2655 Österreicher flohen vor den Nazis nach Australien. Dort hatte ihre Odyssee weitreichende kulturelle und ökonomische Folgen, sagt der Historiker Philipp Strobl.

Die Kreativität war untrennbarer Teil ihrer Kindheit und Jugend. Schon als Vierjährige hatte Hanny Kolm mit Freundinnen zu Hause kleine Konzerte veranstaltet. Diesem Bedürfnis ihrer Tochter nachgebend schrieben die Kolms das Mädchen schließlich Anfang der 1920er-Jahre in der Tanzschule der berühmten Choreographin Gertrud Bodenwieser in Wien ein. Eine schicksalshafte Entscheidung. Kolm setzte ihre Tanzausbildung während der gesamten Schulzeit fort und schloss diese schließlich mit einem vierjährigen Diplom an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst ab.

Als die Nazis 1938 in Österreich einmarschierten, brach sie ihr mittlerweile aufgenommenes Medizinstudium ab und folgte kurzerhand ihrer Mentorin – beide waren jüdischer Herkunft – nach Südamerika. Später trafen sie sich in Australien. Fernab der Heimat sollten Bodenwieser und ihre Schülerin die kreative Tanzausbildung revolutionieren, Kolm (nach ihrer Hochzeit: Exiner) erweiterte den modernen Tanz zudem um Therapieelemente.

Anfangs waren sie unbeliebt

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