Nach dem schwül-heißen Samstag hat eine teils heftige Gewitterfront ihr Unwesen getrieben. Auch wenn Luxemburg vergleichsweise glimpflich davonkam, sei das Gewitter heftiger als üblich ausgefallen, berichtet Météo Réimich. Laut der Wetterseite gab es 96 Blitze, bei denen es richtig geknallt habe: Der folgende Donner habe jeweils mehrere Sekunden gedauert. «Zwölf Blitze waren sogar so stark, dass die Mauern vibriert haben», so Météo Réimich.
Laut Météo Boulaide wurden örtlich auch Sturmböen von 85 Stundenkilometern gemessen, punktuell seien auch 100 möglich gewesen. Die Messstation am Lycée Technique in Ettelbrück habe in kurzer Zeit 34 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen – fast die Hälfte des sonst im ganzen Juni üblichen Niederschlags.
Richtig zugeschlagen haben die Unwetter in Deutschland in der Region von Paderborn. Dort liefen Keller und Unterführungen voll, Gullydeckel wurden herausgehoben. In Altenbeken bei Paderborn gab es zahlreiche Augenzeugenberichte über einen möglichen Tornado. Bilder zeigten eine Windhose unter einer Gewitterwolke. Ob es sich dabei tatsächlich um einen Tornado gehandelt hat, will der Deutsche Wetterdienst in den kommenden Tagen prüfen.
In manchen Häusern fiel der Strom aus, Autos seien auf überschwemmten Straßen liegengeblieben, sagte ein Sprecher der Einsatzkräfte. Das Dach einer Produktionshalle hielt den Wassermassen nicht stand und stürzte ein. Auch das Paderborner Krankenhaus war vom Unwetter betroffen. Wasser drang laut der Feuerwehr in das Gebäude ein und sorgte für Einschränkungen beim Aufzugbetrieb. Die Polizei verzeichnete ab 19 Uhr innerhalb von drei Stunden mehr als 400 Notrufe.