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Die EU-Kommission schlägt Alarm: In einem bekannten Nudel-Produkt wurde zu viel Blei gefunden. Verbraucher sollten es keinesfalls verzehren.
Kassel – Nudeln zählen zu den beliebtesten Nahrungsmitteln der Deutschen. Rund 9,3 Kilo verzehrt jeder Mensch hierzulande im Schnitt pro Jahr, wie der Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) e. V. berichtet. Umso größer dürfte nun die Verunsicherung sein: Eine beliebte Nudel-Marke, die in vielen Supermarktregalen zu finden ist, ist aktuell von einem dringenden Rückruf betroffen. Der Verzehr kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
EU-Kommission warnt vor Produkt von beliebter Nudel-Marke
Konkret handelt es sich dabei um die „Integrale Vollkorn Penne Rigate“ der Nudel-Marke Barilla. Laut dem Verbraucherportal produktwarnung.eu hat die Supermarktkette Spar in der Schweiz zusammen mit der zuständigen kantonalen Vollzugsbehörde den Rückruf veranlasst. Grund dafür ist ein zu hoher Bleigehalt.
Im Schnellwarnsystem RASFF der Europäischen Kommission gibt es einen Eintrag vom 20. Mai, der offenlegt, dass der Rückruf aus Deutschland veranlasst wurde, berichtet hna.de. Verbraucher hierzulande sollten deshalb anhand der Produkt-Informationen abgleichen, ob ihre Barilla-Nudeln möglicherweise einen zu hohen Bleigehalt aufweisen – besonders diejenigen, die in Grenznähe leben. Wie Barilla selbst gegenüber IPPEN.MEDIA erklärt, wurde das Produkt nur „in geringem Umfang in Deutschland distribuiert“. Die Ware sei schon aus dem Verkehr gezogen worden.

Die „Integrale Vollkorn Penne Rigate“ von Barilla sind von einem Rückruf betroffen. © Barilla
Das Unternehmen erklärt zu der Überschreitung des Bleiwertes außerdem: „Der festgestellte Wert liegt zwar über dem für Pasta geltenden Richtwert, jedoch deutlich unter dem Höchstwert, der für andere Lebensmittel mit vergleichbarem Verzehrmuster gilt – wie etwa Muscheln (1,5 mg/kg). Aufgrund der geltenden Grenzwerte vergleichbarer Produkte besteht keine Gesundheitsgefahr für Verbraucherinnen und Verbraucher. Der Verzehr in haushaltsüblichen Mengen ist völlig unbedenklich.“
Dringender Nudel-Rückruf: Bleivergiftung kann zum Tod führen
Blei gelangt vor allem durch vom Menschen verursachte Umweltbelastungen in Lebensmittel, schreibt das Bundesumweltministerium (BMUV). Besonders betroffen sind Algen, Fisch, Meeresfrüchte, Innereien und Nahrungsergänzungsmittel, aber auch häufig auch Getreideprodukte oder Gemüse. Die Gutachten der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zeigen, dass Menschen viel empfindlicher auf die Aufnahme von Blei reagieren als bisher angenommen.
Laut dem AOK-Gesundheitsmagazin beeinträchtigt das Schwermetall das Gehirn, Nervensystem, Blut und die Verdauungsorgane. Setzt sich ein Mensch einmalig größeren Mengen Blei aus, kann das in einer akuten Bleivergiftung münden. Wesentlich häufiger ist jedoch eine chronische Vergiftung, bei der Menschen längerfristig kleinere Mengen Blei aufnehmen – etwa durch Trinkwasser oder Lebensmittel. In diesem Fall ergeben sich die Symptome einer schleichenden Bleivergiftung:
KopfschmerzenAppetitlosigkeitMüdigkeitBauchschmerzenBlutarmutBlässeVerlust der LibidoUnfruchtbarkeitReizbarkeit
Im schlimmsten Fall droht bei einer Bleivergiftung der Tod. Besonders gefährdet sind dem BMUV zufolge Säuglinge und Kleinkinder sowie schwangere beziehungsweise stillende Frauen. Vom Verzehr der vom Rückruf betroffenen Barilla-Nudeln wird deswegen dringend abgeraten. Nach Informationen von produktwarnung.eu können betroffene Kunden die Nudeln in jedem Spar, Maximarkt und TopCC-Supermarkt zurückgeben. Der Kaufpreis wird vollständig zurückerstattet.
Barilla-Konzern auf der Suche nach der Ursache – Verwendete Rohstoffe waren „konform und sicher“
Laut Barilla seien „engmaschige, interne Analysen“ bei dem Produkt durchgeführt worden und die „verwendeten Rohstoffe konform und sicher“. Weitere Analysen seien „im Gange, um die Ursache zu verstehen.“ Der Konzern betont außerdem: „Bei Barilla sind Produktqualität und -sicherheit die wichtigsten Anforderungen.“ Qualitäts- und Lebensmittelsicherheitsindikatoren werden ständig überwacht.
Aktuell gibt es auch einen großen Frucht-Rückruf bei Edeka. Der Verzehr könnte zu inneren Verletzungen führen. Von einem Rückruf für eine Aldi-Backmischung ist vor allem eine Personengruppe betroffen – aus dem gleichen Grund wie bei den aus dem Sortiment genommenen Fitness-Riegeln. (cln)