Publiziert11. Juni 2025, 09:17

Luxemburg: Bedarf an Unterkünften für Obdachlose steigt

Laut dem Präsidenten der «Stëmm vun der Strooss» gibt es im Land nicht genügend Einrichtungen. Die Regierung setzt auf einen neuen Aktionsplan.

Marion Offner
Die Unterstützungsangebote sollen erweitert werden.

Die Unterstützungsangebote sollen erweitert werden.

Vincent Lescaut/L’essentiel

Im Juni 2024 waren laut Angaben des Familienministers Max Hahn (DP) 238 Personen als obdachlos in den Akten des Familienministeriums erfasst. Das erklärte der Minister am Dienstag in einer parlamentarischen Antwort. Zur Unterbringung dieser Personen finanziert das Ministerium sieben Strukturen, hinzu kommen Einrichtungen, die von anderen Ministerien oder lokalen Behörden betrieben werden.

In der Hauptstadt gibt es laut Minister Hahn vier Nachtherbergen mit insgesamt 47 Betten. Ergänzt wird dieses Angebot durch 74 Plätze in Notunterkünften. Zusätzlich kommen jährlich im Rahmen der «Wanteraktioun» 250 weitere Betten hinzu.

Trotz dieser Angebote werden die Unterkünfte nicht immer angenommen. «Deshalb arbeitet das Ministerium kontinuierlich mit seinen Partnern daran, die unterschiedlichen Unterstützungsangebote zu erweitern und besser an die Lebenslagen der Betroffenen anzupassen», so Hahn.

«Der Bedarf steigt»

André Duebbers, Präsident von «Stëmm vun der Strooss»

André Duebbers, Präsident der Organisation «Stëmm vun der Strooss», berichtet von einer wachsenden Nachfrage, auch wenn sie im Sommer geringer ausfalle als im Winter. «Unsere Hauptaufgabe liegt in unseren Sozialrestaurants, aber wir beobachten eine zunehmende Vielfalt an Nationalitäten. Auch diese Menschen brauchen eine angemessene Unterkunft. Es gibt eindeutig einen Mangel an Strukturen – selbst an temporären.»

Die Organisation «Solidaritéit mat den Heescherten» fordert kleine Einrichtungen im Sinne des «Housing First»-Ansatzes, also Wohneinheiten mit durchgehender sozialer Betreuung für Menschen, die oft seit Jahren auf der Straße leben und mehrfach traumatisiert sind. Das Familienministerium unterstützt darüber hinaus auch mittelfristige und langfristige Wohn- und Pflegeangebote sowie bezahlbaren Wohnraum.

Ein neuer nationaler Aktionsplan in Sicht

Im vergangenen Jahr wurden 14 Dienstleister vertraglich gebunden, die insgesamt 5715 Menschen in akuten Wohnungsnotsituationen betreut haben – verteilt auf 1560 Unterkünfte. Insgesamt profitierten 62 Personen vom Housing-First-Modell, das sich an langzeitobdachlose Menschen mit Sozialleistungsanspruch in Luxemburg richtet, so Hahn.

Im Rahmen der Vorstellung des Maßnahmenplans Drogendësch 2.0 Anfang Mai hatte Minister Hahn bereits den Ausbau von Notunterkünften und Wohnangeboten angekündigt. Zudem sollen eine soziale Waschküche mit Duschen und Waschmaschinen sowie eine Werkstatt entstehen, um wohnungslosen oder drogenabhängigen Menschen den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Darüber hinaus arbeitet das Ministerium derzeit an einem neuen nationalen Aktionsplan zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit.

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