„Kann unmöglich Urlaub machen, wo 40 Prozent Nazis wählen“: So reagiert die Tagesspiegel-Community auf Beschwerden Brandenburger Gastwirte
by Matombo444
„Kann unmöglich Urlaub machen, wo 40 Prozent Nazis wählen“: So reagiert die Tagesspiegel-Community auf Beschwerden Brandenburger Gastwirte
by Matombo444
31 comments
*Überraschtes Pikachu Gesicht
Sie* nehmen uns die Arbeitsplätze weg!
*die Glatzen
Denen kann man’s auch echt nicht Recht machen, jetzt sind schon alle Ausländer raus und dann beschweren sie sich, dass keine Touristen da sind.
>**Sie appelliert an die Besucher,** sich ein eigenes Bild von der Region zu machen und die Gastfreundschaft vor Ort zu erleben:
Erleben diese Gastfreundschaft auch Menschen mit Migrationshintergrund, der LGBTQI+-Community und andere nicht dem Bild der Faschisten entsprechenden Menschen?
Dafür haben wir im Deutschen ein schönes Wort:
#TJA!
Welch Wunder: Fremdenhass lässt die Tourismuskasse nicht sprudeln.
>**JeanLuc7**
Wendet Euch nicht an die Touristen. Wendet Euch an Eure Freunde und Bekannte, die ihr Kreuz bei der AfD gemacht haben.
Das nämlich. Von den Hoteliers und Gastronomen werden Ursache und Wirkung vertauscht. Die Touris kommen wieder, wenn es da nicht eine AfD-Hochburg neben der anderen gibt. Löst das erstmal lokal.
>Anette Riehl, Betreiberin einer Pension in der Region, beklagte sich, dass Gäste oft aus politischer Skepsis fernbleiben. Sie appelliert an die Besucher, sich ein eigenes Bild von der Region zu machen und die Gastfreundschaft vor Ort zu erleben: Brandenburg verdiene eine Chance.
So funktioniert das nicht, liebe Anette. Die Leute kommen gerne wieder, wenn ihr keine Neonazishochburgen mehr seid. Aber es kann niemand ernsthaft erwarten, dass man es “einfach mal ausprobiert”, wie toll Urlaub unter Nazis doch sein kann. Da mache ich lieber Urlaub auf Balkonien.
Ich komme aus einer “Touristen” Region Brandenburgs (Westhavelland), es gibt Gründe warum ich weggezogen bin…
Werde nie den Kollegen vergessen, der völlig geschockt aus dem Kyffhäuserkreis in Thüringen zurück gekommen ist. Ich paraphrasiere. “Wir sind dann erstmal schön mit den Kindern um den Kyffhäuser gewandert. Als wir dann durch eines der Dörfer dort gekommen sind und Pause gemacht haben, sind wir ins Gespräch mit einem Einheimischen gekommen. Als wir gesagt haben, dass wir aus Erfurt kommen hat der nur gesagt “Da mit den ganzen Ausländern?! Ist ja wirklich schlimm mit den ganzen *hier den Ausdruck mit K einfügen*”.
Wir sind ja schon in Erfurt so einiges gewohnt gewesen. Aber das a) Erfurt für einige schon Sodom und Gomorra ist und b) so viel Selbstbewusstsein für seine Scheißmeinung besteht, dass man sie als Einstiegsthema mit fremden Menschen wählt ist nicht nur leicht besorgniserregend.
Ich frag mich halt immer, was eigentlich der Langzeitplan bei den “Alles-scheiße-und-die-da-sind-schuld”-Ossis ist.
Es war alles ganz schlimm in der DDR (wirhattenjanichts) aber gleichzeitig war alles besser (früherwardasnichtso). Dann hat der Westen nach dem Mauerfall ja alles geplündert und gestohlen (aber man hatte doch nichts?) und dann Europa und die Migranten und der Staat und die Städter und die da oben und die da unten. Der Wessi, der Amerikaner, der Chinese.
Die ganze Welt hat sich, so scheint es, gegen den Osten Deutschlands verbündet, und das eigentlich seit es ihn in dieser Form gibt.
Ok. Lächerlich, aber ok. Lassen wir das mal gelten.
Aber was jetzt? Weiter motzen, nochmal 10, nochmal 20 Jahre? Immer die selben Scheißlieder in der Gartenlaube rauf und runterhören? Was ist der Plan?
Mehr Geld aus dem Westen? Mehr Kohle vom Staat? Von den Bösen, den Tätern und Räubern? Und wie viel, für wie lange?
Es gibt immer wieder Impulse in Ostdeutschland, auf Basis von Eigeninitiative was zu stemmen: Trendy Marken, alternative Wohn- und Lebenskonzepte usw. Wirklich brummen tun aber nur verdammt wenige. Warum fließt hier nicht der Nationalstolz, die Energie rein? Wut kann doch auch ein Antrieb sein, sich selbst zu helfen?
Ich versteh einfach nicht, wie sich “Alles-scheiße-und-die-da-sind-schuld”-Ossis Ostdeutschland im Jahr 2040 vorstellen. Wie soll es besser werden, wenn man nur kaputtmacht?
War gerne im Elbsandsteingebirge. Wunderschöne Gegend. Zuletzt 2019.
– Ferienwohnung auf dem Bauernhof gebucht, ganz toll gelegen. Komme an, es wird gefragt woher ich komme, ich sage Berlin. Sofort abfällige Bemerkungen und Fragen über die vielen Ausländer. Nervt.
– Ich sitze in verschiedenen Gasthäusern überall in der Gegend. Am Nachbartisch irgendwelcher Alltagsrassismus – ob Begriffe, Aussagen, völlig egal. Nervt.
– Führung durch eine alte Wassermühle gemacht. Es wird gefragt, woher man kommt. Berlin. Sofort abstoßende Fragen und Aussagen. Nervt.
– Auf der Festung Königstein war ein Konzert einer deutschen Band (And One). Eigentlich besteht die schwarze Szene eher aus offeneren Leuten. Bei der Wartezeit vor dem Konzert hab ich aber Sachen gehört und Verhalten gesehen, dass mir echt schlecht wurde. Primitivstdeutsche. Nervt.
Das war vor 6 Jahren. Ich will gar nicht wissen, wie es heute ist. 2021 im Ost-Harz gewesen, selbes Spiel. Nein, danke. Und deswegen werde ich dort erstmal keinen einzigen Cent mehr lassen.
Leid tut es mir um den einen alternativen Bauernhof in Königstein. Das war wirklich so ein Althippie mit einem Hofcafe voller Blumen und ganz tollem Essen.
Wer hätte gedacht, dass ich mein Geld auch woanders ausgeben kann, ohne dass ich Schiss haben muss das meine Kinder angepöbelt werden.
Das Argument mit der “Gastfreundschaft” ist aber auch so ein Ding..
Jetzt mal Unabhängig von irgendwelchen Reichskriegsflaggen, typischen Aufklebern, Cafegesprächen und Nazi-Schreinen in irgendwelchen Urlaubsregionen. Wenn das Argument Gastfreundschaft ist, ist evtl. das schon ein Problem. Ein Stück weit nachvollziehbar, die Urlaubsregionen sind halt oft auch komplett austauschbar. Sobald da irgendwas negativ ist, dann haut es dann natürlich heftig rein. Aber was ist dann das Selling-Point von der Region? Gastfreundschaft in 2025?
Das Argument wird dann noch noch weird und dreht sich ins Negative, wenn man von Gastfreundschaft in einer Region spricht wo man denk die lehnen “Gäste” eher ab. Das geht dann schon wieder in die Richtung die Presse vermittelt ein falsches Bild. Wäre zumindest wieder erklärungswürdig. Natürlich kann und sollte man mal hinfahren und schauen, aber wenn man dann über Grundstücke läuft wo Reichskriegsflaggen wehen und irgendwelche komischen Schilder hängen. Da reicht ja schon ein Fall.
Spiel dumme Spiele, gewinn dumme Preise.
Ich würde liebend gerne mal den Osten Deutschlands besuchen. Aber nicht wenn 40% Nazis dort leben.
War vor ein paar Jahren im Elbsandsteingebirge im Urlaub.
Montags angekommen, wollte auf nem Parkplatz in dem kleinen Ort halten um ne Pizza zu snacken.
Parkplatz voll mit Nazis und einem Banner, das man doch bitte mal die Grünen an die Ukraine-Front schicken sollte.
Jedesmal, wenn ich irgendwo mit meiner Kamera langgelaufen bin, würde ich auch komisch angeschaut.
Aber bitte nur nicht-links/grün-wählende
hetero Blut-Deutsche.
Ich war kürzlich wandern, von Bad Salzungen nach Eisenach. Wunderschöne Route, aber der offen zur schau gestellte Rechtsextremismus (zb ein schild mit “deutsches schutzgebiet” an einen Haus wo Offensichtlich ein Jäger mit gewehr lebt) lassen mehr als nur ein mulmiges Gefühl zurück, das am ende dazu geführt hat, dass der einzige der an mir etwas Geld verdient hat das Kaufland in eisenach war.
Als wir in Sachsen-Anhalt urlaub machten, standen wir an der Tankstelle.
Meine Frau (mit Dreadlocks) stand neben dem Auto. Der Mittfünfiziger eine Säule weiter hat sie durchgehend mit stumpfen Blick angestarrt. Mein leicht rosa-farbenes T-Shirt scheint ihm seinem Gesichsausdruck nach auch nicht gepasst zu haben.
Die Aufkleber an allen Laternen (“Braun und stolz””Deutschland” in Frakturschrift) oder Autos (“Hier kommt die Zahnfee”, “Ich bremse nicht für Grüne”) die vielen Männer mit “Yakuza”-T-Shirts (“Ehre, Treue, Famile”, “Loyalität”, “Wer mich anmacht kriegt auf’s Maul” etcpp.) trugen auch nicht zu einer entspannten Urlaubsstimmung bei.
Tja, ich bin auch Team “Kein Urlaub im Naziland”.
Waren bis 2016 jedes Jahr zum Wandern in der Sächsischen Schweiz. Wunderschön. Kriegen mich keine zehn Pferde mehr hin.
Ich war letztes Jahr mit Frau und Kind in meinem Heimatort. Lübben im Spreewald. Wir waren einen Tag da. Und während wir paddeln waren wurde ich vom Ufer aus als Scheiß Berliner zecke bezeichnet. Ich habe mir mal wieder ein Bild gemacht von der Region in der ich geboren und aufgewachsen bin.
Fazit: der Spreewald ist schön, die Menschen ekelhafd. Ich fahre nicht mehr hin.
Auch verwandschaft in Cottbus besuche ich nicht mehr seit dem es bei den letzten beiden Besuchen zu unschönen Zusammenstößen mit ekelhafden arschlöchern kam.
Wie wäre es, einfach keine Nazis zu sein? Ist so schön einfach, und Hass raubt einem sehr viel mehr Energie als Toleranz.
Bin jährlich in Thüringen auf dem PartySan. Auf drm Festival selbst ist alles super, aber die Umgebung ist so gruselig.
Ein Zeltnachbar meinte mal “das ist hier ja schon ein bischen Dunkeldeitschland”.
Ich bin Luxemburger, also ein pöhser Ausländer aus dem Westen. Habe aber lange in NRW gelebt (und es geliebt) und spreche ziemlich akzentfreies Hochdeutsch. Trotzdem merkt man uns natürlich an, dass wir Fremde sind.
Wir wurden an manchen Jahren auch mal angepöbelt. Seltsamerweise immer von Deutschen “die etwa sö gespröchen hobn”.
Keine Ahnung warum Ausländer ihr Geld nicht in den Östen bringen wollen, die Landschaft ist ja sooo schön…
Wir in Hamburg haben hier 40% Menschen mit Migrationshintergrund. Tourismus läuft. Hamburg ist so lebendig!
Ich selbst komme aus der bayerischen Provinz, es ist dort nicht sonderlich besser als im Osten. Ich fühle mich dort nur noch unwohl. Hass und Verbitterung gegen alles, was mir wichtig ist.
Als “Wessi” die in den Osten gezogen ist, kann ich nur sagen: Selbst schuld. Was hier an Alltagsrassismus als normal geduldet oder nichtmal bemerkt wird, ist krass. Echt krass. Brandenburg ist wunderschön aber übel rechts.
Find ich gut, wenn die Leute mal ne Reaktion auf ihre Wahl bekommen. Leider werden die Rechten auch hier ihr eigenes Narrativ spinnen und noch mehr Zuwachs bekommen. Helfen wird es also vermutlich nicht 🤷♀️
War letztens auch mit meiner Partner:in in Zittau, da wir ihrer Mutter bei was aushelfen mussten. An einem Tag sind wir durch die Stadt gelatscht. Ich hatte mich schon drauf eingestellt, das irgendwas sein wird, aber wir wurden literarisch überall wo Jugendliche/junge Erwachsene waren von denen angepöbelt. “Bin nicht gegen Zecken geimpft!” “Schau mal, ich hab Zecken gefunden!” “Verpisst euch, ihr scheiß Zecken!”
An manchen Wänden Grafittis mit “Kill Antifa”, “Nazi Kiez”, “1161”…
Vor einer Wirtschaft wurde ein Baumstamm aufgestellt, woran eine Steckdose befestigt wurde. Darunter ein Schild “Erste ökologische Ladestation Zittau. Für Grünen und deren Wähler”.
Im Buchantiquariat haben wir auch bisschen gestöbert. Auf der Theke des Verkäufers lag ein Buch offen Rum “Heldenlieder von 1934-1945” mit einem Adler drauf. Und es gab sogar ein extra Regal mit Schwurbellektüre von Sarrazin, Anti Grünen etc.
Und das waren nur ein paar der Impressionen. Ich fand das so schade, da Zittau und und die Gegend drumherum wirklich bildschön ist. Ich wollte am Ende des Tages aber einfach nurnoch weg. Ich habe mich wirklich selten so bedroht gefühlt.
Warum soll ich als Fremder in einer fremdenfeindlichen Region Urlaub machen?
Das Imageproblem scheint schon länger zu bestehen…
[*“Es stehen drei Nazis auf dem Hügel, und finden keinen zum verprügeln…“*](https://youtu.be/uellmynA34U)
Also ich kann da nur meine persönliche Erfahrung teilen:
Ich war 2022 das letzte mal am Sachsenring zum MotoGP gucken, das erste mal war ich 2017 dort!
Die Besuche bzw. Die gemachten Erfahrungen hätten unterschiedlicher nicht sein können…..
2017 war wirklich richtig super, nur freundliche bekanntschaften gemacht. wir wurden auf dem Campingplatz von einer Truppe Dessauer begrüßt “Ui Aus Hamburg ganz?! Kommt setzt euch, n Bier aus Dessau?” War top, haben die Jungs im Gegenzug mit Hamburger Bier versorgt usw.
Wirklich keine negative Erfahrung gemacht, vielleicht habe ich damals auch nicht so drauf geachtet und war nicht so sensibilisiert, aber es war spitze! Habe auch entfernte Verwandtschaft im tiefsten Erzgebirge und verbinde die Leute dort auch immer mit Herzlicher Geselligkeit und das stimmt grundsätzlich ja auch!
Naja 2022: Corona legte sich und wir wollten mal wieder zum MotoGP, also habe ich den Sachsenring bei meinen Freunden beworben. Gesagt, getan. Schon auf dem Weg dahin übelst viele Autos mit dummen Stickern auf dem Kofferraum. Adler in allen formen, Reichskriegsflaggen, Parteisticker und andere “Kecke sprüche”.
Selber Campingplatz wie 2017:
Wir fuhren auf den Platz und wurden ungelogen vom ersten suffkopp mit Hitlergruß begrüßt, weil auf dem Kennzeichen ja HH zu sehen ist, feixte er….
Auf dem ganzen Platz reichskriegsflaggen und allerlei anderer zweifelhafter grenzlegaler Kram gehisst. Die Beschallung wechselte fließend von Rammstein zu Onkels und allerlei anderen “Deutschrock” mit schlechten Sängern und schlechteren Texten.
Unsere Nachbarn waren tatsächlich auch nett und gastfreundlich, wir durften uns zu denen unter den pavillon setzen. Nach kurzem smalltalk ging es dann langsam los: “Naja Hamburg, die sind ja alle rot dort, die sind ja völlig verloren, da ist nichts mehr zu machen! Die haben ja alle keine ahnung….. keine 10 Pferde bekommen mich dorthin!”
Sagen wir so…. wir mussten dann bald weg, weil die Gespräche abdrifteten 😆
Ansonsten an der Rennstrecke überall schwarz weiss rote Anglerhüte/Buckethats, Shirts mit rechten Klischee aufdrucken und Sprüchen usw. Und sofort.
Am Bierstand in der Schlange vor mir: ein Kerl mit freiem Oberkörper in der gleißenden Sonne. Über den GESAMTEN Rücken ein SS Offizier mit Hitlergruß Tattoo.
Sein Kumpel hatte eine schwarze Sonne über den kompletten Hinterkopf auf der Glatze.
WOW dachte ich. Völlig normal und an der Tagesordnung.
Weitere Gespräche über unsere Heimatstadt haben wir uns dann übrigens generell Gespart und auf dem Ankerberg oben wars im Prinzip genau das selbe Bild.
Vielleicht ist es mir nur so aufgefallen, weil wir halt aus Hamburg kommen und so eine scheisse hier derart nicht stattfindet, aber in was für eine intensität und Masse die rechte Gesinnung dort nach außen gekehrt wurde war echt krass! Also auch der Vergleich zwischen 2017 und 2022.
Wir werden vorerst nicht mehr zum Sachsenring fahren, auch wenn die Strecke geil ist.
Also wieder nur noch nach Assen, die Holländer sind auch cool!
Sorry für wall of Text. Und natürlich ist das alles Anekdotisch…..
> Anette Riehl, Betreiberin einer Pension in der Region, beklagte sich, dass Gäste oft aus politischer Skepsis fernbleiben. Sie appelliert an die Besucher, sich ein eigenes Bild von der Region zu machen und die Gastfreundschaft vor Ort zu erleben: Brandenburg verdiene eine Chance.
Aus politischer Skepsis? *Aus politischer Skepsis?!*
Annette, mein Freund ist schwarz. Wir begeben uns dort potentiell in Gefahr. Ich glaube einige haben den Ernst der Lage noch nicht verstanden.
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