Der ukrainische Geheimdienst SBU hat nach eigenen Angaben mit einer Sprengstoffexplosion unter Wasser einen Pfeiler der Straßen- und Eisenbahnbrücke, die die Halbinsel Krim mit Russland verbindet, ernsthaft beschädigt. „Faktisch ist die Brücke einsturzgefährdet“, erklärte der Geheimdienst.
1100 Kilogramm Sprengstoff seien am frühen Morgen gezündet worden, teilte der SBU auf der Telegram-App mit. Dadurch seien Unterwasserpfeiler der Brücke beschädigt worden.
Der Geheimdienst veröffentlichte Aufnahmen, die eine Explosion neben einem der vielen Stützpfeiler und umherfliegende Trümmer zeigen. Auf einem Foto sind Schäden an der Seite der Brücke zu sehen. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte den Ort anhand der Struktur und der tragenden Elemente der Brücke bestätigen, die mit Satelliten- und Dateibildern der Gegend übereinstimmten. Wie groß der verursachte Schaden an der 19 Kilometer langen Brücke ist, blieb zunächst unklar.
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Verminung an Krim-Brücke dauerte wohl Monate
Den Angaben zufolge habe die Verminung der Brücke „mehrere Monate“ in Anspruch genommen. Der Leiter des ukrainischen Sicherheitsdienstes, Generalleutnant Wassyl Maljuk, habe die Operation persönlich überwacht und sämtliche Planungen koordiniert, schreibt das SBU weiter. „In den Jahren 2022 und 2023 haben wir bereits zweimal die Krim-Brücke angegriffen. Heute haben wir diese Unterwasser-Tradition fortgesetzt“, so Maljuk.
Er fuhr fort: „Die Krim-Brücke ist ein absolut legitimes Ziel, zumal der Feind sie als logistische Arterie für die Versorgung seiner Truppen nutzt.“ Die Krim gehöre der Ukraine, betonter der SBU-Chef. Daher werde man auf jegliche widerrechtliche Gebietsaneignungen „mit Härte“ reagieren.
Explosion könnte Brückenstatik beeinträchtigt haben
Auf einem Video ist die Detonation direkt neben einem der Pfeiler über Wasser zu sehen. Beim Blick auf den Aufbau der Brücke wird klarer, warum die Bombe genau dort gezündet wurde: Die unterirdische Stützkonstruktion verläuft strahlenförmig von dem Pfeiler weg. Ist sie beschädigt, könnte die Statik der gesamten Brücke beeinträchtigt sein.
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Wie russische Staatsmedien berichtete, war die Brücke am Dienstag für etwa vier Stunden für den Verkehr gesperrt. Am Nachmittag (Ortszeit) schien die Brücke allerdings wieder normal in Betrieb zu sein.
Die 19 Kilometer lange Kertsch-Brücke zwischen Russland und der annektierten Krim gilt als eine der wichtigsten Versorgungsrouten für die russischen Streitkräfte in der Ukraine. Sie ist die einzige direkte Verbindung zwischen dem russischen Verkehrsnetz und der Schwarzmeer-Halbinsel und gilt als Vorzeigeprojekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Die Krim-Brücke besteht aus einer Fahrbahn und einer separaten Eisenbahnstrecke, die beide auf Betonpfählen ruhen und an der Stelle, an der die Schiffe zwischen dem Schwarzen Meer und dem kleineren Asowschen Meer hin- und herfahren, einer breiteren, von Stahlbögen getragenen Spannweite weichen.
Angriff auf Krim-Brücke erfolgte kurz nach „Spinnennetz“-Operation
Der Angriff auf die Krim-Brücke erfolgte nur zwei Tage, nachdem die Ukraine im Rahmen der Geheimoperation „Spinnennetz“ zahlreiche Drohnenattacken gegen russische Militärflughäfen weit im Hinterland vorgenommen hatte. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die Operation als „absolut brillanten Erfolg“ gefeiert. Dies sei die weitestreichende Operation der Ukraine im bisherigen Kriegsverlauf.
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Nach SBU-Angaben wurden mehr als 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge getroffen – etwa 34 Prozent der russischen Bomber, die in der Lage sind, Marschflugkörper abzusetzen. Aus neuen Angaben des ukrainischen Generalstabs geht allerdings hervor, dass die russischen Streitkräfte lediglich zwölf Flugzeuge eingebüßt haben sollen. (mira/Reuter/AFP)