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Ukraine-News im Ticker. Russland greift die Ukraine erneut mit Luftangriffen an. Es gibt einen Toten und mehrere Verletzte. Der BND-Chef warnt.

Update, 8.44 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte melden für die vergangenen 24 Stunden 960 getötete oder schwer verletzte russische Soldaten. Nach ukrainischen Angaben zerstörte die eigene Armee zudem vier russische Panzer, neun gepanzerte Fahrzeuge, 48 Artilleriesysteme und zwei Flugzeuge. Russland bestätigt diese Verlustzahlen nicht. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist nicht möglich.

Die russischen Verluste im Überblick:

Soldaten: 9980.080 (+960 im Vergleich zum Vortag)Panzer: 10.919 (+9)Artilleriesysteme: 28.982 (+48)Mehrfachraketenwerfer: 1412 (+1)Drohnen: 40.057 (+239)Flugzeuge: 416 (+2)Marschflugkörper: 3330 (+15)Fahrzeuge und Tanklaster: 51.455 (+107)Spezialausrüstung: 3912 (+1)Angriff auf Odessa: Russland trifft Klinik im Ukraine-Krieg

Update, 6.45 Uhr: Bei russischen Angriffen auf Odessa wurde laut örtlichen Behörden eine Entbindungsstation und eine Notaufnahme getroffen. „Durch den nächtlichen Angriff von Angriffsdrohnen wurde der Verwaltungsteil des Entbindungsheims beschädigt. Glücklicherweise gab es keine Opfer oder Verletzten“, zitierte Ukrainska Pravda den Bürgermeister von Odessa, Gennady Trukhanow.

Update vom 10. Juni, 5.28 Uhr: In der Nacht auf Dienstag hat Russland die Ukraine erneut mit massiven Raketen- und Drohnenangriffen überzogen. Mindestens ein Mensch sei dabei in der südukrainischen Hafenstadt Odessa laut Behördenangaben gestorben. Auch die Hauptstadt Kiew ist erneut unter Beschuss der russischen Armee geraten, wobei mehrere Menschen verletzt worden sein sollen.

BND-Chef warnt vor Russlands Absichten gegen Nato – „Ukraine nur ein erster Schritt“

Update, 21.55 Uhr: Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, hat eindringlich davor gewarnt, die strategischen Absichten Russlands gegenüber dem Westen und der Nato zu unterschätzen. „Wir sind uns sicher und verfügen über nachrichtendienstliche Belege, dass die Ukraine nur ein erster Schritt auf dem Weg nach Westen ist“, erklärte Kahl im Podcast Table.Today.

Das Ziel der russischen Führung sei es, ihren Einflussbereich weiter nach Westen auszudehnen. „Sie wollen die Nato auf den Stand der späten 1990er Jahre zurückdrängen und die USA aus Europa verdrängen – und dafür sind ihnen alle Mittel recht“, betonte Kahl.

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BND-Chef, Bruno Kahl, schildert mögliche Pläne des russischen Präsidenten Wladimir Putin gegen die Nato (Montage/Archiv) © IMAGO / ITAR-TASS, IMAGO / Achille Abboud

BND-Chef Kahl: Russland müsse für einen Bündnisfall-Test „keine großen Bombenangriffe fliegen oder Panzerarmeen in Bewegung setzen“. Es reiche schon, „kleine grüne Männchen“ nach Estland zu schicken, um vermeintlich unterdrückte russische Minderheiten zu schützen. „Das ist der Test aufs Bündnis, der gemacht werden wird“, so Kahl im Podcast Table.Today.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von Nachrichtenagenturen und internationalen Quellen, aber auch von den Kriegsparteien im Ukraine-Krieg. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Budrys bezeichnet russische Angriffe während Kiews Besuch als Terror

Update, 19.55 Uhr: Kęstutis Budrys, der Außenminister von Litauen, ist am Montag für einen Besuch in Kiew eingetroffen. Seine Ankunft fiel zeitlich mit dem russischen Drohnen-Großangriff auf die Ukraine zusammen, wie Budrys in einem Beitrag auf X mitteilte. „Heute Morgen musste unser Zug durch den Raketen- und Drohnenhagel fahren, der die Städte Rivne und Dubne traf.“

„Dies sind keine Unfälle – es sind vorsätzliche Terrorakte, die darauf abzielen, den Willen der Ukraine zu brechen“, schrieb Budrys weiter. Die Ukraine verteidige mit ihrem Kampf gegen Russland nicht nur ihr Land, sondern auch Europa, schrieb der litauische Außenminister.

Putin-Berater prophezeit weitere Eskalation im Ukraine-Krieg

Update, 17.55 Uhr: Wladimir Medinski, der Leiter der russischen Verhandlungsdelegation in den Gesprächen über den Ukraine-Krieg, äußerte Bedenken hinsichtlich eines möglichen Atomkriegs. Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, dass, falls der Krieg in der Ukraine nicht mit einem echten Frieden beendet werde, die Nato möglicherweise versuchen könnte, verlorene Gebiete der Ukraine zurückzuerlangen.

In einem Interview mit dem russischen Auslandssender RT betonte Medinski: „Wenn wir den Konflikt an der Frontlinie beenden und uns nicht auf einen echten Frieden einigen, sondern nur eine Art Waffenstillstand schließen, dann wird sich dies – wissen Sie, es gab eine umstrittene Region zwischen Armenien und Aserbaidschan, Karabach – in ein riesiges Karabach verwandeln.“ Er fügte hinzu: „Nach einiger Zeit wird die Ukraine zusammen mit der Nato und ihren Verbündeten der Nato beitreten und versuchen, es zurückzuerobern. Das wird das Ende des Planeten bedeuten, es wird einen Atomkrieg geben.“

Wladimir Medinski

Am Kopf der russischen Delegation steht Putin-Berater Wladimir Medinski © Maxim Guchek/BelTA/AP/dpa

Update, 17.14 Uhr: Der Kreml plant, sein Engagement in Afrika zu intensivieren, auch im militärischen Bereich. Dmitri Peskow, der Sprecher des Kremls, erklärte, dass Russlands Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent zunehme. Die Kooperation solle in sämtlichen Bereichen verstärkt werden, wobei der Schwerpunkt auf Wirtschaft und Investitionen liege. „Die Kooperation erstreckt sich auch auf solch sensible Sphären, die mit Verteidigung und Sicherheit zu tun haben“, ergänzte Peskow.

Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks

Ein Einwohner von Cherson hebt seinen Daumen zur Unterstützung der Ukraine auf dem Hauptplatz der Stadt nach der Befreiung von den russischen Besatzern

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Kürzlich hatte die russische Söldnergruppe Wagner ihren Rückzug aus Mali in Westafrika angekündigt. Laut der Einheit sei der Abzug darauf zurückzuführen, dass ihre Aufgaben weitgehend abgeschlossen seien. In ihrer Mitteilung hieß es, dass über 1.000 Terroristen eliminiert und die Sicherheitskräfte des Landes ausreichend ausgebildet worden seien. Die ehemals private Söldnertruppe untersteht mittlerweile dem russischen Verteidigungsministerium. Nach den Militärputschen der letzten Jahre in Westafrika hat Russland seinen Einfluss in der Region schrittweise erweitert und dabei das Engagement westlicher und europäischer Länder ersetzt.

Update, 16.23 Uhr: Der russische Außenminister Sergei Lawrow wirft Großbritannien eine wesentliche Beteiligung an der ukrainischen Operation „Spinnennetz“ vor. Auf einer Propaganda-Veranstaltung in Moskau äußerte er: „Diese Drohungen sind sehr ernst zu nehmen. Es liegt auf der Hand, dass dies von ukrainischer Seite durchgeführt wird, aber ohne die Hilfe der Briten wäre sie machtlos gewesen. Aber wer weiß, vielleicht sind auch US-Spezialdienste aus Gewohnheit beteiligt, aber es ist zu 100 Prozent sicher, dass die Briten beteiligt sind.“

Beweise legte der russische Politiker jedoch nicht vor. Die Vorbereitungen für die geheime Operation, die darauf abzielte, Wladimir Putins Bomberflotte zu schwächen, begannen bereits vor über einem Jahr. Selbst die Verbündeten der Ukraine wurden über den geplanten Angriff nicht in Kenntnis gesetzt.

Rutte kündigt massive Aufrüstung der Nato-Luftverteidigung an – Kreml reagiert mit scharfer Kritik

Update, 15.30 Uhr: Nato-Generalsekretär Mark Rutte betonte die Notwendigkeit, die Verteidigungsfähigkeit der Allianz erheblich zu stärken. Er forderte die Mitgliedsstaaten auf, die Luftabwehr massiv auszubauen, was den Kreml verärgerte. Laut Redemanuskript erklärte Rutte am Montag vor der britischen Denkfabrik Chatham House, dass das Verteidigungsbündnis eine „Steigerung der Luft- und Raketenabwehr um 400 Prozent“ benötige, um seine militärische Abschreckung und Verteidigung aufrechtzuerhalten.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow reagierte darauf, indem er die Nato als „Instrument der Aggression und Konfrontation“ bezeichnete. Rutte führte weiter aus: „Wir sehen in der Ukraine, wie Russland Terror aus der Luft verbreitet, daher werden wir den Schutzschild für unseren Luftraum verstärken.“

Er betonte, dass „tausende zusätzliche Panzerfahrzeuge und Kampfpanzer sowie Millionen zusätzlicher Artilleriegeschosse“ erforderlich seien. Die Bedrohung für die Nato-Staaten werde „nicht verschwinden, auch wenn der Ukraine-Krieg zu Ende geht“, so Rutte weiter. Er hob hervor: „Der Punkt ist: Wir benötigen einen Quantensprung in unserer gemeinsamen Verteidigung.“ Die Nato müsse sich zu einem „stärkeres, faireres und schlagkräftigeres Bündnis“ entwickeln.

Gefangenenaustausch zwischen Russland und Ukraine geht weiter

Update, 14.43 Uhr: Russland und die Ukraine haben mit einem weiteren Gefangenenaustausch begonnen. Vereinbart worden war er Anfang des Monats in Istanbul bei direkten Verhandlungen von Vertretern Kiews und Moskaus. Die erste Gruppe russischer Soldaten unter 25 Jahren sei aus ukrainischer Gefangenschaft entlassen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Der Ukraine sei im Gegenzug eine ähnliche Zahl Gefangener übergeben worden. Eine genaue Zahl nannte das Ministerium nicht. Kiew bestätigte den Austausch. Die russischen Soldaten befinden sich nach Angaben aus Moskau derzeit in Belarus und erhalten dort medizinische Hilfe.

„Unsere Leute sind zu Hause“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X. Unter den Heimkehrern seien neben jungen Soldaten auch Schwerverletzte. Auch Selenskyj nannte keine konkrete Zahl. Seinen Angaben nach ist der Austauschprozess mit Schwierigkeiten verbunden. Er rechne aber damit, dass die in Istanbul ausgehandelte Einigung vollständig umgesetzt werde. Zuletzt hatte es zwischen Moskau und Kiew Streitigkeiten um den Zeitpunkt des Austauschs gegeben.

Ukraine mit Erfolg bei Drohnenangriff: Zwei Kampfflugzeuge Russlands zerstört

Update, 13.33 Uhr: Das „Institute for the Study of War“ (ISW) berichtet in seiner neuesten Analyse zum Ukraine-Krieg, dass Russland möglicherweise Schritte unternimmt, um sich aus internationalen Rüstungskontrollabkommen zurückzuziehen. In einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Tass äußerte der stellvertretende russische Außenminister Sergei Rjabkow, dass das „einseitige Moratorium“ für die Stationierung landgestützter Raketen seinem „logischen Abschluss“ entgegengehe.

Der russische Politiker bezog sich dabei auf den „Mittelstrecken-Nuklearstreitkräfte-Vertrag“ (INF-Vertrag) aus der Zeit des Kalten Krieges, ein Abrüstungsabkommen zwischen den USA und Russland. Laut dem ISW könnte dies darauf hindeuten, dass Russland in Zukunft solche Raketen offen stationieren könnte.

Update, 12.22 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte berichten, sie hätten zwei russische Kampfflugzeuge zerstört. In der Nacht zum Montag sei bei einem Angriff auf einen Flugplatz in der Region Nischni Nowgorod eine MiG-31 sowie entweder eine Su-30 oder Su-34 zerstört worden. Diese Information teilte die ukrainische Armee über Telegram mit. Die russische Luftbasis befindet sich etwa 650 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt.

Klöckner reagiert auf Russland-Drohung

Update, 11.46 Uhr: Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat nach einer Warnung des russischen Parlamentschefs betont, dass der Bundestag sich nicht einschüchtern lasse. In einer öffentlichen Stellungnahme erklärte die CDU-Politikerin, dass das Parlament „weder in seiner außenpolitischen Haltung noch in seinem geschichtlichen Selbstverständnis und seiner Gedenkkultur“ nachgeben werde.

Wjatscheslaw Wolodin, der Präsident der russischen Staatsduma, hatte am Samstag in einer Botschaft an den Bundestag vor einer Verschärfung der Situation zwischen den beiden Ländern gewarnt. Anlass für Wolodins Kritik waren die jüngsten Äußerungen von Kanzler Friedrich Merz (CDU). Wolodin äußerte: „Wir wissen, dass die deutsche Regierung plant, eine Raketenproduktion in der Ukraine aufzubauen. Damit wird die BRD immer mehr in ein militärisches Vorgehen gegen Russland hineingezogen.“

Massiver Drohnenangriff Russlands auf die Ukraine – größter seit Beginn des Ukraine-Kriegs

Update, 10.52 Uhr: Russland hat die Ukraine nach Angaben der Luftwaffe in Kiew mit dem bislang größten Drohnenangriff seit Kriegsbeginn überzogen. Das Gebiet der Ukraine sei mit 479 Drohnen sowie zusätzlich mit 20 Marschflugkörpern angegriffen worden, erklärte die Luftwaffe am Montagvormittag. 460 Drohnen sowie 19 Marschflugkörper seien abgefangen worden.

Update, 10.26 Uhr: Die Ukraine hat in der Nacht zum Montag mit Langstreckendrohnen zwei russische Industrieanlagen angegriffen. Bei der „JSC VNIIR-Progress“ Produktionsanlage und der Firma „ABS Electro“ in der russischen Stadt Tscheboksary waren scheinbar Explosionen zu hören, woraufhin ein Brand ausbrach. Das berichtet Kyiv Independent. Beide Einrichtungen stellen kritische Elektrokomponenten her, die in Drohnen und anderem Militärgerät Verwendung finden. Wie groß der angerichtete Schaden ausfällt, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar.

Update, 8.43 Uhr: Im Laufe des vergangenen Tages kam es auf den Schlachtfeldern des Ukraine-Kriegs zu insgesamt 159 Kampfhandlungen, wobei die Russland alleine 47 Angriffe an der Pokrowsk-Front durchführte. Das teilte der Generalstab der Streitkräfte der Ukraine auf Facebook mit. Währenddessen blieben die Luftangriffe auf Kiew weitestgehend verlustfrei. „Stand 08:30 Uhr wurden im Bezirk Boryspil ein Haus, ein Auto und ein Nebengebäude beschädigt. Der Polizei wurden bisher keine Verletzten gemeldet“, teilten die örtlichen Behörden bei Telegram mit.

Aktuelle Lage im Ukraine-Krieg: Russland könnte neue Offensive starten

Update vom 9. Juni um 6.28 Uhr: Angesichts der aktuellen Lage im Ukraine-Krieg ist die Befürchtung groß, dass Russland in Teilen der Ukraine eine neue Offensive starten könnte. Derzeit gebe es allerdings noch keine Pläne für eine Massenevakuierung der Zivilbevölkerung aus der Stadt Sumy, sagte der Regionalgouverneur Oleh Hryhorov am 8. Juni, trotz des stärkeren russischen Vormarsch in der Oblast.

„Derzeit gibt es keinen Grund für eine Evakuierung der Stadt Sumy. Die Lage entlang der Grenze zur Oblast Sumy ist angespannt, aber unter Kontrolle der Verteidigungskräfte“, sagte Hryhorov in den sozialen Medien und verwies damit auf die Bedenken der Einwohner in den sozialen Medien.

Drohne in der Ukraine

Eine ukrainische Aufklärungsdrohne. Die ukrainische Armee hat wohl eine wichtige Produktionsanlage für Chemikalien zur Herstellung von Sprengstoff in Russland getroffen. (Archivbild) © Efrem Lukatsky/AP/dpaUkraine widerspricht Russlands neuer Offensive in Dnipropetrowsk

Update, 16.32 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium in Moskau behauptet, dass die russische Armee in das ukrainische Gebiet Dnipropetrowsk vorgedrungen sei. Diese Angaben sind nicht überprüfbar. Der ukrainische Generalstab in Kiew widersprach dieser Darstellung. Ein Vertreter des Generalstabs erklärte gegenüber ukrainischen Medien: „Die Information entspricht nicht den Tatsachen.“ Zudem betonte er: „Der Feind ist nicht in die Region Dnipropetrowsk eingedrungen.“

Bereits im Mai hatten kremlnahe Blogger behauptet, dass russische Truppen die Verwaltungsgrenze des Gebiets Dnipropetrowsk erreicht hätten. Serhij Lyssak, der Militärgouverneur der Region, wies diese Behauptungen als Falschmeldungen zurück. Er erklärte, der Feind verbreite solche Unwahrheiten, „um den Menschen unserer Region Angst zu machen, Panik zu verbreiten und die Lage zu destabilisieren.“

Update, 15.28 Uhr: Die US-Regierung geht davon aus, dass Russland nach der ukrainischen Operation „Spinnennetz“ weitere massive Angriffe auf die Ukraine planen könnte. Das schreibt die Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf anonyme Quellen aus dem Weißen Haus beruft. Der Kreml könnte dabei „asymmetrische“ Attacken mit Drohnen und Raketen auf unterschiedliche Ziele in der Ukraine in Betracht ziehen.

Neue Russland-Offensive im Ukraine-Krieg

Update, 14.16 Uhr: An der Ukraine-Front scheint Russland eine neue Offensive zu starten. Dmitri Medwedew, ein enger Vertrauter von Putin, äußerte sich am Sonntag: „Wer in Verhandlungen die Realitäten des Krieges nicht anerkennen will, wird vor Ort neue Realitäten bekommen. Unsere Streitkräfte haben eine Offensive in der Region Dnipropetrowsk gestartet.“

Das russische Verteidigungsministerium hatte zuvor bekannt gegeben, dass die russischen Truppen in Richtung Dnipropetrowsk vorrücken, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite steht noch aus. Ein Ende des Ukraine-Kriegs scheint somit weiterhin nicht in Sicht.

Ukraine greift russische Chemieanlage mit Drohnen an

Update, 12.59 Uhr: Die Ukraine soll bei einem Drohnenangriff die russische Chemieanlage Azot in Nowomoskowsk getroffen haben. Das berichtet das ukrainische Online-Portal Kyiv Insider. Für Russland ist die Produktionsstätte von großer militärstrategischer Bedeutung. Die mutmaßlich getroffene Azot-Fabrik ist Russlands zweitgrößter Produzent von Ammoniumnitrat, das bei der Herstellung von Sprengstoff verwendet wird.

In russischen Social-Media-Kanälen wurden Videos des Angriffs geteilt, auf denen man Feuer und Rauch aus der getroffenen Produktionsanlage aufsteigen sieht. Die Azot-Chemieanlage gehört zur EuroChem Group AG mit Sitz in der Schweiz. EuroChem ist globaler Produzent von Düngemitteln. Chemische Bestandteile, die bei der Herstellung von Dünger Verwendung finden, werden auch bei der Sprengstoffproduktion benötigt. Mehrheitsaktionär der Firma ist mutmaßlich Oligarch Andrei Melnitschenko.

Dicker schwarzer Rauch steigt über einem Öldepot in Sewastopol auf der ukrainischen Halbinsel Krim auf. April 29, 2029

Dicker schwarzer Rauch steigt über einem Öldepot in Sewastopol auf der ukrainischen Halbinsel Krim auf. April 29, 2023. Am Sonntag soll die Ukraine einen Chemiefabrik in Russland getroffen haben. (Symbolbild) © IMAGO/Stringer/ITAR-TASS

Erstmeldung: Kiew/Moskau – Im Ukraine-Krieg ist weiterhin kein Ende in Sicht. Bei neuen russischen Angriffen in der Nacht zum Sonntag ist nach ukrainischen Angaben mindestens ein Mensch getötet worden. Die Industrieregion Dnipropetrowsk sei mit Drohnen, Artillerie und Raketen angegriffen worden, teilte der Leiter der örtlichen Militärverwaltung, Mykola Lukaschuk, am Morgen mit. Dabei seien Gebäude, darunter ein Kindergarten, und Stromleitungen zerstört worden.

Bereits in der Nacht zum Samstag waren bei massiven russischen Angriffen laut ukrainischen Angaben landesweit mindestens zehn Menschen getötet worden. Alle Bemühungen um eine zumindest befristete Feuerpause im seit mehr als drei Jahren andauernden Ukraine-Krieg sind bisher gescheitert. Den Vorschlag einer 30-tägigen bedingungslosen Waffenruhe lehnt Kreml-Chef Wladimir Putin ab.

Gefangenenaustausch im Ukraine-Krieg: Kiew mit Vorwürfen

Unterdessen stritten sich Russland und die Ukraine um einen geplanten Gefangenenaustausch. Moskau warf der Führung in Kiew am Samstag vor, den für das Wochenende geplanten Austausch von Kriegsgefangenen und getöteten Soldaten zu verzögern. Aus Kiew hieß es hingegen, Moskau betreibe „schmutzige Spielchen“.

Der Gefangenenaustausch war bei den jüngsten Verhandlungen in Istanbul vereinbart worden. Die Absprache sah vor, dass alle verletzten Soldaten und alle Unter-25-Jahren ausgetauscht würden, auf jeder Seite mehr als tausend Soldaten. Russland hatte zudem zugesagt, die Überreste von 6000 getöteten ukrainischen Soldaten zu übergeben. Es wäre der größte Gefangenenaustausch seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 gewesen.

Russlands Verluste im Ukraine-Krieg

Die russischen Verluste im Ukraine-Krieg sind weiterhin enorm. Während der Ukraine mit der Operation „Spinnennetz“ ein Coup gelungen war und mehrere strategisch wichtige Bomberflugzeuge Russlands zerstört werden konnten, verzeichnet Russland an der Ukraine-Front ebenfalls herbe Verluste. Laut den aktuellen Angaben des ukrainischen Generalstabs sollen in den vergangenen 24 Stunden an der Frontlinie innerhalb eines Tages 1120 russische Soldaten getötet oder verwundet worden sein.

Soldaten996.150 (+1120)Panzer10911 (+7)Artillerie28892 (+42)Mehrfachraketenwerfer1410 (0)Drohnen39651 (+158)

Damit nähern sich die russischen Verluste langsam, aber sicher der Millionenmarke im Ukraine-Krieg. Bei gleichbleibender Entwicklung der russischen Verluste könnte diese Schwelle bereits in der kommenden Woche überschritten werden. Eine unabhängige Überprüfung dieser Zahlen ist jedoch nicht möglich. (sischr mit Agenturen)