Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof werden mindestens 17 Personen verletzt. Eine Frau wird festgenommen. Die Polizei geht von ihr als einziger Täterin aus.

Polizisten am Freitagabend am Hamburger Hauptbahnhof, wo eine Frau auf Fahrgäste einstach.
Polizisten am Freitagabend am Hamburger Hauptbahnhof, wo eine Frau auf Fahrgäste einstach.

Fabian Bimmer / Reuters

(dpa) Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof sind mehrere Personen verletzt worden. Nach neuesten Angaben der Feuerwehr wurden 17 Personen verletzt. Vier von ihnen wurden lebensbedrohlich verletzt, sechs weitere schwer, sieben seien auf dem Bahnsteig leicht verletzt worden. Die Polizei machte zunächst keine Angaben zur Zahl der Verletzten. Laut ihren Angaben stach eine Person auf dem Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14 wahllos um sich. Polizei und Rettungskräfte waren mit einem Grossaufgebot im Einsatz.

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Eine Frau, 39 Jahre alt, wurde festgenommen, wie die Polizei mitteilte. «Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse gehen wir davon aus, dass sie allein gehandelt hat», schreib die Polizei bei «X». «Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen auf Hochtouren.» Die Polizei geht derzeit nicht von einem politischen Motiv aus. Dafür gebe es bisher keine Hinweise, sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth. «Vielmehr haben wir Erkenntnisse, aufgrund derer wir jetzt insbesondere dahingehend ermitteln, ob sie sich in einem psychischen Ausnahmezustand befunden haben könnte.» Die Frau habe sich widerstandslos festnehmen lassen.

Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt.

#hh2305 #Hamburg
Zu der Anzahl der verletzten Personen liegen bislang keine validen Zahlen vor. Mehrere Personen sollen jedoch auch lebensgefährlich verletzt worden sein.

— Polizei Hamburg (@PolizeiHamburg) May 23, 2025

Stark besuchter Verkehrsknotenpunkt

Der Hamburger Hauptbahnhof gehört zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmässig dichtes Gedränge. Im Hamburger Hauptbahnhof und im öffentlichen Personennahverkehr der Hansestadt ist das Mitführen von Waffen, auch Messern, verboten.

Wie ein dpa-Reporter beobachtet, stehen an Gleis 13/14 mehrere Polizisten vor einem ICE. An einer offenen Tür des Zugs sind mutmasslich Passagiere zu sehen, die mit den Polizisten sprechen. Auf dem Gleis sind rot-weisse Absperrbänder angebracht. Am Nachbargleis 11/12 ruht der Verkehr.

Forensiker arbeiten am Hamburger Hauptbahnhof, nachdem mehrere Personen bei einer Messerattacke verletzt wurden.
Forensiker arbeiten am Hamburger Hauptbahnhof, nachdem mehrere Personen bei einer Messerattacke verletzt wurden.

Fabian Bimmer / Reuters

Nach Informationen der «Bild» werden einige der Verletzten in Zügen behandelt. Inzwischen ist ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes eingetroffen, um Angehörige der Opfer zu betreuen.

Die Strassen Steintorbrücke und Steintordamm, die an der Südseite des Bahnhofs oberhalb der Gleise queren, wurden für den Strassenverkehr gesperrt. Treppen, die zu Gleisen hinabführen, sind von den Behörden blockiert.

Die Deutsche Bahn äusserte ihre «tiefe Bestürzung» über den Messerangriff. «Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Verletzten», heisst es in einer Mitteilung.

Blick auf die Gleise 11 bis 14, wo eine 39-Jährige wahllos auf Fahrgäste einstach.
Blick auf die Gleise 11 bis 14, wo eine 39-Jährige wahllos auf Fahrgäste einstach.

Fabian Bimmer / Reuters

Mehrere Messerattacken in diesem Jahr

In den vergangenen Monaten gab es in Deutschland bereits mehrere Messerattacken mit Schwerverletzten und Toten. In Bielefeld wurden so am vergangenen Wochenende mehrere Personen vor einer Bar lebensgefährlich verletzt, ein tatverdächtiger Syrer wurde festgenommen. In Bremen verletzte ein aus Ghana stammender Mann im Februar auf dem Bahnhofsplatz einen 35 Jahre alten Mann mit einem Messer schwer.

In Schwerin wurde im Februar ein 17-jähriger Afghane bei einem Streit an einem Einkaufszentrum von einem Landsmann niedergestochen und starb. Im Januar griff ein mutmasslich psychisch kranker Afghane in Aschaffenburg Kinder und Passanten an. Ein kleiner Junge und ein Familienvater wurden dabei tödlich, drei weitere Personen schwer verletzt. Die Tat des ausreisepflichtigen Asylbewerbers hatte im Bundestagswahlkampf eine Debatte über eine schärfere Migrationspolitik entfacht.