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Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán wähnt die russischen Streitkräfte Wladimir Putins nicht in der Lage, das Militärbündnis Nato anzugreifen. Und er kritisiert die Ukraine.

Paris – Erwägen Wladimir Putin und sein Moskau-Regime eine Attacke auf die Militärbündnis Nato? Ein Regierungschef aus der Europäischen Union (EU) glaubt nicht daran. Auch sein Land ist in der Nato.

Russland-Angriff unter Wladimir Putin auf die Nato: Viktor Orban glaubt nicht daran

Es handelt sich um den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, dem immer wieder eine gewisse Nähe zum Russland-Regime unterstellt wurde. Ein Beispiel: Der 62-Jährige hatte im Ukraine-Krieg mehrmals wirtschaftliche Sanktionen gegen Putins russischen Zirkel um Außenminister Sergej Lawrow vorübergehend blockiert.

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Im Umfeld von Gesprächen rechtspopulistischer Politiker in Paris unter dem Veranstaltungsnamen „Patrioten für Europa“, meinte Orban in einem Interview mit dem französischen TV-Sender LCI zu einem möglichen Angriff auf die Nato: „Die Russen sind zu schwach dafür. Sie können nicht einmal die Ukraine besiegen.“

Lässt Wladimir Putin die Nato angreifen? Ungarns Viktor Orban beschwichtigt

Die Kyiv Post (KP) zitierte Orban aus dem Gespräch mit LCI. Seiner Ansicht nach, würde der Kreml „nur die Sprache der Gewalt verstehen. Deshalb muss auch Europa Schritte unternehmen, um sich stark zu machen“. Brisant: Seit dem heimtückischen russischen Einmarsch in der Ukraine hatte Orban Sanktionen der EU gegen Russland durch Vetos nicht nur ein Mal ausgebremst. Manche europäische Politiker kritisierten ihn deutlich dafür.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban (li.) sieht die russische Armee Wladimir Putins zu sehr geschwächt für einen Angriff auf die Nato.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban (li.) sieht die russische Armee Wladimir Putins zu sehr geschwächt für einen Angriff auf die Nato. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / SNA / IP3press

Orban übte indes zudem harsche Kritik an Kiew. Zwar würde die Ukraine sich regelrecht „heldenhaft“ gegen den russischen Angriff zur Wehr setzen, sie sei aber „schon vor dem Krieg ein bankrotter Staat“ gewesen, sagte er laut KP im LCI-Interview. Ebenfalls brisant: Orban macht aktuell mit einer Plakatkampagne gegen einen möglichen EU-Beitritt der Ukraine Stimmung. Auf den Plakaten sind die deutschen EU-Politiker Ursula von der Leyen und Manfred Weber (CSU) zu sehen. Dabei steht: „Sie würden die Ukraine in die EU aufnehmen, aber wir würden den Preis dafür zahlen! Stimmt mit Nein!“

Wolodymyr Selenskyj reagiert: Scharfe Kritik am ungarischen Regierungschef Viktor Orban

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird auf den Plakaten gezeigt. Selenskyj ermahnte Orban seinerseits im Interview mit der ungarischen Internetzeitung valaszonline.hu. Seine Haltung gegen die Ukraine sei ein „historischer Fehler“, erklärte das Staatsoberhaupt aus Kiew über den Regierungschef aus Budapest. (pm)