“Schreckliche Nachrichten von einem tragischen Busunfall, bei dem es viele ukrainische Opfer gab, auch Kinder”, schreibt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X. Die Gruppe sei von einem Austausch mit einem französischen Lyzeum in der Bretagne zurückgekehrt. Drei der vier toten Erwachsenen seien Bürger der Ukraine gewesen. Ukrainische Diplomaten seien an der Unfallstelle, um den Opfern sowie den französischen Behörden zu helfen, schreibt Selenskyj. Er dankt den Rettungskräften und auch Präsident Emmanuel Macron, dessen Büro die Lage überwache. Der Sender France Info berichtete unter Verweis auf Kreise, dass im französischen Außenministerium zu dem Vorfall eine Sitzung abgehalten worden sei. Ein Bus mit zahlreichen Ukrainern an Bord ist in Frankreich verunglückt – vier Menschen sind gestorben. 9 Menschen wurden schwer verletzt, 22 erlitten leichte Verletzungen, wie die örtliche Präfektur mit Sitz im nordwestfranzösischen Le Mans mitteilte. In dem Bus saßen den Behörden zufolge Jugendliche und Erwachsene aus der Ukraine. Sie seien für einen Schulaustausch in Frankreich gewesen.
+++ 21:50 Niederlande stellen sich hinter Nato-Ziel +++
Die Niederlande stellen sich offiziell hinter das Fünf-Prozent-Ziel der Nato. Seine Regierung beabsichtige, den Vorschlag der Nato zu unterstützen, “jährlich 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung und 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für umfassendere Investitionen in relevante Ausgaben wie soziale Widerstandsfähigkeit und Infrastruktur auszugeben”, erklärt der niederländische Regierungschef Dick Schoof. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sei es “unvermeidlich” für sein Land, mehr in die eigene Verteidigung zu investieren, erklärte Schoof: “Das Nato-Bündnis ist dafür unverzichtbar. Die Niederlande übernehmen dafür die Verantwortung.”
+++ 21:05 Iranischer General getötet, der Russland mit Drohnen versorgte +++
Beim israelischen Angriff auf den Iran am Morgen ist offenbar auch der General getötet worden, der für die Drohnenlieferungen an den Kreml verantwortlich war. Wie die “Times of Israel” berichtet, bestätigte das Korps der Islamischen Revolutionsgarden, dass der Kommandeur für Luft- und Raumfahrt, Amir Ali Hajizadeh, ums Leben gekommen sei. Die EU hatte Hajizadeh laut “Kyiv Independent” zuvor mit Sanktionen belegt, weil er die Lieferung von Drohnen des Typs Shahed an Russland für dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine beaufsichtigte.
+++ 20:26 Briten fangen russische Maschine über Ostsee ab +++
Die britische Luftwaffe hat am Morgen über der Ostsee ein russisches Aufklärungsflugzeug abgefangen. “Das ist ein weiterer provokativer Test der Bereitschaft der Nato-Systeme”, teilt das polnische Militär mit. Der Fall werde nun intern aufgearbeitet. Die russische Il-20 wird für elektronische Überwachungs- und Aufklärungsmissionen eingesetzt. Über der Ostsee kommt es regelmäßig zu solchen Vorfällen.
+++ 19:52 Kiew: Iran ist Quelle zahlreicher Probleme +++
Die Ukraine warnt wegen der israelischen Luftangriffe auf den Iran vor einer weiteren Destabilisierung der internationalen Sicherheitslage. Das ukrainische Außenministerium in Kiew erinnert aber daran, dass der Iran Russland Waffen für dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine liefere. “Der Iran ist die Quelle zahlreicher Probleme im Nahen Osten und darüber hinaus”, heißt es in einer Mitteilung. Sicherheit für die Region und für Europa werde es nur geben, wenn die internationale Gemeinschaft koordiniert aggressive Staaten wie Russland, den Iran und Nordkorea eindämme. Gerade bei den nächtlichen Luftangriffen setzt die russische Armee Kampfdrohnen des iranischen Bautyps Schahed ein. Sie stammen entweder aus dem Iran oder werden in Russland in großen Stückzahlen nachgebaut.
+++ 19:10 Dnipropetrowsk: Ukrainisches Militär widerspricht “NYT”-Bericht +++
Die russischen Truppen sind nach ukrainischen Angaben doch noch nicht in das Dnipropetrowsk eingedrungen. Ein Sprecher einer Einheit der ukrainischen Bodentruppen widerspricht einem Bericht der “New York Times”, in dem es hieß, die Kremltruppen hätten erstmals seit dem Überfall die Region im zentralen Osten des Landes betreten. Die US-Zeitung hatte sich auf Quellen aus dem ukrainischen Militär bezogen. Der Sprecher sagt dem ukrainischen Medium Suspilne, die Lage vor Ort hätte sich nicht verändert.
+++ 18:28 Kampfjet zerstört russisches Drohnenlager +++
Ein ukrainischer Kampfjet hat ein russisches Drohnenlager in der ukrainischen Region Saporischschja zerstört. Die Luftwaffe veröffentlichte ein entsprechendes Video auf Telegram. Die russischen Besatzer sollen von dort nicht nur Kampfdrohnen gesteuert, sondern auch Munition und Treibstoff gesammelt haben.
+++ 17:41 EU verlängert Schutz für Kriegsflüchtlinge +++
Die EU hat den unbürokratischen Schutz für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine um ein weiteres Jahr verlängert. Die EU-Innenminister billigen einstimmig einen Vorschlag der EU-Kommission, mit dem Ukrainerinnen und Ukrainer bis März 2027 ohne Asylverfahren einen Aufenthaltstitel erhalten können. “Wir werden Millionen ukrainischen Flüchtlingen ein weiteres Jahr lang Schutz bieten”, erklärt der polnische Innenminister Tomasz Siemoniak, dessen Land noch bis Ende des Monats die Ratspräsidentschaft innehat.
+++ 17:04 Kiew warnt: Kreml legt strategische Reserve für Zeit nach Ukraine-Krieg an +++
Russland hat ukrainischen Angaben zufolge mit der Vorbereitung militärischer Reserven für die Zeit nach dem Ukraine-Krieg begonnen. “Unseren Geheimdiensten zufolge hat Russland damit angefangen, strategische Reserven vorzubereiten”, sagt der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha auf einer Konferenz in Prag. Dies deute auf Pläne für Kampfhandlungen nicht nur in der Ukraine hin. Es brauche deshalb internationalen wirtschaftlichen Druck auf den russischen Machthaber Wladimir Putin, sagt Sybiha weiter.
+++ 16:27 Experte: Israels Angriff raubt Putin zentrales Diplomatie-Instrument +++
Israels Angriff auf den Iran entzieht einem Experten zufolge Kremlchef Wladimir Putin ein zentrales Instrument seiner Ukraine-Diplomatie. “Putin hat immer wieder versucht, (US-Präsident Donald) Trump die russischen Einflussmöglichkeiten auf den Iran vor die Nase zu halten, um das Nuklearthema im US-Sinn zu lösen”, sagt Maximilian Terhalle, Gastforscher an der Hoover Institution/Stanford University und am Kieler Institut für Sicherheitspolitik, im Interview mit der “Welt”. Es sei offen, ob Putin wirklich dieses Interesse hatte. “Jedenfalls wollte er im Gegenzug, dass die USA die Ukraine als nachrangig betrachten. Das war der Preis.” Der Schlag der Israelis habe den Russen diesen Spielraum nun genommen. “Ein Deal nach dem Motto: Ich löse dir das Iran-Problem, du machst mir große Zugeständnisse in der Ukraine, der ist vom Tisch. Und das ist gut für Europa, gut für die Ukraine”, sagt der Oberstleutnant der Reserve der Zeitung.
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+++ 15:51 Ukraine: Russland hat 1200 Leichen übergeben +++
Die Ukraine hat von Russland die Leichen von 1200 im Krieg getöteten Ukrainern in Empfang genommen. “Die Leichen von 1200 Verstorbenen wurden an die Ukraine zurückgegeben”, teilt das Hauptquartier für den Umgang mit Kriegsgefangenen mit. “Nach Angaben der russischen Seite” handele es sich um die sterblichen Überreste ukrainischer Staatsbürger, unter ihnen auch Militärangehörige. Moskau hat vergangene Woche mitgeteilt, es werde die Leichen von 6000 getöteten Soldaten an die Ukraine übergeben, woraufhin Kiew erklärte, es werde sich um einen “Austausch” handeln.
+++ 15:12 Bundeswehr rüstet Drohnenabwehr im Eiltempo auf +++
Die Bundeswehr verstärkt unter Hochdruck die Drohnenabwehr im Inland. Nach “Spiegel”-Informationen werden bereits Drohnenabwehrtrupps zum Schutz von Kasernen in Deutschland aufgebaut. Demnach wurde im April der Aufbau von “Schnellen Reaktionselementen” angeordnet. Die speziell geschulten Einheiten sollen innerhalb von 72 Stunden mit den verfügbaren Drohnenabwehrtechnologien deutschlandweit eingesetzt werden können, heißt es. Parallel sei die Beschaffung von verschiedenen Drohnenabwehrsystemen in hoher Stückzahl geplant. Die Bundeswehr reagiert mit den Maßnahmen auf die zuletzt immer zahlreicher auftretenden Drohnensichtungen über Militärliegenschaften.
+++ 14:29 Studie: Russlands Exporte boomen trotz Sanktionen +++
Trotz der westlichen Sanktionen kann Russland seine Ausfuhren 2024 um fast ein Fünftel steigern. Mit Exporterlösen von rund 330 Milliarden US-Dollar bleibe “Putins Kriegskasse gut gefüllt”, analysiert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) laut dem “Spiegel”. Zwar sei Moskaus Handel mit westlichen Ländern wie Deutschland, Italien oder den USA um bis zu 92 Prozent zurückgegangen. Doch dafür bezogen Länder des Globalen Südens wie China (plus 67 Prozent), Brasilien (plus 98 Prozent) oder Indien (plus 680 Prozent) umso mehr Waren aus Russland.
+++ 13:54 Partisanen berichten von Schäden nach Drohnenattacken auf der Krim +++
Das ukrainische Militär soll mit Drohnen Ziele auf der Krim attackiert haben. Laut der proukrainischen Partisanen-Gruppierung Atesh wurden letzte Nacht militärische Einrichtungen im Raum Simferopol angegriffen. “Unsere Agenten berichten, dass aufgrund der Nachlässigkeit der (russischen) Kommandeure wertvolle Ausrüstung beschädigt wurde, wahrscheinlich ein Flugabwehrraketensystem”, schreibt die Gruppe auf Telegram. Es ist auch von personellen Verlusten auf Seiten der Besatzer die Rede. Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht. Krimbewohner hatten laut regionalen Telegramkanälen von Explosionen und Drohnengeräuschen in der Nacht berichtet.
+++ 13:20 Notstrom und Sirenen: Innenminister sehen Nachholbedarf beim Zivilschutz +++
Die Innenministerkonferenz sieht angesichts der vor allem durch russische Aktivitäten erhöhten Bedrohungslage dringenden Nachholbedarf bei Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der deutschen Bevölkerung im Spannungs- oder Kriegsfall. Teil einer glaubhaften Abschreckung seien widerstandsfähige zivile Strukturen und eine abwehrfähige Gesellschaft, heißt es in einem Beschluss der Innenminister von Bund und Ländern. Der Bund müsse hierfür in Abstimmung mit den Ländern die notwendigen Konzepte entwickeln und Finanzmittel bereitstellen. Genannt wird etwa eine Notstrom-Reserve für den Fall langanhaltender flächendeckender Stromausfälle und zusätzliche Kapazitäten zur Brandbekämpfung in munitionsbelastetem Gebiet. Erforderlich seien auch der weitere Auf- und Ausbau eines modernen Sirenennetzes sowie die Stärkung der Selbsthilfe- und Selbstschutzfähigkeiten für eine resiliente Bevölkerung.
+++ 13:02 Russland will mehrere Dörfer eingenommen haben +++
Die russische Armee behauptet, dass sie drei weitere ukrainische Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht hat. Das russische Verteidigungsministerium meldet die Einnahme von Jabluniwka in der nordöstlichen Region Sumy sowie von Koptewo und Komar in der östlichen Region Donezk, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtet. Das ist allerdings nicht unabhängig bestätigt. Laut dem Open-Source-Projekt “Deepstatemap” ist der Status von Jabluniwka unklar. Die beiden Orte in Donezk werden nicht als besetzt eingestuft.
+++ 12:27 Kiew erhält Hilfszahlung über eine Milliarde Euro +++
Die Ukraine hat von der EU eine Hilfszahlung über eine Milliarde Euro erhalten. Das teilt Ministerpräsident Denys Shmyhal mit. Das Geld werde für wichtige Ausgaben des Staatshaushalts verwendet, schreibt er. Es handelt sich demnach um die fünfte Tranche aus dem Makrofinanzhilfeprogramm der EU für die Ukraine. Darüber erhielt Kiew laut Shmyhal bisher insgesamt sieben Milliarden Euro. Das Darlehen soll aus Erlösen aus eingefrorenen russischen Staatsvermögen in der EU zurückgezahlt werden.
+++ 12:03 Dnipropetrowsk meldet ziviles Opfer: Senior durch Artilleriefeuer getötet +++
Ein 72-Jähriger ist laut offiziellen Angaben bei einem russischen Angriff getötet worden. Russische Truppen hätten die Gemeinde Pokrowske bei Nikopol mit Artillerie beschossen, erklärt der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk bei Telegram. Ein Geschoss sei auf dem Grundstück des Mannes eingeschlagen und habe ihn getötet.
+++ 11:15 Bericht: Bundeswehr will weitere Heron-Drohnen anschaffen +++
Die Bundeswehr soll die Anschaffung von mehreren bewaffnungsfähigen Aufklärungsdrohnen des Typs German Heron TP geplant haben. Das meldet das auf Sicherheits- und Verteidigungspolitik spezialisierte Portal “Hartpunkt” unter Berufung auf informierte Kreise. Es gehe um den Kauf von drei Drohnen, heißt es. Bisher habe die Bundeswehr fünf solcher Drohnen geleast. “Neu an dem anstehenden Beschaffungsvorgang ist, dass es sich um einen Kaufvertrag auf Government-to-Government-Basis mit Israel handelt”, schreibt das Portal. Somit würde sich der Bestand auf acht Drohnen erhöhen. “Davon werden voraussichtlich sechs Drohnen auf dem Fliegerhorst Jagel in Schleswig-Holstein und zwei auf dem israelischen Stützpunkt Tel Nof stationiert”, scheibt “Hartpunkt”. Die mit Raketen bestückbare Aufklärungsdrohne wird in Israel hergestellt. Die Maschine verfügt über eine hochauflösende Kamera für den Tag, eine Infrarotkamera für die Nacht und hat Radaranlagen an Bord, die ein dreidimensionales Abbild des Bodens aufnehmen.
+++ 10:39 Laut ISW-Analyse sollen russische Truppen nach Dnipropetrowsk vorgestoßen sein +++
Laut einer Analyse gibt es Hinweise, dass russische Truppen die Grenze zur ukrainischen Region Dnipropetrowsk überschritten haben könnten. Die Truppen seien kürzlich nordwestlich von Kurachowe in der Region Donezk vorgerückt, schreibt die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW). Geolokalisierte Aufnahmen, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, würden darauf hinweisen, dass russische Streitkräfte entlang der Fernstraße T-0428 von Kurachowe nach Nowopawliwka vorgerückt seien und die Grenze zwischen den Oblasten Donezk und Dnipropetrowsk nordwestlich von Nowoukrainka überschritten hätten. Dies deute darauf hin, dass die russische Armee wahrscheinlich die Orte Nowoukrainka, Zelenyi Kut, Oleksiivka und Bahatyr, die entlang der Fernstraße liegen, erobert hätten. Von ukrainischer Seite gibt es dazu bisher keine Äußerung. Im Lagebericht des Generalstabs von heute Morgen steht lediglich, dass im Gebiet Bahatyr Angriffe zurückgeschlagen worden seien. Auch das ukrainische Open-Source-Projekt “Deepstatemap” bestätigt bisher keine russischen Truppen in Dnipropetrowsk, und gibt nur einen kleinen Teil des Ortes Bahatyr als besetzt an. Letztes Wochenende hatte der ukrainische Generalstab in Kiew Angaben aus Moskau widersprochen, wonach die Grenze überschritten worden sei. “Der Feind ist nicht in die Region Dnipropetrowsk eingedrungen”, hieß es aus Kiew.
+++ 09:51 Ukraine mit Raketen und Drohnen angegriffen +++
Seit gestern Abend ist die Ukraine dem Militär zufolge von Russland mit vier Raketen und 55 Drohnen angegriffen worden. Davon seien 43 Drohnen abgeschossen oder mit Hilfe von elektronischer Kriegsführung ausgeschaltet worden, erklären die Luftstreitkräfte. Allerdings habe es an neun Orten Einschläge gegeben. Die Hauptangriffsziele waren demnach die Regionen Charkiw, Donezk und Dnipropetrowsk. Ein Mann wurde am Abend bei einem Drohnenangriff getötet, wie die Region Tschernihiw mitteilt. Laut dem “Kyiv Independent” wurden im Verlauf des gestrigen Tages insgesamt vier Tote und 24 Verletzte durch russische Angriffe auf die Ukraine gezählt.
+++ 09:17 Miersch zu Verteidigungsausgaben: Muss um konkrete Abwehrfähigkeiten gehen +++
Zwei Wochen vor dem Nato-Gipfel stellt SPD-Fraktionschef Matthias Miersch eine Erhöhung des Prozentziels für Verteidigungsausgaben grundsätzlich in Frage. “Eine abstrakte Debatte über Prozentzahlen hilft nicht weiter – nicht zuletzt, weil die Nato-Mitgliedstaaten Verteidigungsausgaben sehr unterschiedlich definieren”, sagt Miersch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Wichtig ist, die Verteidigungsfähigkeit herzustellen und Europa in diesem Bereich eigenständiger zu machen. Es muss also darum gehen, wer welche Abwehrfähigkeiten konkret beiträgt – nicht um irgendwelche Prozente.” Auf dem Nato-Gipfel in der übernächsten Woche in Den Haag wird voraussichtlich die Erhöhung des Ausgabenziels der Mitgliedstaaten eine Rolle spielen. Derzeit liegt es bei zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts.
+++ 08:45 Ylva Johansson soll EU-Sonderbeauftragte für Ukrainer werden +++
Einem Bericht zufolge soll Ylva Johansson die Sonderbeauftragte der Europäischen Union für Ukrainer werden. Das meldet “Politico Europe” und beruft sich auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Schwedin war von 2019 bis 2024 EU-Kommissarin für Inneres. Davor war die Sozialdemokratin unter anderem schwedische Ministerin für Arbeit und Integration. In dem neu geschaffenen Amt soll sie demnach die langfristige Strategie der EU-Kommission für ukrainische Flüchtlinge überwachen. Diese zielt darauf ab, dass Flüchtlinge entweder nationale Aufenthaltsgenehmigungen erhalten, wenn der temporäre Schutzstatus ausläuft, oder die Rückkehr der Ukrainer in ihre Heimat erleichtert wird. Die Aufgabe der Sonderbeauftragten werde darin bestehen, “die Koordinierung zu verbessern, die Interessen der Ukrainer zu vertreten und praktische Hilfsinstrumente, einschließlich der Einrichtung von Zentren, einzuführen”, kündigte Migrationskommissar Magnus Brunner letzte Woche an.


Von 2019 bis 2024 war Ylva Johansson EU-Kommissarin für Inneres.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
+++ 08:09 Mehr als 111.000 russische Tote identifiziert +++
Laut einem Rechercheprojekt mehrerer Medien sind mindestens 111.387 russische Soldaten namentlich bekannt, die im Angriffskrieg gegen die Ukraine gestorben sind. Seit Februar 2022 sammeln der russischsprachige Dienst der BBC und das oppositionelle russische Portal Mediazona die Namen in einer Liste – zuletzt kamen binnen zwei Wochen 1762 Namen dazu. Die Medien stützen sich dabei auf öffentlich zugängliche Daten, die sie gemeinsam mit Freiwilligen ausgewertet haben. Zu den Quellen gehören zum Beispiel Beiträge in sozialen Medien von Familienangehörigen, lokale Nachrichtenberichte und Mitteilungen regionaler Behörden. Die tatsächliche Zahl der getöteten russischen Militärangehörigen dürfte jedoch weit höher liegen. Dem Rechercheprojekt zufolge schätzen Militäranalysten, dass die Liste wahrscheinlich nur 45 bis 65 Prozent der Gesamtzahl ausmacht.
+++ 07:41 Mützenich fordert respektvolle Debatte ein: “Manche Vorhaltungen haben geschmerzt” +++
Der ehemalige SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich zeigt sich irritiert über die Kritik an seiner Person in Zusammenhang mit dem von ihm unterzeichneten “Manifest” zur Russland-Politik. “Ich würde mir eine ernsthaftere und respektvollere Debatte über die Inhalte des Papiers wünschen. Und ich glaube, dass sie immer noch möglich und notwendig ist”, sagt Mützenich der “Rheinischen Post”. “Manche Vorhaltungen und manche Verkürzungen bis hinein in meine Partei haben mich in den vergangenen Tagen aber schon geschmerzt”, ergänzt er und zählt als Beispiele auf: “Dass ich blauäugig sei, dass ich im Bonner Hofgarten stehengeblieben sei, bis hin zu dem Hinweis, dass ich ja ins Bündnis Sahra Wagenknecht gehen könnte.”
+++ 07:08 Explosionen auf der Krim gemeldet +++
Auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim soll es letzte Nacht zahlreiche Explosionen gegeben haben. Anwohner in Simferopol und Umgebung hätten von Explosionen und dem Summen von Drohnen berichtet, heißt es in Telegram-Kanälen mit Bezug zur Krim wie “Crimeanwind”.
+++ 06:50 Woidke hält Debatte um “Manifest” für übertrieben +++
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke reagiert gelassen auf das “Manifest” aus seiner Partei gegen Aufrüstung. “Ich habe die Aufregung um dieses Papier nicht verstanden”, sagt der SPD-Landesvorsitzende. “Ich sehe, dass hier Menschen eine andere Meinung haben als andere Menschen. Das passiert in der Gesellschaft, das passiert auch innerhalb der SPD und ich halte die ganze Diskussion für übertrieben.” In dem Positionspapier fordern SPD-Politiker wie Ex-Fraktionschef Rolf Mützenich und der Außenpolitiker Ralf Stegner mit Blick auf den russischen Angriffskrieg ein Ende des Tötens in der Ukraine, eine Abkehr von der Aufrüstungspolitik und mehr diplomatische Anstrengungen von ganz Europa. Das Papier stieß in der SPD teils auf heftige Kritik.
+++ 06:21 Ukrainer: Panzerabwehrminen-Depot in Kursk zerstört +++
Die ukrainischen Drohnentruppen wollen ein Lager mit Panzerabwehrminen in der russischen Region Kursk zerstört haben. Soldaten des 413. Bataillons der Drohnentruppen hätten das Lager entdeckt, die Russen hätten es nicht ausreichend getarnt, schreiben die Drohnentruppen in sozialen Medien. Mit Hilfe von Drohnen seien neben den Minendepot auch ein gepanzertes Fahrzeugzeug sowie mehrere andere Fahrzeuge zerstört worden. Vom Militär veröffentlichtes Videomaterial soll dies zeigen. Unabhängig überprüfen ließ sich das bisher nicht.
+++ 05:39 Pistorius: Europäer müssen sich auf schrittweisen US-Rückzug einstellen +++
Bundesverteidigungsminister Pistorius rechnet mit einem allmählichen Ende der militärischen Unterstützung der USA für Europa und die Ukraine. “Ja, das ist so. Das wäre dann so und damit müssen wir umgehen”, sagt er auf eine entsprechende Frage im ZDF. Immerhin habe zuletzt US-Verteidigungsminister Pete Hegseth lediglich von einer Reduzierung der Ukraine-Hilfe gesprochen, obwohl auch ein komplettes Aus befürchtet wurde. “Davon ist nicht mehr die Rede.” Trotzdem müsse man nun schauen, wie stark die Unterstützung falle und ob die Europäer sie kompensieren könnten.
+++ 02:27 Selenskyj: Ukrainisches Militär drängt russische Truppen in Sumy zurück +++
Die ukrainischen Streitkräfte kommen laut Präsident Selenskyj gegen russische Truppen in der Grenzregion Sumy voran. “Unsere Einheiten in der Region Sumy drängen die Besatzer allmählich zurück”, sagt Selenskyj in seiner nächtlichen Videoansprache. Weitere Einzelheiten nennt der ukrainische Präsident nicht. Russische Streitkräfte sind seit April in die Region Sumy vorgerückt, als Russlands Präsident Wladimir Putin die Einrichtung einer Pufferzone forderte.
+++ 01:19 Insider: Viele G7-Staaten wollen Ölpreis-Obergrenze kappen +++
Die meisten G7-Staaten sind offenbar bereit, auch ohne die USA die Preisobergrenze für russisches Öl auf 45 Dollar pro Barrel zu senken. Es gebe eine entsprechende Initiative der europäischen Länder, sagt ein Insider und fügt hinzu: “Es gibt positive Signale aus Kanada, Großbritannien und möglicherweise von den Japanern. Wir werden das G7-Treffen nutzen, um die USA ins Boot zu holen.” Derzeit liegt die Obergrenze bei 60 Dollar. Der G7 gehören die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan an. Am Sonntag kommen die G7-Staats- und Regierungschef zu einem dreitägigen Gipfel in Kanada zusammen.
+++ 00:04 Pistorius: Verfasser von SPD-“Manifest” verkennen “mutwillig” die Realität +++
Bundesverteidigungsminister Pistorius übt scharfe Kritik am “Manifest” prominenter SPD-Politiker für eine außenpolitische Wende. “Mir fehlt jedes Verständnis, die Ursache und Wirkung miteinander zu verwechseln, mutwillig”, sagt der Sozialdemokrat in den ARD-“Tagesthemen”. Den Menschen in der Ukraine seien solche Positionen nicht zu vermitteln. “Niemand hat sich jemals verweigert, diplomatische Bemühungen zu unternehmen”, so Pistorius, der zuvor in Kiew den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj getroffen hatte. Kreml-Chef Putin habe aber kein Interesse an Verhandlungen und habe jeden Versuch von Gesprächen über eine Waffenruhe sabotiert. Stattdessen überziehe Russland die Ukraine weiter mit massiven Angriffen auf zivile Einrichtungen. “Das ist eine Antwort, eine nonverbale Antwort auf jedes Friedensangebot.”
+++ 23:11 Russland stellt Drohnentruppen als eigene Waffengattung auf +++
Russland will Drohnentruppen als eigene Waffengattung in der Armee aufbauen. “Wir sehen, wie die Wirksamkeit unbemannter Fluggeräte im Kampfeinsatz rapide wächst”, sagt Präsident Putin vor Vertretern von Armee und Regierung. Etwa die Hälfte der zerstörten oder beschädigten gegnerischen Ziele gehe mittlerweile auf das Konto der Drohnenpiloten. Die Ukraine hat im Juni 2024 eine eigene Truppengattung geschaffen, als Reaktion auf die wachsende Bedeutung unbemannter Waffensysteme. Diese Brigaden setzen verschiedene Flugdrohnen ein und entwickeln sie in Zusammenarbeit mit der Industrie weiter.
+++ 22:15 Nato weitet Satellitenüberwachung der Ukraine und der Ostflanke aus +++
Die Nato führt ein neues Satellitenüberwachungssystem ein, das die militärischen Aktivitäten in der Ukraine und entlang der Ostgrenzen des Bündnisses überwachen soll. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf den ranghöchsten Befehlshaber der Nato, Admiral Pierre Vandier. Demnach soll die Initiative mit dem Namen “Smart Indication and Warning Broad Area Detection” (SINBAD) es der Nato ermöglichen, riesige Gebiete zu scannen. Mithilfe KI-gestützter Analysen würden Veränderungen erkannt und Verbündete vor potenziellen Bedrohungen gewarnt, heißt es in dem Bericht. “Heute sind wir nicht sicher, ob die Russen in der Ukraine Halt machen werden “, sagt Vandier. “Wir können ihnen sagen: Wir beobachten sie”, fügt er hinzu. Die Fähigkeit, Truppenbewegungen zu überwachen und mögliche Verletzungen eines Waffenstillstands aufzudecken, sei zum zentralen Anliegen der europäischen Verbündeten geworden.
+++ 21:50 Selenskyj äußert sich zu der Frage, ob er seinen Sohn in den Krieg schicken würde +++
Der Sohn des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ist 12 Jahre alt und damit zu jung für die Armee. Die “Bild”-Zeitung stellt Selenskyj in einem Interview nun die hypothetische Frage, ob er seinen Sohn Kyrylo in den Krieg schicken würde, wenn dieser in 6 Jahren das wehrfähige Alter mit 18 Jahren erreicht habe. Und was würde Selenskyj seinem Sohn sagen, wenn dieser nicht für die Ukraine kämpfen wolle? “Ich bin hier. Meine Familie ist in der Ukraine. Meine Kinder sind in der Ukraine. Wenn es Luftalarm gibt, dann gehen wir in die Schutzräume. Wir leben unter denselben Bedingungen wie alle anderen”, wird der ukrainische Präsident zitiert. Und es gebe “keine Sonderbehandlung oder besonderen Schutz für meine Kinder. Es ist kein anderer Umgang als mit anderen Menschen”, sagt Selenskyj. “Wir leben alle in der Ukraine. Wir kämpfen alle für die Ukraine”, führt der ukrainische Staatschef gegenüber der Zeitung weiter aus.
+++ 20:59 Selenskyj: Wir drängen Angreifer im Gebiet Sumy zurück +++
Die ukrainische Armee kann nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj die russische Offensive im nordöstlichen Gebiet Sumy abblocken. “Unsere Einheiten im Gebiet Sumy drängen die Besatzer allmählich zurück”, sagt Selenskyj in einer Videobotschaft. Er stützte sich dabei nach eigenen Angaben auf einen Bericht von Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj zur Lage an der Front. “Ich danke Ihnen! Ich danke jedem Soldaten, Unteroffizier und Offizier für dieses Ergebnis”, sagt Selenskyj in Kiew. Details nennt er nicht, auch giebt es keine unabhängige Bestätigung für seine Angaben. Den Landkarten ukrainischer Militärblogger zufolge sind die russischen Truppen weiter in der Vorwärtsbewegung. Der Lagebericht des Kiewer Generalstabs für den Nachmittag erwähnte zwar Artillerieangriffe auf Orte im Gebiet Sumy, aber keine Bodengefechte.
+++ 20:12 Weber über Pistorius-Äußerung: “Debatte um den Taurus wird obsolet werden” +++
Bei seinem Besuch in Kiew wird Verteidigungsminister Boris Pistorius gefragt, ob Deutschland die Lieferung des Taurus-Systems an die Ukraine in Erwägung ziehe. Er verneint. Militärexperte Joachim Weber erklärt, warum die Ukraine die Waffe demnächst womöglich gar nicht mehr braucht.
+++ 19:51 Trump zeigt sich “sehr enttäuscht von Russland” – aber auch von Ukraine +++
US-Präsident Donald Trump hat angesichts stagnierender Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew Frustration geäußert. “Ich bin sehr enttäuscht von Russland, aber ich bin auch von der Ukraine enttäuscht”, sagt Trump vor Journalisten im Weißen Haus. Seiner Ansicht nach wäre eine Einigung zwischen beiden Ländern bereits möglich gewesen. Pro Woche würden bis zu 6000 Menschen im Ukraine-Krieg sterben, sagte Trump. Darunter seien zahlreiche Zivilisten, die “von Raketen getroffen werden”. Trotz einer Initiative des US-Präsidenten sind alle Bemühungen um eine Waffenruhe gescheitert. Bei den zwei jüngsten Gesprächsrunden zwischen Moskau und Kiew in Istanbul wurde lediglich der Austausch von Gefangenen vereinbart.
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