Vor einigen Tagen unterhielt sich ein Freund mit mir über die deutsche „Battle Rap“-Szene. Bei einem Battle treten zwei Personen mit vorbereiteten Sprechgesängen vor Zuschauern gegeneinander an, um das Gegenüber möglichst kreativ, durchdacht und publikumswirksam zu beleidigen. Ich wurde neugierig, ob auch Luxemburg eine Szene hat, und wurde schnell im Internet fündig. Einer der ersten Sätze, die ich in einem Video zu hören bekam: „Du fills dech wéi am Matheskurs well ech weisen dir e Limitt.“

Beim weiteren Zuhören stellte sich heraus, dass der Autor dieser „Line“ Mathematik-Lehrer ist. Sein Gegner im fraglichen „Battle“ hingegen beleidigt nicht nur als Hobby, sondern ist offenbar ein lokal bekannter Rap-Musiker. Im Internet kursieren noch weitere Aufnahmen von derlei Verbalkämpfen auf Luxemburgisch.

Beim Zuhören könnte ich sicher noch das ein oder andere neue Wort lernen.

Die neusten Videos sind allerdings sechs Jahre alt, denn die „Battle League Lëtzebuerg“ gibt es inzwischen nicht mehr. Schade, denn beim Zuhören könnte ich sicher noch das ein oder andere neue Wort lernen. Und wenn der Sprechgesang schnell genug ist, ließe er sich auch gut als Hörübung bei Sprachkursen verwenden.

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Übrigens hat Battle Rap gewissermaßen Tradition: Schon im altenglischen Epos „Beowulf“ wird etwas Ähnliches beschrieben, und auch im Schottland des 15. und 16. Jahrhunderts war sogenanntes „Flyting“, ebenfalls ein Austausch von üblicherweise gereimten Beleidigungen, beliebt. So gesehen wäre es doch an der Zeit, dem Battle Rap im traditionsbewussten Luxemburg neues Leben einzuhauchen. Ich wäre mindestens als interessierter Zuschauer dabei.

Aus dem Leben der LW-Journalisten

Das „Gazettchen“ ist eine informelle Kolumne, in der die Autoren auf legere Weise von ihren Alltagserlebnissen erzählen oder auch schon mal Einblick in ihre Gedankenwelt gewähren. Das hat eine lange Tradition: Am 3. Dezember 1946 erscheint erstmals ein Meinungsstück mit dem Titel „Heute“ am Seitenanfang oben links auf der ersten Lokalseite im „Luxemburger Wort“. Am 13. Januar 1971 wird dann aus der bei den Lesern ausgesprochen beliebten und sehr persönlichen Kolumne das „Gazettchen“, das bis heute und über alle Layout-Überarbeitungen hinweg seinen Premium-Platz in Luxemburgs auflagenstärkster Tageszeitung behalten hat.