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Westbahn

Die Kiss-Züge der Westbahn können 200 km/h erreichen. © Matthias Balk

Die Westbahn zieht eine erste Zwischenbilanz für ihre neu eröffnete Fahrstrecke München-Stuttgart. Man ist zufrieden, kritisiert aber Behinderungen im Bahnverkehr.

Seit Dezember fährt die österreichische Westbahn von München aus weiter bis nach Stuttgart. Der Chef ist hochzufrieden über diese Expansion: Seither habe man etwa 200 000 Fahrgäste im grenzüberschreitenden Verkehr von Österreich nach Deutschland sowie innerhalb Deutschlands gezählt, sagte Westbahn-Geschäftsführer Thomas Posch. Geschätzt zwei Drittel davon fahren bis München, ein Drittel sogar weiter bis Stuttgart. Schon im April sei unter dem Strich ein Gewinn erzielt worden. Normalerweise müsse man drei Jahre warten, bis sicher sei, ob sich eine Investition dauerhaft rechne.

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Konkurrenz für Deutsche Bahn: Westbahn fährt von München bis nach Stuttgart

Die privat geführte Westbahn fährt zweimal täglich in sechseinhalb Stunden auf der Strecke Wien–Stuttgart und ist mit dieser Direktverbindung konkurrenzlos. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir über die Gesamtstrecke so einen hohen Zuspruch haben.“ Viele Fahrgäste scheuten das Umsteigen, daher gewinne man auch Kunden, die zum Beispiel von Wien nach Günzburg zum Legoland fahren wollen. Sogar die Verbindung Amstetten–Günzburg sei nicht selten gebucht. „Wir werden expandieren“, kündigte Posch an.

Allerdings hadert der Manager mit der DB InfraGo. 2026 wird die Strecke Passau–Nürnberg saniert, dann wird Güterverkehr auf die Verbindung München–Salzburg umgeleitet. Die DB InfraGo plant in dieser Zeit eine Geschwindigkeitsharmonisierung, das heißt, alle Züge müssen gleich schnell fahren, um möglichst viele durch den Flaschenhals zu bekommen. Für die Westbahn bedeutet dies, dass sie bis zu 20 Minuten später in München ankommen würde. Die Konsequenz daraus: Möglicherweise entfällt für die Westbahn zeitweise der Halt München Hbf, stattdessen würde am Ostbahnhof sowie in München-Pasing ein Stopp eingelegt.

Generell berichtet Posch von vielen Widrigkeiten beim Bahnverkehr in Deutschland, die es in Österreich nicht gebe. Beispielsweise ist es für Fernzüge Vorschrift, dass sie mindestens zwei Minuten an einem Bahnhof halten müssen. Die Westbahn gilt als Fernverkehr, man verliere durch diese Regel wertvolle Minuten, kritisiert Posch. An schwach frequentierten Bahnhöfen reiche mitunter schon ein 45-Sekunden-Stopp aus.

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Fotostrecke ansehenEinschränkungen auch für die Westbahn

2027 ist dann die Korridor-Verbindung München-Salzburg zur Sanierung vorgesehen. Auch dann wird es Einschränkungen auch für die Westbahn geben. Erst 2028 könne man durchstarten, sagt Posch. Bis dahin könnten (vielleicht) auch chinesische Züge für die Westbahn am Start sein. Das Unternehmen hat vier Züge beim Hersteller CRRC bestellt, doch die Zulassung verzögert sich ein ums andere mal. Dazu ist Posch eher wortkarg, zum Zeitplan will er gar nichts sagen. Sollte die Zulassung eintreffen, sollen die China-Züge aber nur in Österreich eingesetzt werden.