnellen Friedensschluss im Ukraine-Krieg zu erzwingen, der die Interessen der Ukraine gefährden könnte. Europäische Staats- und Regierungschefs, darunter der deutsche Kanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer, warnten Trump in einem Telefonat am Freitag (16. Mai) davor, sich von Putin „hinhalten“ zu lassen.

Putin bereit für einen langwierigen Konflikt mit Ukraine

Putin zeigt sich laut Quellen aus dem Kreml bereit für einen langwierigen Kampf im Ukraine-Krieg – falls dies nötig sei, um seine Ziele zu erreichen, berichtet Bloomberg. Auch mögliche neue US-Sanktionen gegen Russland scheinen ihn demnach nicht zu beeindrucken. Dennoch könnte er versuchen, die Verhandlungen mit der US-Politik under Trump fortzusetzen, während die militärischen Operationen weiterlaufen.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und europäische Verbündete hatten gehofft, dass Trump bei ausbleibenden Fortschritten in Richtung eines Waffenstillstands neue Sanktionen gegen Russland verhängen würde. Doch bislang blieb eine solche Maßnahme aus, was in Kiew und anderen europäischen Hauptstädten Besorgnis über die weiteren Entwicklungen in den Verhandlungen über den Ukraine-Krieg auslöst.

Russland startet massive Angriffe auf die Ukraine

Währenddessen hat Russland am Wochenende einen der massivsten Drohnenangriffe seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine gestartet. Das gab die ukrainische Luftwaffe bekannt. Eine Frau sei getötet und mindestens drei Personen verletzt worden. Überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. Russland habe bei dem Angriff 273 Drohnen eingesetzt.

Trotz der militärischen Offensive Russlands im Ukraine-Krieg sehen westliche Expertinnen und Experten die Erfolgsaussichten des Kreml skeptisch. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Russland seine Ziele bis Ende des Jahres erreicht, ist sehr gering“, erklärte Ben Barry vom International Institute for Strategic Studies gegenüber Bloomberg.

Keine Fortschritte bei Friedensverhandlungen zwischen Ukraine und Russland in Istanbul

Die Gespräche zwischen russischen und ukrainischen Unterhändlern in Istanbul am Freitag hatten keine Fortschritte erbracht. Russland forderte den Rückzug ukrainischer Truppen aus den besetzten Gebieten, ohne jedoch die vollständige Kontrolle über diese Regionen zu haben. Sollte Putin jedoch zu weit gehen, könnte Trump gezwungen sein, härtere Maßnahmen zu ergreifen, darunter die Verabschiedung eines Sanktionsgesetzes, das von US-Senator Lindsey Graham vorbereitet wurde. (sot)